Vorher Neidet Er. Блейк Пирс

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Vorher Neidet Er - Блейк Пирс

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übergab er ihr Kevin. Sie hielt ihn an ihre Brust und fühlte sofort, wie ihr Herz sich weitete. Eine Welle der Emotionen durchströmte sie. Sie war sich nicht sicher, ob sie jemals in ihrem Leben Glückstränen geweint hatte, aber als sie es jetzt taten, küsste sie den Kopf ihres Sohnes.

      „Ich denke, das haben wir gut hingekriegt“, sagte Ellington. „Naja, mein Part war einfach, aber du weißt, was ich meine.“

      „Ja“, sagte sie. Zum ersten Mal sah sie ihrem Sohn in die Augen und fühlte ein emotionales Klicken. Es war, als hätte sich ihr Leben für immer verändert. „Und ja, das haben wir.“

      Ellington setzte sich auf die Bettkante. Die Bewegung schmerzte in ihrem Bauch, schließlich waren seit der Operation erst zwei Stunden vergangen. Aber sie sagte nichts.

      Sie saß in der Armbeuge ihres Mannes, hielt ihren neugeborenen Sohn in den Armen und konnte sich nicht daran erinnern, je zuvor ein vollkommeneres Glück gespürt zu haben.

      KAPITEL ZWEI

      Mackenzie hatte die letzten drei Monate ihrer Schwangerschaft damit verbracht, jedes Babybuch zu lesen, das sie auftreiben konnte. Es schien keine eindeutige Antwort zu geben, was man von einem Neugeborenen in den ersten Wochen erwarten konnte. Manche sagten, alles sei gut, solange man schlafe, wann immer das Baby schlafe. Andere meinten, man solle schlafen, wann immer möglich und dazu die Hilfe vom Partner oder anderen Familienmitgliedern hinzuziehen. Mackenzie war sich also im Klaren, dass Schlaf von nun an nur noch eine kostbare Erinnerung sein würde.

      Und genau so war es in den ersten zwei Wochen auch. Bei Kevins erster Nachuntersuchung wurde festgestellt, dass er unter extremem Sodbrennen litt. Also musste er nach jeder Mahlzeit für fünfzehn bis dreißig Minuten aufrecht gehalten werden. Das war theoretisch kein Problem, erwies sich in den frühen Morgenstunden aber als zermürbend.

      In diesen Zeiten begann Mackenzie, an ihre eigene Mutter zu denken. In der zweiten Nacht nach der Vorgabe, Kevin nach dem Füttern aufrecht zu halten, fragte Mackenzie sich, ob ihre Mutter mit ähnlichen Situationen zu tun gehabt hatte und wunderte sich, wie sie als Baby gewesen war.

      Sie würde vermutlich gerne ihren Enkelsohn kennenlernen, dachte Mackenzie.

      Aber das war ein furchteinflößender Gedanke. Die Vorstellung, ihre Mutter anzurufen und hallo zu sagen, war schon schlimm genug. Aber dann auch noch die Überraschung eines Enkelkinds einzubringen machte das Chaos perfekt.

      Sie spürte, wie Kevin sich an ihr bewegte, um es sich bequem zu machen. Mackenzie checkte die Uhr auf dem Nachttisch und sah, dass sie ihn bereits seit etwa zwanzig Minuten aufrecht gehalten hatte. Er schien an ihrer Schulter eingedöst zu sein, also schlich sie zu seinem Bett und legte ihn hinein. Er war eingewickelt und sah bequem aus, also betrachtete sie ihn noch ein letztes Mal, bevor auch sie zurück ins Bett ging.

      „Danke“, sagte Ellington verschlafen neben ihr. „Du bist fantastisch.“

      „So fühle ich mich zwar nicht, aber danke.“

      Sie machte es sich auf ihrem Kissen gemütlich und schloss die Augen. Nach etwa fünf Sekunden begann Kevin erneut zu schreien. Sie setzte sich auf und stöhnte leise. Doch dann biss sie sich auf die Lippen, um ein Schluchzen herunterzuschlucken. Sie war müde und hegte ihrem Kind gegenüber zum ersten Mal unfaire Gedanken.

      „Schon wieder?“, sagte Ellington fast fluchend. Er stand auf, stolperte aus dem Bett und ging zur Krippe.

