Vermisst. Блейк Пирс
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Ihr Gespräch mit Jilly verlief genau so schwierig, wie es Riley erwartet hatte. Ihre jüngere Tochter hatte dunkle Augen, die von ihrer vermuteten italienischen Abstammung kamen und ein aufbrausendes Temperament wegen ihren schwierigen Kindheitsjahren, bevor Riley sie adoptiert hatte.
Jilly war sichtlich aufgebracht, dass Riley April eine Pistole besorgt hatte und dass ihre Schwester Schießtraining hinter ihrem Rücken bekommen hatte. Natürlich versuchte Riley vergebens ihre jüngere Tochter davon zu überzeugen, dass eine Pistole in ihrem Alter außer Frage stand. Und außerdem hatte es ja auch mit April nicht gut geklappt.
Riley konnte sehen, dass nichts, was sie sagte, einen Eindruck hinterließ und gab bald auf.
„Später“, sagte sie zu Jilly. „Wir werden später erneut darüber sprechen.“
Als Riley Jillys Zimmer verließ, hörte sie wie sich die Tür hinter ihr schloss. Eine ganze Weile lang stand Riley bloß im Flur rum. Ihre beiden Töchter hatten sich in ihren Zimmern eingesperrt und schmollten. Dann seufzte sie und ging zwei Etagen tiefer in den Wohnbereich von Gabriela.
Gabriela saß auf ihrem Sofa und blickte durch die großen Glasschiebetüren in den Hinterhof hinaus. Als Riley eintrat, lächelte Gabriela und tätschelte den Platz neben sich. Riley setzte sich und begann ganz von Anfang an die Geschichte mit der Pistole zu erklären.
Gabriela wurde nicht wütend, doch sie schien verletzt zu sein.
„Sie hätten es mir sagen sollen“, sagte sie. „Sie hätten mir vertrauen sollen.“
„Ich weiß“, sagte Riley. „Es tut mir leid. Ich glaube ich habe einfach... zurzeit Probleme mit der ganzen Erziehungssache.“
Gabriela schüttelte den Kopf und sagte: „Sie versuchen zu viel zu tun, Señora Riley. Sowas wie eine perfekte Mutter gibt es nicht.“
Diese Worte erwärmten Riley das Herz.
Das ist genau, was ich hören musste, dachte sie.
Gabriela fuhr fort: „Sie sollten mir mehr vertrauen. Sie sollten sich mehr auf mich verlassen. Ich bin schließlich hier, um ihr Leben einfacher zu machen. Das ist meine Arbeit. Ich bin auch hier, um meinen Teil der Erziehungsarbeit zu übernehmen. Ich denke, dass ich mit den Mädchen gut kann.“
„Oh, und wie“, sagte Riley und ihre Stimme wurde ein bisschen heiser. „Das bist du wirklich. Du weißt gar nicht, wie dankbar ich bin dich in unserem Leben zu haben.“
Riley und Gabriela saßen einen Moment schweigend da und lächelten einander an. Auf einmal fühlte Riley sich sehr viel besser.
Dann klingelte es an der Tür. Riley umarmte ihre Haushälterin und ging in den ersten Stock, um die Tür zu öffnen.
Für einen kurzen Moment war Riley entzückt zu sehen, dass ihr gutaussehender Freund, Blaine, vor ihr stand. Doch sie bemerkte etwas trauriges in seinem Lächeln, einen melancholischen Blick in seinen Augen.
Das hier wird kein angenehmer Besuch sein, begriff sie.
KAPITEL ZWEI
Etwas stimmte nicht, das wusste Riley. Statt hereinzukommen und sich wie zuhause zu fühlen, wie er es normalerweise tat, stand Blaine bloß vor ihrer Eingangstür da. Sein angenehmes Gesicht hatte einen unbestimmten erwartungsvollen Ausdruck.
Riley wurde mutlos. Sie hatte eine ziemlich genaue Ahnung, was Blaine auf dem Herzen lag. Sie hatte es tatsächlich schon seit Tagen kommen sehen. Für einen kurzen Moment verspürte sie den Wunsch die Tür einfach zu schließen und so zu tun, als wäre er gar nicht vorbeigekommen.
„Komm rein“, sagte sie.
„Danke“, antwortete Blaine, als er ins Haus eintrat.
Als sie sich im Wohnzimmer hinsetzten, fragte Riley: „Möchtest du etwas trinken?“
„Äh, nein, ich glaube nicht. Danke.“
Er erwartet nicht, dass sein Besuch lange dauern wird, dachte Riley.
Dann schaute er sich um und bemerkte: „Es ist ja unglaublich still im Haus. Sind die Mädchen heute Nachmittag irgendwo anders?“
Es wäre Riley beinahe rausgeplatzt: „Nein, sie wollen einfach nur nichts mehr mit mir zu tun haben.“
Doch das schien unpassend unter den gegebenen Umständen. Wenn zwischen ihnen alles normal gewesen wäre, hätte Riley sich gerne über die Strapazen des Mutterseins ausgelassen und hätte von Blaine erwarten können, dass er freudig miteinstimmen würde und sogar ihre Laune mit ein paar ermunternden Worten heben könnte.
Dies war aber nicht einer dieser Momente.
„Wie fühlst du dich?”, fragte Blaine.
Einen Moment lang kam Riley die Frage ziemlich komisch vor und sie wollte beinahe sagen: „Ziemlich nervös. Und du?“
Doch dann begriff sie, dass er über ihre Wunde sprach. Während ihres Genesungsprozesses war er extrem aufmerksam und freundlich zu ihr gewesen. An vielen Abenden hatte er köstliches Essen aus dem feinen Restaurant, das er besaß und leitete, mitgebracht.
Doch genau diese Aufmerksamkeit war für sie ein Anhaltspunkt gewesen, dass etwas Unangenehmes folgen würde. Er war natürlich immer ein herzlicher und rücksichtsvoller Mann gewesen. Aber in den letzten Wochen hatte sich eine verräterische Traurigkeit über seine Freundlichkeit gelegt –– ein Hauch einer unausgesprochenen und unerklärten Entschuldigung vielleicht.
Sie sagte: „Es geht mir sehr viel besser, danke.“
Blaine nickte und sagte dann langsam und überlegt: „Ich nehme an, du wirst also zur Arbeit zurückkehren.“
Da ist es, dachte Riley.
„Ich weiß nicht“, sagte sie. „Es liegt an meinem Boss. Er hat mir bisher keinen neuen Fall zugeteilt.“
Blaine schielte auf sie und sagte: „Aber fühlst du dich bereit, zur Arbeit zurückzukehren?“
Riley seufzte. Sie erinnerte sich an das Gespräch, dass sie geführt hatten, kurz nachdem sie aus dem Krankenhaus entlassen worden war. Sie hatte ihm gesagt, dass sie erwartete innerhalb der nächsten Woche zurück bei der Arbeit zu sein und er hatte nicht versucht seine Besorgnis darüber zu verstecken. Sie hatten damals aber nicht versucht die Sache zu klären.
Stattdessen hatte Riley seine Hand gedrückt und gesagt: „Ich nehme an, wir sollten uns über einige Dinge unterhalten.“
Seitdem war mehr als eine Woche vergangen.
Dieses Gespräch ist überfällig, dachte sie.
Sie sagte: „Blaine, ich fühle mich jetzt schon seit Tagen bereit, wieder zu arbeiten. Ich bin mehr als bereit. Es tut mir leid. Ich weiß, dass es nicht das ist, was du hören möchtest.“
Blaine