Lauert. Блейк Пирс
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Hatte der Mörder den Hass auf das Opfer bereits ausgelebt?
Nein, das ist es nicht, dachte Riley sich.
Sie spürte, dass der Mörder überhaupt keine Wut empfunden hatte. Schließlich war die Leiche auf eine scheinbar sorgfältige und vielleicht sogar respektvolle Art und Weise hier hingelegt worden.
Was ist mit Schuldgefühlen? fragte Riley sich.
Nein, sie konnte auch keine Schuldgefühle spüren. Und wie immer wurde ihr Bauchgefühl vom Anblick des Tatorts selbst untermauert. Der Mörder hatte die Leiche mehr oder weniger sichtbar abgelegt, wo man sie in den frühen Morgenstunden auf jeden Fall entdecken würde. Er hatte nicht versucht seine Tat zu verbergen. Er hatte überhaupt keine Schuld verspürt.
Vielleicht fühlte er sich stolz?
Das konnte Riley nicht sagen. Doch sie spürte schon, dass er womöglich eine gewisse Genugtuung verspürt hatte von dem, was er getan hatte. Als er diesen Ort verlassen hatte, hatte er das Gefühl gehabt, als habe er das Richtige getan, vielleicht sogar, als habe er seine Pflicht erfüllt.
Riley schauderte, als ein anderes Gefühl über sie kam.
Er ist nicht fertig.
Er wird es erneut tun.
Ihr Tagtraum wurde von Crivaros Stimme unterbrochen.
„Komm Riley. Gehen wir.“
Sie wand sich um und sah, dass Crivaro und der Sheriff bereits aus dem Unterholz zurück zum Seitenstreifen staksten.
„Quayle fährt uns auf die Polizeiwache des Ortes“, fügte Crivaro hinzu.
Riley folgte ihnen und sie alle stiegen in den Wagen des Sheriffs.
Als der Sheriff losfuhr, sah Riley sich auf das Kreuz um, dass das Paar vorhin als Andenken an ihre Tochter aufgestellt hatte. Natürlich hatte sie schon hunderte solcher Wegkreuze an Straßenrändern gesehen, aber sie hatte immer angenommen, dass sie im Gedenken an Autounfallopfer aufgestellt worden waren.
Es erschien Riley irgendwie merkwürdig ein solches Wegkreuz am Ort eines grässlichen, grausamen und vorsätzlichen Verbrechens aufzustellen.
Keine weiteren Kreuze, dachte sie.
Das hier muss ein Ende haben.
KAPITEL SIEBEN
Es war nicht die einbrechende Dunkelheit, die Riley Unbehagen bereitete. Als Sheriff Quayle sie in das kleine Städtchen Dalhart fuhr, schaute sie auf die reihenweise dastehenden bescheidenen Häuschen, einige von ihnen dunkel, andere von Innen hell erleuchtet. Die Häuser waren ordentlich und die Stadt machte einen durchaus gemütlichen und sicheren Eindruck.
Riley dachte an etwas, das Claudia Dent über den Mörder gesagt hatte.
„Niemand von hier. Jemand von irgendwo anders.“
Riley wusste nicht, ob sie darauf hoffen sollte, dass die Frau recht hatte, oder eher darauf, dass sie unrecht behielt. Was Riley, Crivaro und die Polizei anging, so war das Einzige, was zählte, dass der Mörder so bald wie möglich geschnappt werden würde.
Doch galt das auch für die Dents und all die anderen Menschen, die in diesem verschlafenen Ort lebten? Was, wenn der Mörder sich als einer von ihnen herausstellte –– vielleicht sogar ein vertrauensvoller Freund, Nachbar und Bürger? Würde das Städtchen sich von dem nagenden Horror eines solchen Schocks jemals erholen können?
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