Wenn Sie Sähe. Блейк Пирс

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Wenn Sie Sähe - Блейк Пирс

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Blick haben die Ehepaare nichts gemeinsam, abgesehen von den Tatorten. Der erste liegt direkt hier im Herzen von Roanoke und der zweite liegt kaum vierzig Kilometer entfernt in Whip Springs. Es ist nicht erkennbar, ob der Mann oder die Frau das primäre Ziel war. Jeder der Morde war blutrünstig und extrem, was darauf schließen lässt, dass der Killer Spaß an seinem Werk hatte.“

      „Und das wiederum lässt typischerweise darauf schließen, dass der Killer meint, dass ihm die Opfer zu irgendeiner Zeit Unrecht getan haben“, meinte Kate. „Entweder das, oder es handelt sich um ein krankes, psychologisches Verlangen nach Gewalt und Blutvergießen.“

      „Die letzten Opfer, die Nashes, waren vierundzwanzig Jahre lang verheiratet. Sie haben zwei Kinder. Eines lebt in San Diego, das andere besucht derzeit die University of Virginia. Sie ist diejenige, die die Leichen entdeckt hat, als sie gestern nach Hause kam.“

      „Was ist mit dem anderen Ehepaar?“, fragte Kate. „Hatten sie Kinder?“

      „Davon steht nichts in den Berichten.“

      Kate dachte daüber nach und aus irgendeinem Grund kam ihr das Mädchen, das ihr früher an diesem Tag auf der Straße begegnet war, in den Sinn. Oder genauer gesagt, ihr kam der Flashback in den Sinn, den das Mädchen ausgelöst hatte.

      Als sie schließlich am Haus der Nashes ankamen, zeigte der Himmel sein erstes Licht, wenn auch noch keine Sonnenstrahlen zu sehen waren. Schwache Sonnenstrahlen stachen hier und da durch die Baumreihe, die das Haus der Nashes umgab. Sie sahen ein einzelnes Auto vor dem Grundstück parken. Ein Mann stand an die Motorhaube gelehnt, rauchte eine Zigarette und hatte einen Kaffeebecher in der Hand.

      „Sie sind Wise und DeMarco?“, fragte der Mann.

      „Ja“, sagte Kate und trat vor, um ihren Ausweis zu zeigen. „Und wer sind Sie?“

      „Palmetto, Virginia State Police Department. Spurensicherung. Ich habe vor einigen Stunden den Anruf erhalten, dass Sie beiden den Fall übernehmen. Dachte mir, ich sollte hier sein, um das zu übergeben, was ich habe. Was übrigens nicht gerade viel ist.“

      Palmetto nahm einen letzten Zug von seiner Zigarette, warf die Kippe auf den Boden und drücke sie mit seinem Fuß aus. „Die Leichen wurden bewegt und es gibt sehr wenig Spuren. Aber kommen Sie erstmal herein. Es ist… nicht ohne.“

      Palmetto sprach mit dem Tonfall eines Mannes, der den Job schon eine ganze Zeitlang machte. Er führte sie den Pfad zu Nashes Haus entlang und auf die Veranda. Sobald er die Tür öffnete und sie hinein führte, konnte Kate es riechen: Der Geruch eines Tatorts, an dem eine Menge Blut vergossen worden war. Da hing etwas Chemisches in der Luft, nicht nur der kupferartige Geruch von Blut, sondern auch der von Bewegung und von Leuten, die mit Gummihandschuhen gerade erst den Tatort untersucht hatten.

      Je weiter sie in das Haus vordrangen, desto mehr Lichter schaltete Palmetto ein – im Eingangsbereich, im Flur, im Wohnzimmer. Im hellen Schein der Deckenlampe sah Kate zuerst den Blutfleck auf den Holzdielen. Dann noch einen, und noch einen.

      Palmetto führte sie zur Vorderseite der Couch und wies auf das Blut.

      „Die Leichen waren hier, eine auf der Couch, die andere auf dem Boden. Es hatte den Anschein, als dass die Mutter zuerst umgebracht wurde, wahrscheinlich durch den Schnitt quer über ihren Hals, wobei dieser sehr nah am Herzen endete, aber auf der Rückseite. Theoretisch muss es einen Kampf mit dem Vater gegeben haben. Er hat Hämatome an den Unterarmen, aus seinem Mund ist Blut gedrungen, und der Couchtisch liegt auf der Seite.“

      „Irgendwelche frühen Eingebungen, was den Zeitrahmen angeht, von den Morden bis die Tochter die Leichen entdeckte?“, fragte Kate.

