Jagd Auf Null. Джек Марс
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Jagd Auf Null - Джек Марс страница 8
Mein Alibi. Reids wirkliches Alibi, die Wahrheit, war, dass er die letzten achtundvierzig Stunden damit verbracht hatte, einen verrückt gewordenen religiösen Anführer zu jagen, in dessen Besitz sich eine ausreichend große Ladung mutierter Pockenviren befand, um die Apokalypse auszulösen. Sein Alibi war, dass er gerade nach Hause zurückgekehrt war, nachdem er Millionen von Leben gerettet hatte, vielleicht sogar Milliarden, nur um herauszufinden, dass er die beiden Menschen, die ihm auf der ganzen Welt am wichtigsten waren, nirgendwo aufspüren konnte.
Doch er konnte nichts davon sagen, ganz egal, wie sehr er es wollte. Stattdessen schluckte Reid seinen Zorn hinunter und hielt sowohl seine Fäuste als auch seine Zunge unter Kontrolle. Er hielt neben seinem Auto an und drehte sich um, um den Kriminalbeamten anzusehen. Während er dies tat, bewegte sich die Hand des kleineren Mannes langsam auf seinen Gürtel - und seine Handschellen - zu.
Zwei uniformierte Polizisten, die draußen herumstanden, bemerkten die haarige Situation und traten ein paar vorsichtige Schritte näher, während auch ihre Hände sich in Richtung Gürtel bewegten.
Seitdem der Gedächtnishemmer aus seinem Kopf geschnitten wurde, fühlte sich Reid, als hätte er zwei Gehirne. Die eine Seite, die logische Professor Lawson Seite, riet ihm: Gib nach. Tu, was er von dir verlangt. Sonst stecken sie dich in den Knast, und dann kommst du nie zu deinen Mädchen.
Doch die andere Seite, seine Kent Steele Seite - der Geheimagent, der Abtrünnige, der Adrenalinsüchtige - war viel lauter. Sie schrie und wusste aus Erfahrung, dass jede Sekunde verzweifelt zählte.
Diese Seite gewann. Reid spannte sich an, bereit zu kämpfen.
KAPITEL VIER
Für einen scheinbar langen Augenblick bewegte sich niemand - weder Reid, noch Noles, noch die beiden Polizisten hinter dem Detective. Reid hielt seine Tasche fest in den Händen. Falls er versuchte, einzusteigen und wegzufahren, kämen die beiden Polizisten zweifellos auf ihn zu. Und er wusste, dass er dementsprechend reagieren würde.
Plötzlich hörte man Reifen quietschen. Alle wendeten ihren Blick auf einen schwarzen Geländewagen, der brüsk am Ende der Auffahrt, in einem neunzig Grad Winkel zu Reids eigenem Fahrzeug, anhielt und ihn somit blockierte. Jemand stieg aus und griff schnell ein, um die Situation zu entschärfen.
Watson? platzte Reid fast heraus.
John Watson war ebenfalls Agent im Außendienst, ein hochgewachsener Afroamerikaner, dessen Gesichtszüge immer passiv wirkten. Seinen rechten Arm trug er in einer dunkelblauen Schlinge, denn ein Irrläufer hatte ihn, nur einen Tag zuvor, in die Schulter getroffen, als er bei dem Einsatz mithalf, in dem es darum ging, die islamischen Radikalisten davon abzuhalten, den Virus freizusetzen.
„Detective.” Watson nickte zu Noles. „Mein Name ist Agent Hopkins, von der Behörde für innere Sicherheit.” Mit seiner gesunden Hand ließ er ein überzeugendes Abzeichen aufblinken. „Dieser Mann muss mit mir kommen.”
Noles runzelte die Stirn. Die Anspannung des vorherigen Moments hatte sich aufgelöst und wurde durch Verwirrung ersetzt. „Was ist jetzt los? Innere Sicherheit?”
Watson nickte ernst. „Wir glauben, dass die Entführung etwas mit einer noch nicht abgeschlossenen Ermittlung zu tun hat. Mr. Lawson muss mich begleiten. Jetzt sofort.”
