Nur den Auserwählten. Морган Райс
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Читать онлайн книгу Nur den Auserwählten - Морган Райс страница 3
Vier weitere Figuren ritten hinter ihm, jeder weitere hätte zu viel Aufmerksamkeit erregt. Mark galoppierte neben ihm und hatte noch nie so stark ausgesehen, seitdem Royce ihn gefunden hatte. Sein dunkles Haar wurde von dem Stahlhelm fixiert und die Teile der Rüstung, die einst ein Krieger der Roten Insel getragen hatte, schimmerten im Sonnenlicht.
Mathilde und Neave ritten nebeneinander. Die ehemalige Bäuerin und das Mädchen der Picti, die sich immer wieder Blicke zuwarfen, hätten nicht unterschiedlicher sein können. Mathilde hatte rote Haare und könnte beinahe als Engel durchgehen, wäre sie nicht so kämpferisch, während Neaves dunkle Haare geflochten und ihre etwas dunklere Haut mit blauen Tattoos verziert war. Sobald Mathilde verkündet hatte, dass sie mitkommen würde, war Neaves Entscheidung auch gefallen.
Die größte Überraschung kam in Form von Sir Bolis. Seine in Kobaltblau eingefasste Rüstung schimmerte, wo sie das Licht einfing und bekundete seinen Reichtum und seine Fertigkeiten im Kampf. Er war ein oder zwei Jahre älter als Royce und Royce war sich sicher, dass er ihn nur ein kleines Bisschen lieber mochte, als damals, als Royce zum ersten Mal in Graf Undines Haus angekommen war. Royce konnte sich nicht erklären, weshalb er bereitwillig mit auf die Reise gekommen war, aber er konnte seine Hilfe nicht ablehnen.
Über ihm kreiste sein Falke Ember über das Heideland und durch seine Augen konnte Royce die Strecke vor ihnen genau sehen. Sie war gefahrenlos und flach bis zum Hafen in Ablaver. Dort angekommen würde Royce mit Sicherheit ein Schiff finden können, das sie zu den Sieben Inseln bringt, wo laut der Hexe Lori der Spiegel der Weisheit versteckt war.
Dort würden sie seinen Vater finden.
Die Voraussicht füllte Royce gleichermaßen mit Vorfreude und Furcht. Vorfreude, weil er seinen Vater nun um jeden Preis finden wollte; ihn finden musste, damit er zurückkommen und den Kampf gegen den Adel anführen konnte. Die Furcht kam wegen dem Ort, den sie aufsuchen mussten, um ihn zu finden.
„Bist du dir sicher, dass wir zu den Sieben Inseln müssen?“, sagte Bolis.
Royce zuckte mit den Schultern. „Das hat Lori gesagt.“
Über ihm kreischte der Falke zustimmend. Graf Undine hatte Royce sagen können, dass sein Vater nach dem Spiegel suchte, während die Hexe ihm den Aufenthaltsort geben konnte.
„Und du bist bereit, den Worten einer Hexe zu folgen und in hohe See zu stechen?“, drängte Sir Bolis.
„Du kannst jederzeit umkehren, wenn du das möchtest“, schlug Mark in einem Ton vor, der offensichtliches Misstrauen zeigte.
„Und etwas so Wichtiges in die Hände von Gaunern und Picti legen?“, brüskierte sich Sir Bolis. Royce fragte sich, wie jemand in seinem Alter so aufgeblasen klingen konnte.
„Hast du ein Problem mit meinem Volk, Eindringling?“, fauchte Neave und griff nach ihrem Dolch.
„Das reicht“, fuhr Royce dazwischen. „Dieses Unterfangen wird auch schon so schwierig genug. Wir müssen zusammenarbeiten.“
Er war geradezu überrascht, als die anderen ihren Streit beiseitelegten.
„Sie vertrauen dir“, sagte Mark, als sich die Gruppe ein wenig entfernte. „Wenn du anführst, folgen dir die Menschen.“
„Kommst du deswegen mit mir mit?“, fragte Royce.
