Vorher Verfällt Er. Блейк Пирс

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Vorher Verfällt Er - Блейк Пирс

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ihn beim zweiten Mal außerdem gestört hatte, war, wie schwer es gewesen war, den Tatort zu verlassen. Die Art und Weise, wie sie gefallen und das Leben sofort aus ihren Augen gewichen war … es hatte in ihm den Wunsch ausgelöst, zu bleiben. In diese frisch getöteten Augen zu starren, um zu sehen, welche Geheimnisse sich in ihnen befanden. Noch nie zuvor hatte er ein solches Verlangen gespürt. Um fair zu sein – er hätte sich bis vor ungefähr einem Jahr auch nie träumen lassen, je einen Menschen umzubringen. Vielleicht verändert sich die Moral eines Menschen von Zeit zu Zeit; genau wie seine Geschmacksnerven.

      Er dachte darüber nach, während er vor seinem Kamin saß. Das Haus war leise, so unheimlich leise, dass er das Geräusch seiner Finger hören konnte, die sich am Stil des Weinglases bewegten. Er sah zu, wie das Feuer brannte und knallte, während er seinen dunklen Rotwein trank.

      Das ist jetzt dein Leben, sagte er zu sich selbst. Du hast nicht nur einen, sondern zwei Menschen getötet. Sicher, es war notwendig. Du musstest es tun, sonst hätte dein Leben genauso gut vorbei sein können. Obwohl keines der Mädchen es technisch gesehen verdient hatte, zu sterben, geschah es dennoch aus Notwendigkeit.

      Das sagte er sich wieder und wieder. Es war einer der Gründe, warum die erwarteten Schuldgefühle ihn noch nicht stillgelegt hatten. Und vielleicht hatte er deshalb auch so viel Platz für die Paranoia, die sich in ihm ausbreitete und immer tiefere Wurzeln schlug.

      Es verging keine Sekunde, in der nicht auf das Klopfen an seiner Tür und den Polizisten auf der anderen Seite wartete. Oder auf das Sondereinsatzkommando samt Rammbock. Das Schlimmste war: Er wusste, dass er es verdiente. Er nahm an, dass die Wahrheit eines Tages ans Licht kommen würde. So funktionierte die Welt. Es gab keine Privatsphäre. Man konnte nicht einfach sein eigenes Leben leben.

      Er würde sich, wenn es an der Zeit war, wie ein Mann benehmen und seine Strafe akzeptieren. Die Frage, die blieb, war nur: Wie viele musste er noch umbringen? Ein kleiner Teil in ihm bat darum, aufzuhören, versuchte ihn zu überzeugen, dass seine Arbeit getan war und kein weiterer Mensch sterben musste.

      Aber er war sich ziemlich sicher, dass das nicht stimmte.

      Die Aussicht, hinauszugehen und es wieder zu tun, löste eine Aufregung in ihm aus, die wie das Feuer vor ihm leuchtete und brannte. Und das war am allerschlimmsten.

      KAPITEL DREI

      Sie war sich ziemlich sicher, dass es an der neuen Umgebung lag. Der Sex in der Wildnis von Island, direkt unter dem majestätischen Wirbel der Nordlichter, war phänomenal. In der ersten Nacht, nachdem sie und Ellington ihre privaten Festivitäten abgewickelt hatten, schlief Mackenzie so gut wie schon lange nicht mehr. Glücklich, körperlich befriedigt und mit dem Bewusstsein, dass in ihr ein Leben heranwuchs, schlief sie ein.

      Am nächsten Morgen tranken sie sehr bitteren Kaffee am kleinen Lagerfeuer neben ihrem Zeltplatz. Sie befanden sich im nordöstlichen Teil des Landes und campten knapp dreizehn Kilometer vom See Mývatn entfernt. Sie hatten das Gefühl, die einzigen Menschen auf dem Planeten zu sein.

      „Was hältst du von Fisch zum Frühstück?“, fragte Ellington.

      „Ich glaube, Haferflocken und Kaffee reichen mir vollkommen“, sagte sie.

      „Der See ist nur dreizehn Kilometer entfernt. Ich kann ein paar Fische rausziehen und uns ein richtiges Camperfrühstück zubereiten.“

      „Du angelst?“, fragte sie überrascht.

      „Früher sogar ziemlich oft“, sagte er und blickte verträumt in die Ferne. Sie hatte gelernt, dass er diesen Blick immer dann aufsetzte, wenn er von seiner Vergangenheit und damit höchstwahrscheinlich auch seiner ersten Ehe sprach.

      „Das muss ich sehen“, meinte sie.