„Jetzt warten Sie mal einen Moment.” Noles schüttelte den Kopf, immer noch verwirrt von dem plötzlichen Einmarsch und der schnellen Erklärung. „Sie können hier doch nicht einfach hereinplatzen und alles übernehmen -”
„Dieser Mann ist Gegenstand der Behörde”, unterbrach ihn Watson. Er sprach in einem leisen Tonfall, als würde er ein Geheimnis einer Verschwörung mitteilen, doch Reid wusste, dass es sich um einen Vorwand der CIA handelte. „Er ist ein WITSEC.”
Noles’ Augen weiteten sich so sehr, dass man meinen könnte, sie fielen ihm gleich aus dem Kopf. WITSEC, wusste Reid, war eine Abkürzung für das Zeugenschutzprogramm der Justizbehörde der USA. Doch Reid sagte gar nichts, er kreuzte nur seine Arme vor der Brust und schoss dem Polizeibeamten einen scharfen Blick zu.
„Trotzdem...” erwiderte Noles zögernd, „ich brauche hier mehr als nur ein beeindruckendes Abzeichen...” Plötzlich schrillte das Handy des Detectives mit einem lärmenden Klingelton.
„Ich nehme an, das wird die Bestätigung von meiner Behörde sein”, erklärte Watson, während Noles nach seinem Telefon griff. „Beantworten Sie diesen Anruf. Mr. Lawson, hier lang, bitte.”
Watson schritt weg und hinterließ einen verwirrten Detective Noles, der in sein Handy stammelte. Reid schulterte seine Tasche und folgte ihm, doch hielt inne, als sie den Geländewagen erreichten.
„Warte”, sagte er, bevor Watson auf der Fahrerseite einsteigen konnte. „Was soll das? Wohin geht es?”
„Darüber können wir sprechen, während wir fahren. Oder wir sprechen jetzt und vergeuden Zeit.”
Der einzige Grund, aus dem Reid sich Watsons Anwesenheit erklären konnte, war, dass die Agentur ihn gesandt hatte, um Agent Null abzuholen, damit sie ihn bewachen konnten.
Er schüttelte mit dem Kopf. „Ich gehe nicht nach Langley.”
„Ich auch nicht”, erwiderte Watson. „Ich bin hier, um dir zu helfen. Steig ein.” Er schlüpfte auf den Fahrersitz.
Reid zögerte für einen kurzen Moment. Er musste losfahren, doch er hatte kein Ziel. Er brauchte einen Hinweis. Und es gab keinen Grund, zu glauben, dass man ihn belog. Watson war einer der ehrlichsten und vorschriftsmäßigsten Agenten, die er jemals kennengelernt hatte.
Reid stieg auf der Beifahrerseite neben ihm ein. Seinen rechten Arm in der Schlinge musste Watson über seinen Körper hinweg greifen, um den Gang zu wechseln und mit einer Hand zu lenken. Sie fuhren binnen Sekunden ab und waren etwa zwanzig Stundenkilometer über der Höchstgeschwindigkeit. So kamen sie zwar schnell von der Stelle, doch vermieden eine Kontrolle.
Er warf einen Blick auf die schwarze Tasche, die auf Reids Schoß lag. „Wo wolltest du denn hin?”
„Ich muss sie finden, John.” Sein Blick verschwamm beim Gedanken an sie da draußen, alleine, in den Händen dieses mörderischen Verrückten.
„Allein? Unbewaffnet, mit einem zivilen Handy?” Agent Watson schüttelte den Kopf. „Du solltest es wirklich besser wissen.”
„Ich habe schon mit Cartwright gesprochen”, antwortete Reid bitter.
Watson schnaufte. „Glaubst du etwa, Cartwright stand alleine im Zimmer, als er mit dir sprach? Glaubst du, dass er eine sichere Leitung in einem Büro in Langley hat?”
Reid runzelte die Stirn. „Ich bin mir nicht sicher, dass ich dich verstehe. Es klingt, als ob du sagen wolltest, dass Cartwright möchte, dass ich genau