Vermisst. Блейк Пирс
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Vermisst - Блейк Пирс страница 5
April unterdrückte ein Schluchzen und sagte: „Ich kriege jetzt wirklich Ärger, oder?“
Erneut schwieg Riley.
Dann sagte April: „Schau mal, ich verspreche, dass ich vorsichtiger sein werde. Es wird nicht wieder vorkommen. Das nächste Mal, wenn wir schießen gehen ––“
Riley schüttelte den Kopf und sagte: „Es wird kein nächstes Mal geben.“
April machte große Augen.
„Meinst du...?“, begann sie etwa.
„Du kannst die Pistole nicht behalten“, sagte Riley. „Es ist alles vorbei.“
„Aber es war nur ein Fehler“, sagte April und ihre Stimme wurde immer schriller.
Riley sagte: „Du weißt ganz genau, dass das hier eine Null-Toleranz Frage ist. Wir haben darüber gesprochen. Selbst ein dummer, fahrlässiger Fehler wie dieser ist einer zu viel. Das hier ist sehr ernst, April. Jemand hätte verletzt oder getötet werden können. Verstehst du das nicht?“
„Aber niemand wurde verletzt.“
Riley war baff. April ging gerade mit Vollgas in den Teenagermodus über und weigerte sich die Realität dessen zu akzeptieren, was gerade geschehen war. Riley wusste, dass es beinahe unmöglich war in solchen Momenten vernünftig mit ihrer Tochter zu sprechen. Doch Vernunft hin oder her, diese Entscheidung lag einzig und allein in Rileys Verantwortung. Sie war ja auch die offizielle Besitzerin der Waffe, nicht April. Ihre Tochter konnte keine Waffe besitzen, bis sie achtzehn war.
Riley hatte sie gekauft, weil April gesagt hatte, dass sie eine FBI Agentin werden wollte. Sie hatte gedacht, dass das kleinere Kaliber es zu einer guten Übungswaffe machen würde, mit der April auf dem Schießplatz des Waffengeschäfts üben konnte. Bis heute war der Unterricht gut verlaufen.
April sagte: „Weißt du was, das ist irgendwo auch deine Schuld. Du hättest besser auf mich aufpassen sollen.“
Riley fühlte den Stich. Hatte April Recht?
Als ihre Tochter die Pistole in der Schießhalle in den Pistolenkoffer zurücklegte, war Riley gerade dabei gewesen ihre eigenen Schießübungen mit ihrer .40 Kaliber Glock zu beenden. Sie hatte Aprils Vorgehen zuvor bereits viele Male genau kontrolliert. Dieses Mal dachte sie, dass sie weniger wachsam mit ihr sein konnte.
Offensichtlich hatte sie unrecht behalten. Trotz aller Übungseinheiten, brauchte April immer noch strenge Beaufsichtigung.
Keine Ausreden, wusste Riley. Keine Ausreden für keine von uns beiden.
Aber es machte keinen Unterschied. Sie konnte nicht zulassen, dass April ihre Meinung änderte, indem sie ihr ein schlechtes Gewissen machte. Der nächste Fehler ihrer Tochter könnte tödlich sein.
Riley fauchte: „Das ist keine Entschuldigung, und das weißt du auch. Die Pistole richtig zu verstauen war in deiner Verantwortung.“
April sagte jämmerlich: „Also nimmst du sie mir weg.“
„Genau“, sagte Riley.
„Was machst du mit ihr?“
„Ich bin mir noch nicht sicher“, sagte Riley. Sie dachte, dass sie sie wahrscheinlich an die FBI Akademie übergeben könnte. Dort könnte sie neuen Rekruten als Übungswaffe zur Verfügung gestellt werden. In der Zwischenzeit würde sie sicherstellen, dass die Waffe sicher im Schranksafe weggesperrt blieb.
