Sackgasse. Блейк Пирс

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Sackgasse - Блейк Пирс

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Jahren aus dem Gefängnis gekommen war und auf einmal auf ihrer Türschwelle erschienen war. Sicher würde er das Psychotrauma dessen verstehen, oder?

      Aber dann entschied sie, dass sie ihren Vater nicht ihr Leben ruinieren lassen würde. Sein Schatten hatte schon viel zu lange über ihrem Leben gehangen. Und selbst etwas Banales, wie ein Date abzusagen, würde ihm zu viel Macht über ihr Leben geben.

      Sie rief Moultons Nummer an und als sie direkt zur Mailbox weitergeleitet wurde, hinterließ sie eine Empfehlung für ein gutes Restaurant zum Abendessen. Jetzt, da das erledigt war, ging sie kurz duschen und zog sich um.

      Als sie sich gerade ihre Hose anzog, klingelte ihr Handy. Sie sah Moultons Namen auf dem Bildschirm und ihre Gedanken wanderten gleich zu den schlimmsten Szenarien.

      Er hat seine Meinung geändert. Er ruft an, um abzusagen.

      Sie glaubte dies tatsächlich, bis zu dem Moment, in dem sie abhob. „Hallo?“

      „Also, ja, japanisch klingt gut“, sagte Moulton. „Vielleicht können Sie aufgrund des Mangels an Details und der Umsetzung schon bemerken, dass ich so etwas nicht oft mache. Also weiß ich nicht genau, wie das funktioniert – hole ich Sie ab oder treffen wir uns einfach dort …?“

      „Sie können mich gerne abholen, wenn Ihnen das passt“, sagte sie und dachte wieder an den schäbigen Zustand ihres Autos. „Es gibt ein wirklich gutes Restaurant in der Nähe von hier.“

      „Klingt gut“, sagte er. „Bis dann.“

      … Ich mache so etwas nicht oft. Obwohl er das gerade gesagt hatte, fand Chloe es schwer, ihm zu glauben.

      Sie zog sich weiter an, gab sich Mühe mit ihrem Haar und wartete dann auf ein Klopfen an der Tür.

      Vielleicht ist es wieder dein Vater, dachte sie zu sich selbst.

      Und wenn sie ganz ehrlich war, dann kamen diese Worte nicht von ihrer eigenen Stimme in ihrem Kopf. Es war Danielles Stimme, herablassend und selbstsicher.

      Ich frage mich, ob sie schon weiß, dass er aus dem Gefängnis raus ist, dachte Chloe. Mein Gott, sie wird vor Wut außer sich sein.

      Sie hatte allerdings keine Zeit, mehr darüber nachzudenken. Bevor sie die Chance hatte, klopfte es an der Tür. Für einen lähmenden Moment war sie sich sicher, dass es ihr Vater war. Sie gefror geradezu für einen Moment, weil sie nicht bereit war, zu antworten. Aber dann erinnerte sie sich wieder daran, wie unbehaglich Moulton gewesen war, als sie sich in der Eingangshalle des Schießstandes getroffen hatten und ihr wurde bewusst, wie sehr sie ihn sehen wollte – besonders nach allem, was in den letzten paar Stunden in ihrem Leben passiert war.

      Sie öffnete die Tür mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Moulton selbst lächelte fröhlich. Vielleicht lag es daran, dass sie sich selten außerhalb der Arbeit trafen, aber Chloe fand sein Lächeln unheimlich sexy. Es war sicherlich auch hilfreich, dass er, obwohl er recht schlicht gekleidet war – ein Hemd und eine gute Jeans – unglaublich attraktiv aussah.

      „Sind Sie soweit?“, fragte er.

      „Auf jeden Fall“, sagte sie.

      Sie schloss die Tür hinter sich und sie begaben sich in den Flur.

      Wieder einmal entstand diese perfekte Stille zwischen ihnen, die sie wünschen ließ, sie wären schon etwas weiter. Selbst etwas so Einfaches und Harmloses wie nach ihrer Hand zu greifen … sie brauchte irgendetwas.

