Vorher Neidet Er. Блейк Пирс

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Vorher Neidet Er - Блейк Пирс

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dem seine erste Familie keinen Platz hatte. Und daran schien er auch nichts ändern zu wollen. Ja, er hatte im letzten Jahr eine große, finanzielle Geste gemacht und angeboten, für ihre Hochzeit zu bezahlen (ein Angebot, dass sie schließlich abgelehnt hatten), aber all das war Hilfe aus der Entfernung gewesen. Er lebte derzeit mit seiner dritten Frau in London und war scheinbar beruflich ausgelastet.

      Während Mackenzie immer wieder an ihre Mutter und Schwester dachte – ihre einzigen, noch lebenden Familienangehörigen – war die Vorstellung, sich mit ihnen in Verbindung zu setzen, eine schreckliche. Sie wusste, wo ihre Mutter lebte und war sich sicher, mit Hilfe des FBIs auch ihre Nummer herausfinden zu können. Stephanie, ihre kleine Schwester, war vermutlich schwerer zu lokalisieren. Da Stephanie nie lange an einem Ort blieb, hatte Mackenzie keine Ahnung, wo sie sich derzeit aufhielt.

      Traurigerweise war das okay für sie. Ja, ihre Mutter verdiente es, ihr erstes Enkelkind kennenzulernen, aber das bedeutete auch, die Narben zu öffnen, die sie vor über einem Jahr endlich geschlossen hatte, als sie den Mordfall ihres Vaters zu den Akten legte. Mit dem Ende des Falles hatte sie auch die Tür zu diesem Teil ihrer Vergangenheit zugemacht, inklusive der furchtbaren Beziehung, die sie stets zu ihrer Mutter gehabt hatte.

      Es war seltsam, wie oft sie jetzt, wo sie selbst ein Kind hatte, an ihre eigene Mutter dachte. Wann immer sie Kevin im Arm hielt, erinnerte sie sich daran, wie unnahbar ihre Mutter auch schon vor dem Tod ihres Vaters gewesen war. Sie schwor sich, dass Kevin immer wissen würde, wie sehr seine Mutter ihn liebte und dass sie niemals irgendetwas anderes – weder Ellington, ihre Arbeit, noch persönliche Probleme – über ihn stellen würde.

      Daran dachte sie in der zwölften Nacht nachdem sie Kevin nach Hause gebracht hatten. Sie hatte Kevin gerade gestillt, es war etwa halb zwei oder zwei Uhr morgens. Ellington kam zurück ins Zimmer, nachdem er Kevin im Raum nebenan in sein Bettchen gelegt hatte. Es war ursprünglich ein Büro gewesen, wo sie sowohl persönliche als auch berufliche Dokumente aufbewahrt hatten. Die Umgestaltung zum Kinderzimmer war einfach gewesen.

      „Warum bist du noch wach?“, grummelte er in sein Kissen, als er sich wieder hinlegte.

      „Denkst du, dass wir gute Eltern sein werden?“, fragte sie.

      Er stützte schläfrig seinen Kopf ab und zuckte mit den Schultern. „Ich denke schon. Ich meine, ich weiß, dass du es sein wirst. Aber ich … ich kann mir vorstellen, ihn eines Tages viel zu sehr anzutreiben, wenn es um Sport geht. Das ist etwas, was mein Dad nie gemacht hat und ich hatte immer das Gefühl, etwas verpasst zu haben.“

      „Ich meine es ernst.“

      „Ich weiß. Warum fragst du?“

      „Weil unsere Familien so verkorkst sind. Woher sollen wir wissen, wie man ein Kind richtig erzieht, wo wir doch selbst nur furchtbare Erfahrungen gemacht haben?“

      „Wir werden einfach alles, was unsere Eltern falsch gemacht haben, vermeiden.“

      Er streckte seine Hand in die Dunkelheit und legte sie zuversichtlich auf ihre Schulter. Sie wollte, dass er sie in den Arm nahm und sie an sich zog, aber die Wunden der OP waren noch nicht voll verheilt.

      Also lagen sie nebeneinander, erschöpft und voller Vorfreude auf ihre Zukunft, bis sie beide einschliefen.

      ***

      Mackenzie lief wieder durch das Maisfeld. Die Stängel waren so hoch, dass sie die Spitzen nicht sehen konnte. Die Kolben selbst wirken wie alte, gelbe Zähne. Jeder Maiskolben war fast einen Meter lang; alles war so unglaublich groß, dass sie sich wie ein Insekt fühlte.

