Lauert. Блейк Пирс
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Nichtsdestotrotz sagte sie: „Naja, ich weiß, dass das ganze Ding verrückt war –– und extrem gewalttätig. Eine Gang aus sechs Bankräubern hat eine Bank in Magrette, Pennsylvania gestürmt, bewaffnet bis an die Zähne und in Kampfanzüge des Militärs gekleidet. Sie zwangen die Bankschalterbeamten $20,000 in Bar rauszugeben.“
„Das war damals viel Geld“, sagte Jake.
„Aber die örtliche Polizei hat Wind davon bekommen, während der Überfall noch im Gange war,“ sagte Riley. „Als sie am Tatort anrückten, brach eine Schießerei direkt dort vor der Bank aus.“
Jake schüttelte den Kopf.
„Diese armen Cops“, sagte er. „Sie hatten keine Ahnung, wie unterbewaffnet sie waren.“
Riley sagte: „Ein Deputy wurde getroffen –– fünf Mal, wenn ich mich richtig erinnere.“
„Unglaublich, aber er überlebte es“, sagte Crivaro.
„Die Räuber bekamen es hin, zu ihrem Fluchtfahrzeug zu gelangen“, fuhr Riley fort. „Dann lieferten sie sich mit den Cops eine wilde Verfolgungsjagd. Die Räuber schossen auf die Polizeiautos, bewarfen sie sogar mit selbstgemachten Bomben. Alle möglichen Transportmittel wurden beschädigt, inklusive eines Polizeihubschraubers. Die Räuber schafften es, die Polizei für eine Weile abzuhängen.“
Crivaro grunzte leicht.
„Ja, das war der Moment, an dem das FBI eingeschaltet wurde –– mich mit eingeschlossen“, sagte er. „Früh am nächsten Morgen hatte eins unserer Teams die Gang irgendwo in einem nahegelegenen Wald aufgespürt, doch es stellte sich als Falle heraus. Wir wurden mit einem Kugelhagel begrüßt. Unser Team Chief, Val Davidson, war sofort tot.“
Crivaro schauderte und sagte: „Er wurde von einer Kugel aus einem Sturmgewehr getroffen. Hat fast seinen gesamten Schädel weggeblasen. Ich hatte sowas noch nie erlebt.“
Einen Moment lang schwieg er und sein Blick kehrte ins Innere.
Dann sagte er: „Wir alle erwiderten das Feuer, auch ich, obwohl wir unsere Angreifer kaum richtig zu sehen bekamen in diesem Wald. Die Schüsse schienen von überall und gleichzeitig aus dem Nichts zu kommen. Ich habe aber den allerletzten Schuss gefeuert. Einen Bruchteil einer Sekunde nachdem ich geschossen hatte, hörte ich einen Aufschrei aus dem Wald. Dann war die Schießerei zu Ende und alles wurde still.“
Crivaro schlurfte nervös mit den Füßen über den Boden.
Er sagte: „Dann kamen uns fünf der Räuber mit erhobenen Händen entgegen. Sie stellten sich! Ich und ein weiterer Kerl gingen in den Wald hinein, um herauszufinden, was vor sich ging. Wir fanden Wallace Combs, den Anführer der Bande, tot auf dem Boden liegen. Erschossen, mit einer Kugel mitten in die Brust. Der Rest der Gang erzählte uns daraufhin, dass Combs sie überzeugt hatte bis zum Tode zu kämpfen. Doch wie sich herausstellte, konnten sie ohne ihn nicht weitermachen.“
Crivaro schielte, so als ob er erneut mit dem Unglaublichen kämpfte.
„Ich hatte ihn getötet“, sagte er. „Aber ich hatte ihn nicht einmal gesehen. Ich habe einfach in den Wald hineingeschossen. Es war der glücklichste verdammte Zufall auf der Welt.“
Crivaro verstummte für einen Moment.
„Ich kann nicht sagen, dass ich mich jemals schuldig dafür gefühlt hatte“, sagte er, „aber es hat mich verändert. Es hat mich härter gemacht, nehme ich an. Teilweise war das, weil ich meinen Chief hatte so sterben sehen. Seit diesem Zeitpunkt hatte ich nie ein Problem damit, meine Waffe einzusetzen.“
Dann schaute er Riley direkt in die Augen.
Er sagte: „Es ist für jedermann eine andere Erfahrung –– dieses erste Töten, meine ich. Was mir damals wiederfahren ist –– naja, es ist etwas ganz anderes, als das, was dir gestern wiederfahren ist. Ich habe den Mann, den ich erschossen hatte, nicht gesehen, bis er tot war. Es hat sich nicht so persönlich angefühlt, so... naja, ich habe keine wirkliche Ahnung, wie es sich für dich anfühlt.“
Bei diesem Worten zuckte Riley zusammen.
Einen Augenblick lang sah sie wieder dieses unschuldige junge Gesicht mit toten Augen in den Schneefall hinaufstarren. So gut es ihr auch getan hatte vorhin mit Frankie darüber zu sprechen, wusste Riley, dass sie immer noch mit vielem zu kämpfen hatte.
Und es wird seine Zeit brauchen, dachte sie.
Crivaro tätschelte ihre Schulter.
„Na, willst du darüber sprechen?“, sagte er.
Riley dachte einen Moment lang nach und schüttelte dann den Kopf.
„Das ist vielleicht auch besser so“, sagte Crivaro. „Ich bin nicht der Typ, der dir da weiterhelfen kann. Ich habe nicht das richtige Feingefühl. Du musst wirklich mit einem Therapeuten sprechen, genau wie Lehl dich angewiesen hat. Versprich mir, dass du einen Termin ausmachst, sobald wir wieder in Quantico gelandet sind.“
„Ich verspreche es“, sagte Riley.
Doch sie spürte eine akute Angst, als sie diese Worte sagte.
Sie fragte sich, wie sie über diese schrecklichen Dinge mit einem Unbekannten sprechen sollte. Wie sollte ihr das helfen?
Und wieso geht es überhaupt irgendjemanden etwas an?
Kann ich mich da nicht irgendwie rauswinden?
Doch natürlich wusste sie, dass sie es nicht konnte. Ein Befehl war ein Befehl, und ein Versprechen ein Versprechen.
Und überhaupt, sie und Crivaro waren kurz davor einem möglichen Serienmörder nachzujagen.
Ich habe wahrscheinlich schlimmere Dinge vor mir, als einen Arztbesuch, dachte sie sich mit einem bitteren Lächeln.
KAPITEL SECHS
Der große, grimmige Mann, der Riley und Crivaro erwartete, als sie aus dem Flieger stiegen, machte überhaupt keinen herzlichen Eindruck. Riley nahm an, dass es sich um Sheriff Quayle handeln musste, der eigentlich ihre Hilfe angefordert hatte. Doch er stand bloß da auf der Landebahn mit verschränkten Armen und einem wütenden Ausdruck im Gesicht. Er schaute so drein, als würde er finden, dass Riley und Crivaro bereits etwas getan hatten, dass ihm nicht gefiel.
Findet er, wir sind spät dran, oder so? fragte Riley sich.
Sie fand, dass sie hier so schnell eingetroffen waren, wie man es von ihnen vernünftigerweise erwarten konnte.
Riley und Crivaro holten ihre Dienstmarken zum Vorschein und stellten sich vor. Quayle machte keine Anstände dasselbe zu tun.
„Kommen Sie“, sagte er unwirsch. „Ich fahre Sie dort hin.“
Riley konnte nur annehmen, dass „dort“ den Tatort meinte.
Ein