      „Ich mach schon“, sagte Mackenzie.

      „Nein … du warst schon vier Mal auf. Und das weiß ich, weil ich bei jedem Mal selbst aufgewacht bin.“

      Sie wusste nicht, warum (vermutlich lag es am Schlafmangel, dachte sie träge), aber sein Kommentar machte sie wütend. Sie hechtete fast aus dem Bett, um zuerst bei ihrem schreienden Kind zu sein. Sie rammte ihre Schulter etwas härter als nötig in seine und nahm Kevin auf den Arm. „Oh, tut mir leid. Habe ich dich geweckt?“

      „Mac, du weißt, was ich meine.“

      „Das tue ich. Aber mein Gott, du könntest wirklich mehr mithelfen.“

      „Ich muss morgen früh raus“, sagte er. „Ich kann nicht einfach nur …“

      „Oh bitte, beende diesen Satz.“

      „Nein. Es tut mir leid. Es ist nur …“

      „Geh zurück ins Bett“, keifte Mackenzie. „Kevin und ich kommen schon klar.“

      „Mac …“

      „Halt die Klappe, geh zurück ins Bett und schlafe.“

      „Das kann ich nicht.“

      „Ist das Baby zu laut? Dann geh aufs Sofa!“

      „Mac, du …“

      „Geh!“

      Mittlerweile weinte auch sie. Mit Kevin im Arm machte sie es sich im Bett bequem. Er weinte noch immer, sein Sodbrennen schien ihm leichte Schmerzen zu bereiten. Sie wusste, dass sie ihn wieder aufrecht halten müssen würde und beim Gedanken daran wollte sie noch lauter weinen. Doch sie gab ihr Bestes, sich zurückhalten, während Ellington aus dem Zimmer stürmte. Er murmelte leise etwas vor sich hin und sie war froh, ihn nicht verstehen zu können. Sie suchte nach einem Grund, zu explodieren, ihn zu beschimpfen und – ehrlich gesagt – einfach Frust abzulassen.

      Sie lehnte sich an das Kopfteil des Betts und hielt den kleinen Kevin so ruhig und aufrecht wie möglich. Würde ihr Leben je wieder so sein wie früher?

      ***

      Irgendwie, trotz mitternächtlichen Streitereien und Schlafmangel, brauchte die neue Familie weniger als eine Woche um ihren Rhythmus zu finden. Mackenzie und Ellington überstanden eine Woche des Sodbrennens mit praktischem Herumprobieren und danach schien alles ganz gut zu laufen. Medikamente linderten die Beschwerden und es wurde einfacher, damit umzugehen. Wenn Kevin weinte, holte Ellington ihn aus seinem Bett, wechselte die Windel und übergab dann an Mackenzie zum Stillen. Für ein Baby schlief er gut, die ersten Wochen nach dem Sodbrennen meistens drei oder vier Stunden am Stück und beschwerte sich kaum.

      Es war auch Kevin, der ihnen die Augen öffnete, wie kaputt ihre eigenen Familien gewesen waren. Ellingtons Mutter kam zwei Tage nach der Geburt zu Besuch und blieb für etwa zwei Stunden. Mackenzie war höflich und leistete ihr Gesellschaft, bis sie es für angebracht hielt, sich zurückzuziehen. Sie ging ins Schlafzimmer, um sich auszuruhen, während Kevin von seinem Vater und seiner Großmutter beschäftigt wurde. Doch Mackenzie konnte nicht schlafen. Sie lauschte der Unterhaltung zwischen Ellington und seiner Mutter und war überrascht, einen Versuch der Versöhnung mitanzuhören. Mrs. Nancy Ellington verabschiedete sich zwei Stunden später und auch durch die Schlafzimmertür konnte Mackenzie die zurückbleibende Anspannung spüren.

      Doch sie hatte Kevin ein Geschenk mitgebracht und sogar nach Ellingtons Vater gefragt – ein Thema, das sie für gewöhnlich immer zu meiden suchte.

      Ellingtons Vater machte nicht einmal Anstalten, vorbeizukommen. Sie redeten einmal per Video miteinander und obwohl das Gespräch eine Stunde lang andauerte und Ellingtons Vater sogar ein paar Tränen

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