Authentisch sein!. Osho

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Authentisch sein! - Osho Edition Osho

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sehr aufmerksam zu und sagte schließlich: „Danke, dass ihr zu mir gekommen seid, aber ich bin in Eile. Ich muss noch das nächste Dorf erreichen, wo die Leute schon auf mich warten. Ich kann euch heute leider nicht mehr Zeit widmen, aber morgen auf meinem Rückweg werde ich mehr Zeit haben. Ihr könnt euch wieder versammeln, und wenn es morgen noch Dinge gibt, die ihr sagen wolltet und nicht mehr sagen konntet, könnt ihr sie mir sagen. Aber für heute entschuldigt mich.“

      Die Leute trauten ihren Ohren und ihren Augen nicht: Dieser Mann ist absolut unberührt, nichts kann ihn erschüttern. Einer von ihnen fragte: „Hast du uns nicht gehört? Wir haben dich nach Strich und Faden beleidigt, und du hast noch nicht einmal drauf geantwortet!“

      Buddha sagte: „Wenn ihr eine Antwort hören wolltet, dann seid ihr zu spät gekommen. Da hättet ihr vor zehn Jahren kommen müssen – damals hätte ich euch geantwortet. Aber seit zehn Jahren hat mich niemand mehr manipulieren können. Ich bin kein Sklave mehr; ich bin mein eigener Herr. Ich richte mich nach mir selbst, nicht nach irgendwelchen anderen. Ich handle entsprechend meinem eigenen inneren Bedürfnis. Ihr könnt mich zu keinerlei Handeln zwingen. Es ist völlig in Ordnung: Ihr wolltet mich beschimpfen; ihr habt mich beschimpft. Gebt euch zufrieden. Ihr habt euren Job sehr gut gemacht. Aber was mich betrifft, ich nehme eure Beleidigungen nicht an, und solange ich sie nicht annehme, sind sie bedeutungslos.“

      Wenn jemand dich beleidigt, musst du zum Empfänger werden, musst du annehmen, was er sagt; nur dann kannst du reagieren. Aber wenn du es nicht annimmst, wenn du einfach nur Abstand hältst, wenn du kühl bleibst – was kann er machen?

      Buddha sagte: „Jemand kann eine brennende Fackel in den Fluss werfen. Sie wird weiter brennen, bis sie das Wasser erreicht. Sobald sie in den Fluss fällt, wird das Feuer gelöscht – der Fluss kühlt es ab. Ich bin zu einem Fluss geworden. Ihr bewerft mich mit Beschimpfungen, aber sobald sie mich treffen, auf meine Kühle treffen, wird ihr Feuer gelöscht. Sie verletzen nicht mehr. Ihr werft Dornen, wenn sie in meine Stille fallen, werden sie zu Blumen. Ich handele aus meiner innersten Natur heraus.“

      Das heißt spontan sein. Ein Mensch, der aufmerksam ist und versteht, agiert. Ein Mensch der unaufmerksam, unbewusst, mechanisch, roboterhaft ist, re-agiert.

      Du sagst: Der unbewusste Mensch reagiert, während der Weise beobachtet. Aber er beobachtet ja nicht nur – das Beobachten ist nur ein Aspekt seines Wesens: Er handelt nie ohne zu beobachten. Aber verstehe Buddha nicht falsch; und die Buddhas sind seit jeher nur falsch verstanden worden. Du bist nicht der erste, der ihn falsch versteht. Dieses ganze Land hat Buddha falsch verstanden; nur deshalb ist das ganze Land untätig geworden. In der Meinung, dass alle großen Meister sagen: „Setzt euch still hin.“, ist dies Land faul geworden, verfault; dies Land hat alle Energie, Lebenskraft, alles Leben verloren. Es ist durch und durch stumpf, unintelligent geworden; denn eure Intelligenz wird nur dann geschärft, wenn ihr handelt.

      Und wenn du von Augenblick zu Augenblick handelst – aus deiner Bewusstheit und Aufmerksamkeit heraus, entfaltet sich eine große Intelligenz. Du fängst an zu scheinen, zu leuchten, du wirst licht. Aber dazu sind zwei Dinge nötig: Erst beobachten und dann aus dieser Beobachtung heraus handeln. Wenn das Beobachten zu Untätigkeit wird, begehst du Selbstmord.

      Das Beobachten sollte dich zum Handeln führen – zu einer neuen Art Handeln. Dein Handeln bekommt eine neue Qualität. Du beobachtest, bist dabei absolut ruhig und still. Du erkennst, wie die Situation ist, und aus diesem Erkennen heraus gehst du auf sie ein, antwortest du ihr. Ein aufmerksamer Mensch antwortet; er ist ver-antwort-lich – buchstäblich!