      „Höre ich da etwa Skepsis in deiner Stimme?“

      Sie schwieg, stand auf und ging auf den gemieteten Geländewagen zu. „Fisch klingt super“, sagte sie nur.

      Sie stiegen in den Wagen und fuhren zum See. Mackenzie genoss das offene Land und die Fjorde und fand, dass die Landschaft aussah wie in einem Märchenbuch. Der Kontrast du dem hektischen Leben, an das sie sich in DC gewöhnt hatte, war groß. Sie beobachtete Ellington, während dieser den Wagen zum See Mývatn steuerte. Er sah wild und attraktiv aus und sein Haar war leicht zerzaust von der Nacht im Zelt. Sie hatten zwar Pläne gemacht, sich für die nächste Nacht in ein kleines Motel einzumieten, um vor ihrer Rückkehr zum Camp zu duschen, aber sie musste zugeben, dass sein ungeschliffenes, schmuddeliges Aussehen etwas Verführerisches hatte. Ihn so zu sehen, machte es irgendwie einfacher, zu begreifen, dass sie den Rest ihres Lebens mit ihm verbringen würde.

      Zwanzig Minuten später waren sie am See, wo Ellington sich mit einer gemieteten Angel auf einen klapprigen, alten Steg setzte. Mackenzie sah ihm zu. Bis auf ein wenig Small Talk schwiegen sie. Sie genoss es, ihm bei einer Tätigkeit zuzusehen, von der sie niemals geglaubt hätte, dass sie ihm gefallen könnte. Es gab noch so viel, was sie über ihn lernen musste, das wurde ihr nun ernüchternd klar, als sie den Mann ansah, den sie vor zwei Tagen geheiratet hatte.

      Als er seinen ersten Fisch an Land zog, war sie mehr als überrascht. Und als sich in dem kleinen Eimer auf dem Deck drei Fische befanden, war sie außerdem von sich selbst und der Tatsache überrascht, dass sie diese Seite an ihm zunehmend verführerisch fand. Sie fragte sich, welch anderen Frischluftaktivitäten Ellington auf Lager hatte und vor ihr versteckte.

      Sie fuhren zurück zum Camp, der Jeep roch nach den drei Frischen, die ihr Frühstück bilden solltenh. Zurück am Zelt sah sie, dass seine Angelexpertise beim tatsächlichen Aus-Dem-Wasser-Holen aufhörte. Obwohl er sich beim Schuppen und Ausnehmen ziemlich unbeholfen anstellte, genossen sie anschließend trotzdem köstlichen Fisch vom Lagerfeuer. Auch wenn es sich lediglich um zerfetzte, kleine Häppchen handelte.

      Ihre Pläne für den Tag beinhalteten Reiten, eine Wasserfalltour und die Fahrt zum kleinen Motel außerhalb von Reykjavík, wo sie vorhatten, zu duschen und etwas Anständiges zu essen, bevor sie vor Anbruch der Dunkelheit zurück in die wunderschöne Natur ihres Camp fahren wollten.

      Es war alles wie in einem Traum und gleichzeitig ein sehr lebendiger Weg, ihr neues gemeinsames Leben zu beginnen. Sich in dieser unglaublichen Umgebung zu halten und zu küssen – das waren Momente, die sie ihr Leben über nicht wieder vergessen würde. Bis zu ihrem letzten Atemzug. Noch nie zuvor war sie so zufrieden gewesen.

      Zurück im Camp entfachten sie ihr Lagerfeuer und begaben sich dann frisch geduscht und mit vollem Magen in ihr Zelt. Es wurde eine sehr lange Nacht.

      ***

      Zwei Tage vor Ende ihrer Flitterwochen nahmen sie an einer privaten Gletschertour am Golden Circle teil. Es war der einzige Tag ihres Trips, den Mackenzie mit Morgenübelkeit begonnen hatte und so entschied sie sich dagegen, selbst klettern zu gehen. Sie sah jedoch Ellington dabei zu und genoss es, zu beobachten, wie er sich wie ein übereifriges Kind in die Unternehmung stürzte. Diese Seite an ihm hatte sie zuvor schon ab und an gesehen – aber nie in diesem Ausmaß. Dann fiel ihr ein, dass sie vor diesem Urlaub noch nie so viel Zeit außerhalb der Arbeit miteinander verbracht hatten. Es war wie ein Paradies auf Zeit, das ihr die Augen geöffnet hatte, wie sehr sie ihn liebte.

      Als Ellington und der Instrukteur den Abstieg begannen, spürte Mackenzie das Vibrieren ihres Handys in der Jackentasche. Sie hatten zu Beginn der Flitterwochen zwar den Ton ihrer Geräte abgeschaltet, sich aber, aufgrund ihrer Jobs, nicht erlaubt,

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