Gefangen. Блейк Пирс
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Hatte er wirklich nur eine schwere Phase?
Und das Schlimmste –– hatte sie selbst vielleicht Unrecht, indem sie versuchte ihm Jilly wegzunehmen? Tat sie nichts, außer unnötiges Leid zu Jillys Leben hinzuzufügen?
Zuletzt schaute Scarlatti mit einem dringlich bittenden Blick auf den Richter.
„Euer Ehren, ich bettle Sie an, bitte lassen Sie mich meine Tochter wiederhaben. Sie ist mein Fleisch und Blut. Sie werden Ihre Entscheidung nicht bereuen. Ich verspreche es Ihnen.“
Eine Träne floss über seine Wange, als er sich wieder setzte.
Seine Anwältin erhob sich wieder und sah selbstgefälliger und sicherer aus, denn je.
Sie sprach Jilly in einem Ton von öliger, falscher Aufrichtigkeit an.
„Jilly, ich hoffe, dass du verstehst, dass dein Vater nur das Beste für dich will. Ich weiß, dass ihr Eure Schwierigkeiten hattet in der Vergangenheit, aber sei Ehrlich –– ist das nicht ein Verhaltensmuster von dir?“
Jilly sah verwirrt aus.
Paget fuhr fort: „Ich bin mir sicher, dass du nicht abstreiten wirst, dass du von deinem Vater weggelaufen bist, und das ist wie dich Riley Paige überhaupt gefunden hatte.“
Jilly sagte: „Ich weiß, aber das war weil –– “
Paget unterbrach sie und zeigte zu den Flaxmans.
„Und bist du nicht auch von diesem netten Paar weggerannt, als sie so gütig waren, dich bei Ihnen aufzunehmen?“
Jillys Augen weiteten sich und sie nickte still.
Riley musste schlucken. Sie wusste, was Paget als nächstes sagen würde.
„Und bist du nicht einmal sogar von Riley Paige und ihrer Familie weggerannt?“
Jilly nickte und ließ ihren Kopf elendig hängen.
Und natürlich stimmte das. Riley erinnerte sich nur zu gut wie schwer es für Jilly gewesen war sich an das Leben in ihrem neuen Zuhause zu gewöhnen –– sie hatte besonders mit dem Gefühl der Wertlosigkeit zu kämpfen. In einem Moment besonderer Schwäche war Jilly erneut zu einem Lastwagenrastplatz weggerannt. Sie dachte, dass ihren Körper zu verkaufen das einzige war, für was sie im Leben gut war.
„Ich bin ein Nichts“, hatte Jilly Riley gesagt, als die Polizei sie zurückgebracht hatte.
Die Anwältin hatte ihre Recherche gut gemacht, aber Jilly hatte sich seit dieser Zeit so sehr verändert. Riley war sich sicher, dass diese Tage der Unisicherheit vorüber waren.
Immer noch in einem Ton tiefer Besorgnis sagte Paget zu Jilly…
„Früher oder später, meine liebe, musst du die Hilfe der Menschen annehmen, denen du wichtig bist. Und gerade will dein Vater nichts sehnlicher, als dir ein gutes Leben geben. Ich denke, dass du es ihm schuldest ihm eine Chance zu geben, das zu tun.“
Paget wandte sich nun an den Richter: „Euer Ehren, ich muss die Sache Ihnen überlassen.“
Zum ersten Mal schien der Richter wirklich bewegt zu sein.
Er sagte: „Mr. Scarlatti, ihr eloquentes Plädoyer hat mich dazu gezwungen meine Entscheidung zu ändern.“
Riley holte laut Luft.
Passiert das gerade wirklich alles?
Der Richter fuhr fort: „Das Gesetz Arizonas ist sehr eindeutig, was die Sache der Familientrennung angeht. Die erste Überlegung geht die Befähigung des Erziehungsberechtigten an. Die zweite Überlegung bezieht sich auf das Wohl des Kindes. Nur wenn der Erziehungsberechtigte untauglich ist, kommt die zweite Überlegung ins Spiel.“
Er hielt einen Moment inne um nachzudenken.
„Mr. Scarlattis Untauglichkeit konnte hier heute nicht festgestellt werden. Es ist sogar eher umgekehrt. Soweit ich es beurteilen kann, scheint er alles dafür zu tun, um ein hervorragender Vater zu werden.“
Beunruhigt erhob sich Kaul und sprach beißend.
„Euer Ehren, ich erhebe Einspruch. Mr. Scarlatti hat seine Rechte freiwillig aufgegeben, und das hier ist alles komplett unerwartet. Die Adoptionsagentur hatte keinerlei Gründe um Belege für seine Untauglichkeit zu sammeln.“
Der Richter sprach mit einer Note der Endgültigkeit in der Stimme und schlug mit dem Gerichtshammer.
„Dann gibt es für mich auch nichts weiter zu betrachten. Sorgerecht wird dem Vater zugesprochen, beginnend mit dem gegenwärtigen Moment.“
Riley schrie entsetz auf.
Es wird wahr, dachte sie.
Ich verliere Jilly.
KAPIEL FÜNF
Riley begann beinahe zu hyperventilieren als sie begriffen hatte, was geschehen war.
Sicherlich kann ich diese Entscheidung anfechten, dachte sie sich.
Die Agentur und ihr Anwalt könnten ohne Probleme solide Belege für Scarlattis gewalttätiges Verhalten auftreiben.
Aber was würde in der Zwischenzeit passieren?
Jilly würde nie bei ihrem Vater bleiben. Sie würde wieder wegrennen –– und dieses Mal könnte sie wirklich für immer verschwinden.
Es war möglich, dass Riley ihre jüngere Tochter nie wiedersehen würde.
Immer noch in seinem Sessel sitzend wandte der Richter sich an Jilly: „Junge Dame, du solltest jetzt wohl zu deinem Vater gehen.“
Zu Rileys großer Überraschung blieb Jilly komplett ruhig.
Sie drückte Rileys Hand und flüsterte…
„Keine Sorge, Mom. Es wird alles gut werden.“
Sie ging rüber zu Scarlatti und seiner Verlobten. Albert Scarlattis Lächeln war herzlich und warm.
Gerade als ihr Vater seine Arme zu ihr hinausstreckte, um sie zu umarmen, sagte Jilly: „Ich habe dir etwas zu sagen.“
Ein neugieriger Gesichtsausdruck machte sich auf Scarlattis Gesicht breit.
Jilly sagte: „Du hast meinen Bruder umgebracht.“
„W-Was?“, stammelte Scarlatti. „Nein, das stimmt nicht, und das weißt du. Dein Bruder Norbert ist weggerannt. Das habe ich dir hundert Mal erzählt –– “
Jilly unterbrach ihn.
„Nein, ich spreche nicht von meinem großen Bruder. Ich erinnere mich nicht einmal an