      Irgendwo vor ihr weinte ein Baby. Nicht irgendein Baby, ihr Baby - sie kannte Kevins Schreien genau.

      Mackenzie rannte durch die Reihen des Maisfelds, wurde von den Stängeln ins Gesicht geschlagen und sofort strömte das Blut aus den offenen Stellen. Als sie das Ende der Reihe erreichte, war ihr Gesicht blutbedeckt. Sie konnte es in ihrem Mund schmecken und sah, wie es von ihrem Kinn auf ihr Shirt tropfte.

      Sie hielt an. Vor ihr lag ein offenes Feld, nichts außer Erde, totem Grass und Horizont. Doch inmitten des Feldes befand sich ein kleines Gebäude – eines, das sie nur allzu gut kannte.

      Es war das Haus ihrer Kindheit und die Schreie kamen aus dem Inneren.

      Mackenzie rannte zu dem Haus. Ihre Beine waren schwer, als hinge der Mais an ihr und versuche, sie zurück zu halten.

      Sie rannte schneller und bemerkte, dass ihre Nähte am Bauch aufgeplatzt waren. Als sie die Veranda des Hauses erreichte, lief ihr das Blut die Beine hinunter und sammelte sich auf den Stufen.

      Die Tür war verschlossen, aber noch immer konnte sie das Weinen hören. Ihr Baby war im Inneren des Haues und schrie. Die Tür öffnete sich geräuschlos. Sie quietschte und ächzte nicht, als spiele das Alter des Hauses keine Rolle. Noch bevor sie eintrat, sah sie Kevin.

      Inmitten des leeren Wohnzimmers – demselben Wohnzimmer, in dem sie als Kind die meiste Zeit verbracht hatte – befand sich ein einzelner Schaukelstuhl. Darin saß ihre Mutter und schaukelte Kevin in ihren Armen.

      Ihre Mutter, Patricia White, sah sie an. Sie wirkte viel jünger als bei ihrem letzten Treffen. Sie lächelte Mackenzie an, ihre Augen waren blutunterlaufen und irgendwie alienartig.

      „Gut gemacht, Mackenzie. Aber dachtest du wirklich, du kannst ihn von mir fernhalten? Warum würdest du das wollen? War ich so schlimm? Was ich das?“

      Mackenzie öffnete den Mund, um etwas zu sagen und ihre Mutter dazu aufzufordern, ihr das Baby zurückzugeben. Aber als sie den Mund öffnete kam lediglich Maisgrannen und Dreck heraus, der auf den Boden fiel.

      Währenddessen lächelte ihre Mutter und drückte Kevin enger an ihre Brust.

      Mackenzie setzte sich im Bett auf, ein Schrei lag ihr auf der Zunge.

      „Gott, Mac … bist du in Ordnung?“

      Ellington stand in der Tür zu ihrem Schlafzimmer. Er trug ein T-Shirt und Jogginghosen, ein Zeichen dafür, dass er im Gästezimmer trainiert hatte.

      „Ja“, sagte sie. „Nur ein böser Traum. Ein sehr böser Traum.“

      Sie sah auf die Uhr und realisierte, dass es fast acht Uhr morgens war. Ellington musste ihr die Chance gegeben haben, auszuschlafen. Normalerweise wachte Kevin gegen fünf oder sechs Uhr für seine erste Mahlzeit auf.

      „War er noch nicht wach?“, fragte Mackenzie.

      „Doch, ich habe einen Beutel der gefrorenen Milch verwendet. Ich weiß, dass du sie aufheben wolltest, aber ich dachte, ich lasse dich schlafen.“

      „Du bist großartig“, sagte sie und ließ sich zurückfallen.

      „Vergiss das bloß nicht. Und jetzt schlaf weiter. Ich werde ihn dir bringen, wenn er eine frische Windel braucht. Deal?“

      Sie brummte zustimmend während sie wieder weg döste. Für einen Moment hatte sie noch immer die Bilder ihres Albtraums vor Augen, doch sie schob sie beiseite und dachte stattdessen an ihren liebenden Ehemann und einen kleinen Jungen, der sich freuen würde, sie zu sehen, wenn er aufwachte.

      ***

      Nach einem Monat

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