      „Nicht mehr als ein Tag“, antwortete Palmetto. „Eher zwölf bis sechszehn Stunden. Ich bin sicher, der Gerichtsmediziner wird im Laufe des Tages etwas Konkreteres für Sie haben.“

      „Sonst noch irgendwas von Bedeutung?“, fragte DeMarco.

      „Tatsächlich, ja“, sagte Palmetto, griff in die Innentasche seiner dünnen Jacke und zog ein unscheinbares Beweismitteltütchen hervor. „Ein Beweismittel. Das einzige. Ich habe es bei mir behalten. Habe mir auch die Erlaubnis geholt, also machen Sie sich keinen Kopf. Hab mir gedacht, Sie wollen es sicher haben und sich darum kümmern. Es ist die einzige Spur, die wir gefunden haben, und sie ist ziemlich unheimlich.“

      Er übergab die kleine Plastiktüte an Kate. Sie griff danach und betrachtete den Inhalt. Es sah aus wie ein Stück einfachen Stoffs, zehn mal fünf Zentimeter. Es war dick, blau und flauschig. Die gesamte rechte Seite war voller Blut.

      „Wo ist das gefunden worden?“, fragte Kate.

      „Tief reingestopft in den Rachen der Mutter. Fast bis ganz runter in den Hals hinein.“

      Kate hielt es gegen das Licht.

      „Sieht aus wie einfach irgendein Fetzen Stoff.“

      Aber da war sich Kate nicht so sicher. Ihre großmütterliche Intuition sagte ihr, dass dies nicht einfach irgendein Fetzen Stoff war. Nein… er war weich, hellblau, und sah flauschig aus.

      Dies war das Stück einer Decke. Vielleicht von der Kuscheldecke eines Kindes.

      „Haben Sie noch andere Überraschungsbeweise für uns auf Lager?“, fragte DeMarco.

      „Nein, mehr gibt es von meiner Seite aus nicht“, meinte Palmetto und war schon auf dem Weg zur Tür. „Falls die Damen weitere Hilfe benötigen, dann melden Sie sich gern beim State Police Department.“

      Hinter seinem Rücken tauschten Kate und DeMarco einen genervten Blick aus. Ohne dass eine von ihnen etwas sagen musste, war klar, dass ihnen beiden die Floskel „die Damen“ sauer aufgestoßen war.

      „Kurz und knapp, der Mann“, meinte DeMarco, als Palmetto von der Haustür aus die Hand zum Gruß erhob und dann ging.

      „Auch gut“, meinte Kate. „Dann können wir schon einmal anfangen, den Fall mit unseren eigenen Augen zu betrachten, ohne davon beeinflusst zu werden, war jemand anderes gefunden hat.“

      „Glaubst du, wir sollten zuerst mit der Tochter sprechen?“

      „Wahrscheinlich. Und dann untersuchen wir den ersten Tatort und sehen, was wir dort herausfinden können. Hoffentlich treffen wir dort auf jemanden, der etwas gesprächiger ist als unser guter Freund Palmetto.“

      Sie verließen das Haus und schalteten nacheinander dabei alle Lichter aus. Als sie vor die Tür traten, ließen sich die ersten Sonnenstrahlen blicken. Kate steckte die Plastiktüte mit dem Inhalt, den sie für den Stofffetzen einer Decke hielt, vorsichtig in ihre Tasche und konnte nicht umhin zu denken, dass ihre Enkelin unter einer ganz ähnlichen Decke schlief.

      Die Sonne konnte den kalten Schauer, der ihr über den Rücken lief, nicht unterdrücken.

      KAPITEL VIER

      Zum Frühstück fuhren sie durch den Drive-Through eines Panera Bread. Während sie dort in der Schlange warteten, tätigte DeMarco mehrere Anrufe, um ein Treffen mit Olivia Nash zu organisieren, der Tochter des zuletzt ermordeten Ehepaares. Sie war bei ihrer Tante in Roanoke und, nach den Worten der

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