Sackgasse. Блейк Пирс
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Vielleicht steht er auf Frauen mit einer kaputten Vergangenheit, die eine Tendenz dazu haben, sich voll und ganz in ihre Arbeit zu stürzen, dachte sie. Männer finden das heutzutage sexy, oder?
Als sie in ihre Straße einbog, war sie schon deutlich entspannter. Ihre Angst verwandelte sich langsam in eine positive Aufregung. Sieben Monate waren vergangen, seitdem sie sich von Steven getrennt hatte. Das waren also sieben Monate, ohne einen Mann geküsst zu haben, ohne Sex, ohne ...
Überstürzen wir mal nichts, sagte sie zu sich selbst, als sie ihr Auto am Ende des Blocks einparkte.
Sie stieg aus und ging mental schon einmal die Dinge in ihrem Kleiderschrank durch, die nett aber nicht zu nett aussehen würden. Sie hatte ein paar Ideen, was sie tragen könnte und ebenfalls, wo sie zum Essen hingehen könnten, da sie in letzter Zeit große Lust auf japanisches Essen gehabt hatte. Tatsächlich wäre Sushi genau passend und—
Als sie sich ihrem Hauseingang näherte, bemerkte sie einen Mann, der auf der Treppe saß. Er sah ziemlich gelangweilt aus. Sein Kopf lehnte in seiner aufgestützten Hand, während er mit der anderen etwas in seinem Handy suchte.
Chloe wurde langsamer und blieb schließlich ganz stehen. Sie kannte diesen Mann. Aber er konnte auf keinen Fall hier sein und auf den Eingangsstufen zu ihrem Wohnhaus sitzen.
Unmöglich …
Sie trat einen weiteren langsamen Schritt vorwärts. Der Mann bemerkte sie schließlich und schaute zu ihr auf. Ihre Augen trafen sich und in diesem Moment lief Chloe ein kalter Schauder über den Rücken.
Der Mann auf der Treppe war Aiden Fine – ihr Vater.
KAPITEL ZWEI
„Hey Chloe.“
Er versuchte, normal zu klingen. Er probierte, so zu tun, als wäre es völlig normal für ihn, einfach so auf ihrer Türschwelle zu erscheinen. So als bedeute die Tatsache nichts, dass er gerade für fünfundzwanzig Jahre im Gefängnis gewesen war, weil er bei der Ermordung ihrer Mutter eine Hand im Spiel gehabt hatte. Sicher, jüngste Geschehnisse, die sie selbst enthüllt hatte, zeigten, dass er höchstwahrscheinlich unschuldig war, aber für Chloe stand fest, dass dieser Mann für immer schuldig sein würde.
Gleichzeitig verspürte sie das Bedürfnis, zu ihm zu gehen. Ihn vielleicht sogar zu umarmen. Es gab keinen Zweifel daran, dass ihre Gefühle kopfstanden, wenn sie ihn hier draußen so öffentlich und frei stehen sah.
Sie traute sich jedoch nicht, sich ihm zu nähern. Sie vertraute ihm nicht und was vielleicht noch schlimmer war, sie traute sich selbst nicht.
„Was machst du hier?“, fragte sie.
„Ich wollte nur vorbeikommen und dich besuchen“, antwortete er, als er gleichzeitig aufstand.
Tausend Fragen schwirrten durch ihren Kopf. Die Hauptfrage war, wie er herausgefunden hatte, wo sie wohnte. Allerdings wusste sie, dass jeder mit einer Internetverbindung und einer hartnäckigen Entschlossenheit das herausfinden könnte. Stattdessen versuchte sie, höflich zu bleiben, ohne warm und einladend zu wirken
„Wie lange bist du schon raus?“, fragte sie.
„Seit anderthalb Wochen. Ich musste erst den Mut aufbringen, herzukommen.“
Sie erinnerte sich an das Telefonat mit Director Johnson, als sie vor zwei Monaten die letzten Beweise gefunden hatte – Beweise, die anscheinend mehr als genug gewesen waren, um ihren Vater freizulassen. Aufgrund ihrer Bemühungen. Sie fragte sich, ob er überhaupt wusste, was sie für ihn getan hatte.
„Und genau deshalb habe ich gewartet“, sagte er. „Diese … diese Stille zwischen uns. Sie ist unangenehm und unfair und … “
„Unfair? Dad, für den größten Teil meines Lebens warst du im Gefängnis … für eine Gewalttat, für die du, wie ich jetzt weiß, nicht einmal schuldig warst. Du hast allerdings ohne Probleme deinen Kopf dafür hingehalten. Ja, es wird unangenehm sein. Und wenn man sich den Grund für deine Inhaftierung anschaut und an die letzten Unterhaltungen denkt, die wir hatten, dann hoffe ich, dass du verstehst, dass ich dir nicht tanzend und mit Blumensträußen entgegengelaufen komme.“
„Das verstehe ich voll und ganz. Aber … wir haben so viel gemeinsame Zeit verpasst. Es kann gut sein, dass du das noch nicht empfinden kannst, weil du so jung bist. Aber diese Jahre, die ich im Gefängnis verschwendet habe, wissend, was ich geopfert habe … meine Zeit mit dir und Danielle … mein eigenes Leben …“
„Du hast diese Dinge für Ruthanne Carwile geopfert“, fauchte Chloe. „Das war deine eigene Entscheidung.“
„Das war es. Und es ist etwas, was ich für die letzten fünfundzwanzig Jahre bereut habe.“
„Was willst du also?“, fragte sie.
Sie ging an ihm vorbei und auf ihre Eingangstür zu. An ihm vorbeizugehen, kostete sie mehr Willenskraft, als sie erwartet hätte. So nah bei ihm zu sein.
„Ich hatte gehofft, wir könnten gemeinsam zu Abend essen.“
„Einfach so?“
„Irgendwo müssen wir ja anfangen, Chloe.“
„Nein, wir müssen gar nichts.“ Sie öffnete die Tür und drehte sich zu ihm um. Zum ersten Mal schaute sie ihm direkt in die Augen. Ihr Magen drehte sich und sie tat ihr Bestes, um vor ihm nicht emotional zu werden. „Ich möchte, dass du gehst. Und bitte komm niemals zurück.“
Er sah zutiefst verletzt aus, wandte seinen Blick jedoch nicht von ihr ab. „Willst du das wirklich?“
Sie wollte einfach ja sagen aber die Worte, sagte aber stattdessen: „Ich weiß es nicht.“
„Sag Bescheid, wenn du deine Meinung änderst. Ich wohne in …“
„Ich will nicht wissen, wo du wohnst“, unterbrach sie ihn. „Wenn ich Kontakt mit dir möchte, dann finde ich dich.“
Er lächelte ihr zu, allerdings mit sichtbarem Leid. „Ah, stimmt. Du arbeitest jetzt fürs FBI.“
Und was mit Mom und dir passiert ist, hat mich auf diesen Weg geführt, dachte sie.
„Tschüss, Dad“, sagte sie und ging durch ihre Eingangstür.
Sobald sich die Tür hinter ihr schloss, schaute sie nicht mehr zurück. Stattdessen machte sie sich schnellen Schrittes auf den Weg zum Aufzug, ohne so erscheinen zu wollen, als wäre sie in Eile.
Die Türen des Aufzugs schlossen sich hinter ihr und Chloe verbarg ihr Gesicht in ihren Händen. Sie begann zu weinen.
***
Sie starrte in ihren Kleiderschrank und dachte ernsthaft darüber nach, Moulton anzurufen und ihm zu sagen,