Mit beleidigter Stimme sagte April: „Tja, in Ordnung. Ich habe mich eh umentschlossen, eine FBI Agentin zu werden. Ich hatte vor es dir zu sagen.“
Riley fühlte sich merkwürdig aufgerüttelt von diesen Worten.
Sie wusste, dass April erneut versuchte, ihr Schuldgefühle zu bereiten, oder zumindest sie zu enttäuschen.
Stattdessen fühlte sie Erleichterung. Sie hoffte, dass es stimmte, dass April nicht mehr an einer FBI Karriere interessiert war. Dann müsste sie nicht viele Jahre damit verbringen, um Aprils Leben zu fürchten.
„Das ist deine Entscheidung“, sagte Riley.
„Ich gehe auf mein Zimmer“, antwortete ihre Tochter.
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verließ April das Zimmer und schloss die Tür, sodass Riley alleine auf ihrem Bett zurückblieb.
Einen Moment lang überlegte sie, ob sie April nicht nachgehen sollte, doch...
Was gibt es da noch zu sagen?
In diesem Moment gab es nichts. Mit dem Kopf verstand Riley, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, so vorzugehen. Sie konnte April die Pistole nicht noch einmal anvertrauen. Weiteres Schimpfen und Bestrafung wären jetzt sicherlich sinnlos.
Nichtsdestotrotz fühlte sich Riley so, als hätte sie irgendwie versagt. Sie war sich nicht sicher, wieso. Vielleicht, dachte sie, war es das, dass sie April überhaupt erst eine Waffe anvertraut hatte. Doch, fragte sie sich, gehörte das nicht zum Mutter-sein dazu? Früher oder später musste man Kindern mehr Verantwortlichkeiten überlassen. Sie würden an einigen davon scheitern, aber andere davon meistern.
Das ist einfach ein Teil des Erwachsenwerdens.
Sicherlich konnten keine Eltern all die Verfehlungen und Niederlagen ihres Kindes im Vornherein kennen.
Vertrauen war immer ein Risiko.
Trotzdem hatte Riley das Gefühl, dass ihr Verstand sich in Kreisen drehte, um irgendwie eine Rationalisierung für ihr eigenes Erziehungsversagen zu finden.
Ein plötzlicher schmerzhafter Stich in ihrem Rücken stoppte ihr Grübeln.
Meine Wunde.
Ihr Rücken schmerzte immer noch von Zeit zu Zeit dort, wo ein psychopathischer Mörder auf sie mit einem Eispickel eingestochen hatte. Die Spitze war erschreckend tief eingedrungen –– tiefer als ein normales Messer es vermutlich getan hätte. Es war jetzt über zwei Wochen her und sie hatte deswegen eine Nacht im Krankenhaus verbringen müssen. Danach hatte sie die Anweisungen bekommen, sich zuhause auszuruhen.
Obwohl Riley körperlich wie auch emotional von der ganzen Sache ganz schön mitgenommen gewesen war, hatte sie gehofft mittlerweile wieder auf der Arbeit sein zu können und an einem neuen Fall zu arbeiten. Doch ihr Boss, der Abteilungsleiter Brent Meredith, hatte darauf bestanden, dass sie sich mehr Zeit für ihre Genesung nahm, als ihr lieb gewesen wäre. Er hatte auch Rileys Partner Bill freigestellt, weil er auf den Mann, der Riley attackiert hatte, geschossen hatte und ihn dabei getötet hatte.
Sie fühlte sich auf jeden Fall bereit, zurück an die Arbeit zu gehen. Sie dachte nicht, dass ein schmerzhaftes Stechen hin und wieder sie bei der Arbeit behindern würde. Obwohl die Kinder und Gabriela sie die gesamte Zeit über umsorgt hatten, hatte sie nicht das Gefühl gehabt, dass sie gerade einen guten Draht zu ihnen hatte. Ihre permanente Sorge bereitete ihr bloß Schuldgefühle und gab ihr das Gefühl eine inadäquate Mutter zu sein.
Sie wusste, dass sie