      Und es war diese schlichte Sehnsucht nach menschlichem Kontakt, die ihr zeigte, wie sehr sie das Auftauchen ihres Vaters durcheinandergebracht hatte.

      Es wird nur schlimmer werden, jetzt wo er aus dem Gefängnis raus ist, dachte sie, während Moulton und sie den Aufzug ins Erdgeschoss nahmen.

      Aber sie würde ihn nicht diese Verabredung versauen lassen.

      Sie verdrängte alle Gedanken an ihren Vater, als sie und Moulton hinaus in die warme Abendluft traten.

      Und zu ihrer Überraschung funktionierte es sogar.

      Für eine Weile.

      KAPITEL DREI

      Das japanische Restaurant, das sie ausgewählt hatte, war ein traditioneller Hibachi Grill. Es gab große, offene Kochplatten, die es großen Gruppen von Menschen erlaubten, außen herum zu sitzen und dem Koch bei seinen Künsten zuzusehen.

      Chloe und Moulton wählten einen Tisch in einer ruhigeren, privateren Ecke des Restaurants. Als sie beide Platz genommen hatten, stellte sie erfreut fest, wie natürlich sich die ganze Situation mit ihm anfühlte. Selbst wenn sie die körperliche Anziehung außer Acht ließ, hatte sie Moulton doch schon seit dem ersten Moment gemocht, in dem sie sich trafen. Er war das einzige helle Licht am Ende des Tunnels gewesen, als sie vom Team für Beweissicherung in das ViCAP-Programm versetzt worden war. Und hier war er nun und machte unangenehme Momente in ihrem Leben mal wieder erträglicher.

      Sie wollte den Abend nicht mit einer solchen Unterhaltung zerstören, aber sie wusste auch, dass es eine unnötige Ablenkung wäre, würde sie nicht mit ihm darüber sprechen.

      „Also“, sagte Moulton, der an den Ecken seiner Speisekarte spielte, als er sie öffnete, „sagen Sie, Agentin Fine, ich hatte mich gefragt, ob es in Ordnung wäre, uns zu duzen? Da wir hier ja nicht dienstlich sind …“ Er zwinkerte sie an, während er sprach.

      „Ich dachte schon, du fragst nie! Das würde ich sehr gern“, antwortete Chloe.

      „War es nicht komisch, dass ich dich zum Abendessen eingeladen habe?“, fragte Moulton.

      „Ich bin mir sicher das hängt davon ab, wen man fragt“, antwortete sie. „Director Johnson hält es sicher nicht für die beste Idee. Aber wie auch immer, lass mich ehrlich sein“, sagte sie, „ich hatte gehofft, du würdest mich fragen.“

      „Du bist also eher traditionell? Du hättest mich also nicht gefragt? Du hättest gewartet, bis ich dich frage?“

      „Es geht dabei weniger um Tradition, mehr um meine Ängste aus vergangenen Beziehungen. Von denen ich dir vermutlich ein wenig erzählen sollte. Bis vor ungefähr sieben Monaten war ich verlobt.“

      Der Schreck in seinem Gesicht hielt nur für einen Moment an. Zum Glück sah sie keine Angst oder Verlegenheit in ihm. Bevor er irgendetwas antworten konnte, kam die Kellnerin zu ihnen, um ihre Getränkebestellung aufzunehmen. Beide bestellten schnell ein Sapporo-Bier, um nicht den Faden ihrer Konversation zu verlieren.

      „Darf ich fragen, wie eure Beziehung endete?“, fragte Moulton.

      „Es ist eine lange Geschichte. Die kurze Version ist, dass er zu bestimmend war und sich nicht von den Schatten seiner Familie trennen konnte – vor allem nicht von seiner Mutter. Und als ich dann plötzlich eine Karriere beim FBI vor mir hatte, war er keine große Unterstützung. Er war auch keine wirkliche Hilfe mit den Schwierigkeiten in meiner Familie…“

      Es kam ihr in den Sinn, dass er vermutlich sogar ein wenig über ihre Familiengeschichte wusste. Als sie zum Ende ihrer Ausbildung angefangen hatte, die Geschichte aufzuwühlen, war ihr bewusst, dass es sich in der

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