Mark schüttelte seinen Kopf. „Du weißt, dass das nicht der Grund ist.“
„Obwohl du denkst, dass die Sieben Inseln gefährlich sind?“
„Sie sind gefährlich“, betonte Mark. „Dort warten Kreaturen... die nicht einmal annähernd menschlich sind. Dort gibt es Trolle und Geschöpfe des Todes, und Schlimmeres. Bist du dir sicher, dass wird dorthin müssen?“
Wie sollte Royce es erklären? Wie sollte er erklären, was er mit Lori erlebt hatte, der alten Frau, die wieder jung geworden war und was er gesehen hatte? Sie hatte ihm gesagt, wo sein Vater war, und Royce er musste den Ort aufsuchen, egal wie schwer es sein würde.
„Ich bin mir sicher“, antwortete er stattdessen.
„Nun, du hast mir oft genug das Leben gerettet“, erwiderte Mark. „Wo immer du hingehst, werde ich dir folgen.“
Royce konnte nicht in Worte fassen, wie froh er war, das zu hören. Mit allem was vor ihm lag... doch es war nicht das, was vor ihm lag, was ihm die meisten Sorgen bereitete. Es was das, was er zurückgelassen hatte. Er hatte sich gerade erst mit Olivia verlobt und seine Gedanken wanderten immer wieder zur Tochter des Grafen Undine. Er wünschte, sie hätten mehr Zeit gehabt, bevor er gehen musste... und manchmal begann ihr Gesicht in seinem Verstand zu verschwimmen und mehr und mehr wie das von Genevieve auszusehen... immerhin konnte er diese Gedanken von sich schieben.
Royce preschte vorwärts und konzentrierte sich auf den Weg vor sich, damit er nicht mehr an Genevieve denken musste oder die Art, mit der sie ihn weggestoßen hatte, oder die Geschwindigkeit mit der alles mit Olivia passiert war.
Er dachte immer noch daran, als Ember herabstürzte und ihre Klauen bei der Landung in Royces Schultern vergrub. Sie schrie auf, doch Royce hörte die Stimme von Lori, deren Worte er glasklar in seinem Kopf hören konnte.
„Folge dem Vogel, Royce. Er wird dich zu jemandem bringen, den du treffen musst.“
Ember flog davon und Royce folgte dem Falken mit seinen Augen. Er fragte sich, wie stark die Hexe ihn kontrollieren konnte und welche Absichten Lori hatte. Sie hatte ihm bereits gesagt, dass sie Gewalt und Tod in seiner Zukunft sah und hatte ihm eine Teilschuld dafür gegeben, was im Dorf geschehen war. Es gab keinen Grund, zu glauben, dass sie ihm helfen wollte.
Und doch schien es so, als würde sie helfen. Und da sie wusste, wo sein Vater war, konnte Royce nichts anderes tun, als ihr zu vertrauen. Royce folgte dem Falken über das Heideland bis hin zu einem kleinen Flecken, an dem ein einzelnes, mit Gras bewachsenes Langhaus stand, vor dem es qualmte.
Dort war ein Feuer und es sah so aus, als wäre darin alles Mögliche - angefangen von Möbeln bis hin zu Kleidung - verbrannt worden. Jetzt glühten nur noch die letzten Überreste vor sich hin, während der Rauch weiter aufstieg. Zwei Körper lagen neben dem Feuer, gehüllt in die Reste von Soldatenuniformen. Sie waren so blutüberströmt, dass es schwer zu erkennen war, auf welcher Seite sie gestanden hatten. Royce konnte niemand anderen sehen.
„Hallo?“, rief er und stieg von seinem Pferd ab. „Ist jemand hier?“
Er ruhte seine Hand auf dem Griff des Kristallschwerts an seiner Seite, unsicher ob er auf Banditen oder andere Feinde treffen würde. Offensichtlich war jemand hier gewesen, um die Männer zu töten und es konnte nicht lange her sein. Jetzt wirkte das Haus leer und die Tür war sperrangelweit offen, als hätte sie jemand eingetreten.
Dann hörte er ein Knurren aus dem offenen Eingang und erblickte die Kreatur mit gelben Augen und einem gefährlichen Fauchen.
„Wolf!“, rief Mathilde, als sich ihr Pferd aufbäumte.
Es war jedoch nicht wirklich ein Wolf. Die Kreatur war größer und hatte gleichermaßen Ähnlichkeiten mit einem Fuchs, als auch mit einem Wolf. Ihre Zähne waren lang und ihre Krallen wirkten scharf. Sie war blutüberströmt