Vermisst. Блейк Пирс
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Riley sagte: „So wie ich verstehe, hat sie also nicht außerhalb des Hauses gearbeitet.“
Lori sagte: „Nein, sie lebte von den Zahlungen ihrer Scheidungsvereinbarung.“
Jenn fragte: „Ist ihre Mutter... mit jemandem ausgegangen?“
Lori kicherte traurig.
„Um Gottes Willen, nein. Ich glaube, sie hätte es mir gesagt. Sie hat das Haus selten verlassen, außer um ab und zu in die Kirche zu gehen. Oh, und sie ist auch zu den Bingoabenden an der Kirche gegangen. Die hat sie nie verpasst. Jeden Freitag gibt es einen Spieleabend in der Westminster Presbyterian Kirche. Sie hat mich mal mit Cupcakes bewirtet, die sie eines Abends dort gewonnen hatte. Sie hatte sich sehr darüber gefreut.“
Lori schüttelte den Kopf und sagte: „Sie verbrachte zu viel Zeit alleine. Das Haus war zu groß für sie. Ich habe ihr immer wieder gesagt, sie solle in eine kleinere Wohnung ziehen. Sie wollte nicht auf mich hören.“
„Was passiert nun mit dem Haus?“, fragte Jenn.
Lori seufzte und sagte: „Meine Schwester, meine Brüder und ich werden es erben. Das wird ihnen wohl nicht viel bedeuten. Da sie alle so weit weg wohnen, wird es jetzt wohl eigentlich mir gehören.“
Dann wurden ihre Augen schmal, so als ob ihr auf einmal ein besonders dunkler Gedanke gekommen war.
„Das Haus wird mir gehören“, wiederholte sie. „Und Roy.“
Sie erhob sich hastig aus ihrem Sessel.
„Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich jetzt gerne keine weiteren Fragen mehr beantworten.“
Riley spürte, dass sich Loris geistige Verfassung plötzlich verändert hatte. Sie schaute sich erneut in der großen, aber merkwürdig leeren Wohnung um und erinnerte sich dann an das geräumige Haus, in dem das Opfer ermordet wurde. Und da begann ihr etwas klar zu werden.
Jenn beugte sich vor und sagte: „Ma’am, wenn Sie uns nur noch ein paar Minuten Ihrer Zeit geben könnten ––“
„Nein“, unterbrach Lori. „Nein. Ich würde jetzt gerne allein sein.“
Riley konnte sehen, dass auch Jenn die Veränderung in Loris Verhalten bemerkt hatte. Riley wusste auch, dass ihre Partnerin auf Antworten drängen würde –– womöglich auf eine zu aggressive Art und Weise.
Riley erhob sich und sagte: „Wir danken Ihnen für ihre Zeit, Ms. Tovar. Unser herzliches Beileid.“
Die Frau seufzte und sagte: „Danke.“ Dann fügte sie erneut hinzu: „Das Leben geht weiter.“
Wenn das nur stimmen würde, dachte Riley. Oder zumindest nicht so kurzweilig wäre.
Als sie und ihre Partnerin die Wohnung verließen und die Stufen hinunterstiegen, beschwerte Jenn sich: „Wieso sind wir gegangen? Da war was, was sie uns nicht sagen wollte.“
Ich weiß, dachte Riley.
Doch sie hatte keinerlei Absicht Lori Tovar dazu zu zwingen ihnen zu sagen, was es war.
„Ich erkläre es dir im Auto“, sagte Riley.
KAPITEL FÜNF
Als Riley von Lori Tovars Wohnhaus davonfuhr, stellte sie fest, dass ihre junge Partnerin immer noch aufgeregt war. Jenn war bereits den ganzen Tag ziemlich aufbrausend gewesen und Riley hatte zunehmend weniger Geduld mit ihrer Einstellung.
„Wozu die Eile?“, grummelte Jenn. „Wieso hast du uns so hastig dort rausbefördert?“
Als Riley nicht sofort antwortete, fragte Jenn: „Und wo fahren wir überhaupt hin?“
„Etwas essen“, sagte Riley schulterzuckend. „Ich habe seit dem Frühstück nichts gegessen, ich hab Hunger. Du nicht?“
„Ich finde wir sollten zurückfahren“, sagte Jenn. „Lori Tovar hat uns nicht alles gesagt, was sie weiß.“
Riley lächelte düster.
„Was meinst du, was sie uns nicht gesagt hat?“, fragte sie.
„Ich weiß es nicht“, sagte Jenn. „Das ist was ich herausfinden möchte. Du etwa nicht? Manchmal können Zeugen wichtige Details verschweigen. Vielleicht weiß sie etwas von einer Verbindung zwischen ihrer Mutter und einem möglichen Verdächtigen –– etwas, was sie uns aus irgendeinem Grund nicht sagen wollte.“
Riley entgegnete: „Oh, es gab da ganz gewiss etwas, was sie uns nicht sagen wollte. Aber es war nichts, was wir wissen müssten. Es hatte nichts mit dem Fall zu tun.“
„Woher weißt du das?“, fragte Jenn.
Riley unterdrückte einen Seufzer. Sie sagte sich, dass sie nicht genervt darüber sein sollte, dass Jenn nicht dieselben Signale bemerkt hatte, wie sie. Riley selbst hätte sie in Jenns Alter wahrscheinlich ebenfalls übersehen. Trotzdem musste Jenn lernen, die Leute besser zu einzuschätzen. Oft war sie überstürzt im Beschuldigen.
Sie sagte: „Sag mal, Jenn –– wie war dein Eindruck von Lori Tovars Wohnung?“
Jenn zuckte mit den Schultern. „Sie sah ziemlich teuer aus. Die Art Wohnung, in der ein erfolgreicher Wirtschaftsprüfer und seine Frau leben würden. Aber sehr schlicht. Kontemporär, so würde man es wohl nennen können.“
„Würdest du sagen, dass Lori und ihr Mann dort besonders niedergelassen zu sein schienen?“
Jenn überlegte einen Moment und sagte dann: „Jetzt wo du es sagst, wahrscheinlich nicht. Es schien fast so, als ob –– ich weiß nicht, als hätten sie vielleicht nicht besonders viel außer der Grundausstattung gekauft. Ich meine, ich glaube, dass sie die Wohnung nicht wirklich individuell gestaltet haben. So, als hätten sie erwartet, dass sie nicht besonders lange dort wohnen würden.“
Riley sagte: „Und was meinst du, wieso könnte das so sein?“
Als Jenn nicht antwortete, bohrte Riley nach: „Welche Pläne könnte ein solches Paar für die nahe Zukunft denn haben, deiner Meinung nach?“
„Kinder kriegen“, sagte Jenn.
Es folgte eine Pause, dann fügte Jenn hinzu: „Oh, ich glaube ich verstehe. Sie hatten nicht vor, Kinder zu bekommen, solange sie noch in dieser Wohnung lebten. Sie wollten irgendwo anders hinziehen, was besser für eine Familie passt. Lori hatte gehofft, dass sie das Haus ihrer Mutter bekommen würde. Und jetzt...“
Riley nickte und sagte: „Und jetzt bekommt sie genau das, was sie sich gewünscht hatte.“
Jenn japste entsetzt.
„Mein Gott! Ich kann mir nicht vorstellen, wie schuldig sie sich fühlen muss!“
„Zu