Authentisch sein!. Osho

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Authentisch sein! - Osho Edition Osho

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unlogisch, Liebe nur zu einer Eigenschaft Gottes zu machen. Denn wenn Gott Liebe ist, dann kann er nicht „gerecht“ sein. Wenn Gott Liebe ist, dann kann er nicht so unbarmherzig sein, Sünder in die ewige Hölle zu werfen. Wenn Gott Liebe ist, kann er nicht auch das Gesetz sein.

      Ein großer Sufi-Mystiker, Omar Khayyam, bewies ein viel besseres Verständnis als Jesus, indem er sagte: „Ich werde einfach weiter ich selbst sein. Ich werde nicht auf die Priester und die Prediger hören, weil ich darauf vertraue, dass Gottes Liebe groß genug ist. Ich kann gar keine Sünde begehen, die größer wäre als seine Liebe. Wozu sollen wir uns also Sorgen machen? Unsere Macht ist klein, unsere Sünden sind klein. Unsere Reichweite ist so gering – wie sollten wir Sünden begehen können, die Gottes Liebe nicht zu vergeben vermag? Wenn Gott Liebe ist, kann er unmöglich beim Jüngsten Gericht nur die Heiligen heraussuchen und die übrigen Millionen und Abermillionen für alle Ewigkeit in die Hölle werfen!“

      Die Lehren der Essener waren genau das Gegenteil dessen, was Jesus sagt. Er zitiert sie falsch. Vielleicht war er nicht so tief in ihren Lehren verwurzelt. Ihre Lehre besagte: „Liebe ist Gott.“ Das ist ein ungeheurer Unterschied. Jetzt wird Gott zu einer Eigenschaft der Liebe, jetzt ist Gott bloß eine Qualität der unermesslichen Erfahrung der Liebe. Nun ist Gott keine Person mehr, sondern eine Erfahrung all jener, die die Liebe kennen gelernt haben. Jetzt kommt Gott erst nach der Liebe. Und ich sage euch: Die Essener hatten Recht. Die Liebe ist der absolute Wert, das höchste Erblühen. Es gibt nichts, was darüber hinausgeht. Darum kann man sie nicht verbessern.

      Die Wahrheit ist: Bevor du sie erlangst, musst du aufhören zu sein. Wenn die Liebe da ist, kannst du nicht mehr da sein.

      Ein anderer großer Mystiker des Ostens, Kabir, hat eine sehr bedeutsame Äußerung gemacht – eine Äußerung, wie sie nur von jemandem kommen kann, der die Erfahrung und Erkenntnis der Wirklichkeit erlangt hat, der in das innerste Heiligtum der höchsten Wirklichkeit eingetreten ist. Er sagt: „Ich habe nach der Wahrheit gesucht, aber so seltsam es klingen mag: Solange es den Sucher gab, war die Wahrheit nirgends zu finden. Als aber die Wahrheit gefunden wurde, schaute ich überall – und fand mich selbst nicht mehr. Als die Wahrheit gefunden wurde, war der Sucher verschwunden, und solange der Sucher da war, war nirgends die Wahrheit.“

      Die Wahrheit und der Sucher können nicht zusammen existieren. Du und die Liebe, ihr könnt nicht zusammen existieren. Eine Koexistenz ist nicht möglich. Entweder du oder die Liebe – du kannst es dir aussuchen. Wenn du bereit bist zu verschwinden, dich aufzulösen und in reinem Bewusstsein aufzugehen, dann wird die Liebe erblühen. Du wirst sie nicht vervollkommnen können, weil du nicht vorhanden sein wirst. Und sie bedarf auch keiner Vollkommenheit; wenn sie kommt, ist sie immer vollkommen. Liebe ist eines jener Wörter, die jeder zwar gebraucht, aber niemand versteht. Eltern sagen zu ihren Kindern: „Wir lieben dich“, dabei sind sie es, die ihre Kinder kaputt machen. Sie sind es, die ihren Kindern jede Menge Vorurteile, jede Menge toten Aberglauben vermitteln. Sie sind es, die auf ihren Kindern den ganzen Berg von Müll abladen, den schon viele Generationen mit sich herumschleppen und den jede Generation an die nächste weitergibt. Dieser Wahnsinn hört nicht auf und wird zu einem ganzen Gebirge. Trotzdem meinen alle Eltern, ihre Kinder zu lieben. Aber wenn sie ihre Kinder wirklich liebten, würden sie nicht wollen, dass diese so werden wie sie selbst, denn sie selbst sind bloß trübsinnig und sonst nichts. Was ist ihre Erfahrung vom Leben? Reines Elend, ein einziges Leiden! Das Leben war für sie kein Segen, sondern ein Kreuz. Und trotzdem wollen sie, dass ihre Kinder genau wie sie werden.