      Er vermag zu antworten, er reagiert nicht. Sein Handeln wird aus seiner Bewusstheit geboren, nicht aus Manipulation – das ist der Unterschied. Daher kann keine Rede davon sein, dass Beobachtung und Spontaneität unvereinbar wären.

      Das Beobachten ist der Anfang der Spontaneität; die Spontaneität ist die Frucht des Beobachtens. Ein Mensch, der wirklich erkannt hat, handelt – handelt kraftvoll, handelt total. Aber er handelt aus dem Augenblick heraus, aus seinem Bewusstsein heraus. Er ist wie ein Spiegel. Der unbewusste Mensch ist nicht wie ein Spiegel, sondern wie eine Fotoplatte. Was ist der Unterschied zwischen einem Spiegel und einer Fotoplatte? Eine Fotoplatte wird, sobald sie belichtet ist, nutzlos. Sie empfängt ihren Eindruck, wird von ihm be-eindruckt und wird zum Bildträger. Aber denkt daran, das Bild ist nicht die Realität – die Realität wächst weiter. Man kann in den Garten gehen und einen Rosenstrauch fotografieren. Das Foto wird morgen genauso sein, übermorgen wird es immer noch genauso sein. Aber geht man wieder zum Rosenstrauch, dann ist er nicht mehr genauso. Die Rosen sind verblüht oder neue Rosen sind gewachsen. Tausendundeine Veränderungen sind eingetreten.

      Es wird erzählt, dass einmal ein Philosoph, ein Realist, zu Picasso kam, dem berühmten Maler. Der Philosoph bestand auf Realismus und war gekommen, um Picasso zu kritisieren, weil Picasso abstrakt malt, alles andere als realistisch. Er stellt die Wirklichkeit nicht so dar, wie sie ist. Im Gegenteil, seine Bilder sind symbolisch, sie haben eine völlig andere Dimension – sie symbolisieren etwas.

      Der Realist sagte: „Ich mag Ihre Bilder nicht. Ein Gemälde sollte die Wirklichkeit zeigen! Wenn Sie meine Frau malen, dann sollte Ihr Bild auch aussehen wie meine Frau.“

      Und er holte ein Passfoto seiner Frau heraus und sagte: „Sehen Sie? So sollte Ihr Bild auch aussehen!“

      Picasso sah sich das Bild an und sagte: „Das ist Ihre Frau?“

      Er sagte: „Ja, das ist meine Frau.“

      Picasso darauf: „Ich bin überrascht! Sie ist sehr klein und flach.

      Das Bild kann nicht die Frau sein!“

      Einer anderen Geschichte zufolge kam einmal eine bildschöne Frau zu Picasso und sagte: „Neulich sah ich in der Wohnung eines Freundes Ihr Selbstporträt. Ich war so hingerissen davon, geradezu hypnotisiert, da hab ich das Bild umarmt und geküsst!“

      Picasso sagte: „Tatsächlich?! Und dann? Was hat das Bild gemacht? Hat das Bild Sie zurück geküsst?“

      Die Frau sagte: „Sind Sie verrückt? Das Bild hat mich natürlich nicht geküsst!“

      Picasso darauf: „Dann war ich es nicht.“

      Ein Bild ist etwas Totes. Die Kamera, die Fotoplatte kann nur etwas Statisches festhalten. Und das Leben ist niemals statisch, sondern verändert sich ständig. Dein Verstand funktioniert wie eine Kamera, er sammelt immerzu Bilder – wie ein Fotoalbum. Und dann reagierst du aufgrund dieser Bilder. Also stimmst du nie mit dem Leben überein, denn egal was du tust, es ist immer verkehrt. Egal was du tust, sage ich, es ist verkehrt. Nie stimmt es überein.

      Eine Frau zeigt ihrem Jungen das Familienalbum und stößt auf das Foto eines hübschen, jungen Mannes – langes Haar, bärtig, lebenslustig.

      Der Junge will wissen: „Mami, wer ist der Mann?“

      „Ja, erkennst du ihn denn nicht? Das ist Papa!“

      Daraufhin fragt sie der Junge verblüfft: „Wenn das Papa ist, wer ist dann dieser Kahlkopf, der mit uns lebt?“

      Ein Bild ist statisch. Es bleibt, wie es ist, es ändert sich nie. Das Unbewusste funktioniert wie eine Kamera, es funktioniert wie eine Fotoplatte. Der wache Geist, der meditative Geist funktioniert wie ein Spiegel. Er hält keine Eindrücke fest; er bleibt immer leer, absolut leer. Was immer vor dem Spiegel erscheint, wird reflektiert. Wenn du dich vor den Spiegel stellst, wirst du gespiegelt. Wenn du weggegangen bist, dann sag nicht, dass der Spiegel dir untreu geworden ist. Der Spiegel ist einfach nur ein Spiegel. Wenn du weg bist, spiegelt er dich nicht mehr;

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