      Einmal war ich bei einer Familie zu Gast und saß abends in deren Garten. Die Sonne ging gerade unter und es war ein wunderschöner, stiller Abend. Die Vögel kehrten heim zu ihren Bäumen, und das kleine Kind der Familie saß neben mir. Da fragte ich es: „Weißt du, wer du bist?“ Kinder sehen klarer und schärfer als Erwachsene, weil die Erwachsenen schon verdorben sind – infiziert und vergiftet von allen möglichen Ideologien und Religionen. Dieses kleine Kind schaute mich an und sagte: „Das ist aber eine schwere Frage!“

      Ich fragte: „Was ist denn so schwer daran?“

      Es erwiderte: „Das ist schwer, weil … ich bin das einzige Kind meiner Eltern, und solange ich mich erinnern kann, sagt immer jemand von unseren Gästen, dass meine Augen aussehen wie die von meinem Vater, und jemand anderes sagt, dass meine Nase aussieht wie die von meiner Mutter, oder jemand anderes sagt, mein Gesicht sieht aus wie das von meinem Onkel. Darum weiß ich nicht, wer ich bin. Keiner sagt, dass irgendwer aussieht wie ich.“

      Aber genauso macht man es mit allen Kindern. Man überlässt es ihnen nicht, sich selbst zu entdecken. Keiner lässt die Kinder so sein, wie sie sind. Jeder stülpt seinem Kind ständig die eigenen unerfüllten Ambitionen über. Alle Eltern wollen, dass ihr Kind zu ihrem Ebenbild wird. Das Kind hat aber seine eigene Bestimmung. Wenn dein Kind zu deinem Ebenbild wird, kann es niemals es selbst sein. Wenn du aber nicht zu dem wirst, was du bist, wirst du nie Zufriedenheit erlangen, wirst du dich in der Existenz niemals geborgen fühlen. Du wirst immer das Gefühl haben, dass dir etwas fehlt. Deine Eltern lieben dich und verlangen, dass auch du sie liebst, weil sie dein Vater und deine Mutter sind. Es ist eigenartig, aber niemand scheint sich dessen bewusst zu sein: Nur weil man Mutter ist, bedeutet das noch nicht, dass das Kind einen lieben muss. Man sollte auch liebenswert sein. Mutter zu sein allein genügt nicht. Oder wenn man Vater ist, bedeutet das nicht, dass man dadurch automatisch liebenswert wird.

      Die bloße Tatsache, dass jemand Vater ist, erzeugt in seinem Kind noch kein überwältigendes Gefühl von Liebe. Genau das wird aber erwartet. Und das arme Kind weiß nicht, was es machen soll. Es beginnt zu heucheln, das ist der einzige Ausweg. Es fängt an zu lächeln, wenn gar kein Lächeln in seinem Herzen ist. Es fängt an, Liebe, Respekt und Dankbarkeit zu zeigen – und alles ist einfach unecht. Es wird von Anfang an zu einem Schauspieler, einem Heuchler, einem Politiker.

      Wir alle leben in dieser Welt, in der die Eltern, die Lehrer, die Priester dich verdorben, aus dir selbst vertrieben, von dir selbst entfernt haben. Mein Bestreben ist es, euch euer Zentrum wieder zurückzugeben. Dieses Zentrieren nenne ich „Meditation“. Ich will, dass ihr einfach ihr selbst seid – mit großer Selbstachtung, Würde und dem Bewusstsein, dass die Existenz euch braucht. Dann könnt ihr anfangen, euch selbst zu suchen. Erst kommt in euer Zentrum und dann fangt an herauszufinden, wer ihr seid.

      Sein ursprüngliches Gesicht zu kennen ist der Beginn eines Lebens voller Liebe. Es ist der Beginn eines Lebens, das zu einem Fest wird. Dann kannst du sehr viel Liebe geben, weil sie unerschöpflich ist. Sie ist unermesslich und versiegt nie. Und je mehr Liebe du gibst, umso mehr wirst du davon geben können. Die großartigste Erfahrung im Leben ist bedingungsloses Geben ohne Erwartungen – nicht einmal von einem einfachen Dankeschön. Im Gegenteil, echte, authentische Liebe fühlt sich dem anderen, der die Liebe angenommen hat, zu Dank verpflichtet. Er hätte sie auch zurückweisen können.

      Wenn du anfängst, Liebe zu geben mit einem tiefen Gefühl der Dankbarkeit all jenen gegenüber, die sie annehmen, wirst du überrascht feststellen: Du bist zum König geworden. Du bist kein Bettler mehr, der mit der Bettelschale in der Hand an jede Tür klopft und um Liebe bittet, während jene, bei denen du anklopfst, gar nicht in der Lage sind, dir Liebe zu geben, weil sie selbst Bettler sind – Bettler, die sich gegenseitig um Liebe anbetteln und die frustriert und verärgert sind, weil sie keine Liebe bekommen.

      Die Liebe gehört zur Welt der Könige, nicht der Bettler. Und derjenige ist ein König, der so voller Liebe ist, dass er sie bedingungslos zu geben vermag. Dann erwartet dich eine noch größere Überraschung: Wenn du anfängst, deine Liebe jedem zu geben, sogar einem Fremden … Und es ist gleichgültig, wem du sie gibst, weil allein schon die Freude des Gebens so groß ist, dass es keine Rolle spielt, wer der Empfänger ist. Wenn du diesen Seinszustand erreichst, dann gibst du ständig allem und jedem – nicht nur den Menschen, sondern auch den Tieren, den Bäumen, den Sternen am Himmel. Denn Liebe ist etwas, das sich allein durch deinen liebenden Blick bis zu den entferntesten Sternen überträgt. Einfach durch deine

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