Nur den Auserwählten. Морган Райс
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„Ich kann nicht bleiben“, sagte Genevieve.
„Wo willst du hin?“, fragte Anne. „Was wirst du tun? Bist du dir sicher, dass du nach deiner Schwester suchen möchtest?“
Genevieve schüttelte ihren Kopf, denn sie wusste selbst, dass darin keine Hoffnung bestand. Nein, sie konnte nicht zu ihrer Schwester. Sie musste nach ihrem Ehemann suchen. Sie musste ihn finden und, wenn sie es verkraften konnte, versuchen sich ihrem Schicksal zu fügen und seine Frau zu sein. Würde sie es aushalten, bis das Kind geboren und anerkannt war, so könnte sie sich Altfors entledigen und als die Mutter seines Nachkommens regieren. Damit wäre allen ein Gefallen getan.
Es war ein verzweifelter Plan, doch es war der einzige, den sie hatte. Ihn umzusetzen, war der schwierige Teil. Sie wusste nicht, wo Altfor war. Sie wusste jedoch, wohin er gehen würde: Er hatte verloren und musste sich deshalb Unterstützung suchen. Er war auf dem Weg zum König. Genevieve wusste also, wohin sie gehen musste.
„Ich muss an den königlichen Hof“, sagte sie.
KAPITEL DREI
Royce klammerte sich an die Reling des Schiffs und wünschte, sie würden schneller vorankommen. Seine Aufmerksamkeit lag auf den Wellen in der Ferne, die er durch Embers Augen sehen konnte. Über ihm kreiste der Falke, seine grellen Rufe über den Wellen hallend, und stürzte immer wieder auf das Wasser hinab, wenn er einen kleinen Meeresvogel entdeckte, der einfach zu verlockend war.
Doch Royces Fokus lag auf etwas anderem. Er tauchte so tief er konnte in Embers Unterbewusstsein ein, auf der Suche nach irgendeinem Zeichen von Lori, irgendeiner Chance, mit der Hexe zu sprechen, die ihn auf die Reise zu seinem Vater geschickt hatte. Doch er fand nichts außer dem bewegten Meer und dem Leuchten der Sonne.
„Du stehst hier schon seit Stunden“, sagte Mark und gesellte sich zu ihm.
„Stunden bestimmt nicht“, protestierte Royce.
„Seit Sonnenaufgang“, erwiderte Mark mit sorgenvoller Miene. „Du und der Wolf.“
Gwylim schnaubte neben Royce und es war offensichtlich, dass der Bhargir nicht gerne als Wolf bezeichnet wurde. Royce hatte sich während der Reise schon mehrmals gefragt, wie viel die Kreatur tatsächlich verstand. Einige Male war Ember neben ihm gelandet und es erschien Royce, als würde eine lautlose Kommunikation zwischen ihnen stattfinden.
„Gwylim ist kein Wolf“, sagte Royce. „Und ich hatte gehofft, dass Lori noch eine weitere Nachricht für mich hat.“
„Ich weiß“, sagte Mark.
„Hat es dir Probleme verursacht?“, fragte Royce.
„Es hat bedeutet, dass ich die Streitigkeiten der anderen klären musste.“
„Von denen gibt es genügend“, schätze Royce.
„Mehr als genug“, sagte Mark. „Neave und Mathilde haben beschlossen, darüber zu diskutieren, wie sie ihre Liebe am besten deklarieren sollten. Bolis ist so eingebildet und alleine die Anwesenheit einer Picti reicht schon aus, um ihn zu reizen.“
„Und du, Mark?“, fragte Royce. „Was denkst du über die anderen?“
„Ich denke, es ist gut, sie an unserer Seite zu haben“, sagte Mark. „Das Picti-Mädchen wirkt mutig und es ist offensichtlich, dass Mathilda eine Kämpfernatur ist. Bolis mag ein Ritter sein, doch zumindest weiß er mit seinem Schwert umzugehen. Aber sie funktionieren nur gemeinsam, solange du sie anführst, Royce, und du bist schon den ganzen Tag hier oben.“
Das stimmte. Er hatte gehofft, einen Blick auf seinen Vater zu erhaschen oder zumindest einen Weg zu finden, sich mit der Hexe in Verbindung zu setzen, die ihn auf die Suche nach ihm geschickt hatte. Dazu hatte er seinen Fokus auf den Weg vor ihnen gelegt und nicht mehr darauf geachtet, was an Deck passierte. Zumindest schien alles gut zu laufen, denn sie waren auf dem Weg in die richtige Richtung.
„Glaubst du, dass zuhause alles in Ordnung ist?“, fragte Royce Mark.
„Machst du dir Sorgen um deine Brüder?“, fragte Mark.
Royce nickte. Lofen, Raymond und Garet waren tapfer und würden alles dafür tun, um den Kampf zu unterstützen, aber auch sie hatten beschränkte Kräfte und wurden schließlich schon einmal festgenommen.
„Sie und Olivia“, sagte er. Er erwähnte nicht, dass sich die Gedanken an seine Verlobte mit Bildern von Genevieve vermischten, nicht einmal bei Mark, denn diese Gedanken fühlten sich an wie ein Betrug an jemanden, der so gut und rein war, und dessen Vater ihnen so viel gegeben hatte.
„Wir kommen bald zu ihr zurück“, sagte Mark, während er Royce auf die Schulter klopfte, und für einen Moment konnte sich Royce nicht erinnern, wen von beiden er mit „ihr“ meinte.
„Das hoffe ich“, sagte er. Er schickte seine Aufmerksamkeit wieder in Embers Augen und konnte die Sieben Inseln in der Ferne bereits vor allen anderen sehen.
Sie waren in dicken Nebel gehüllt, der sich mit dem Wasser mitbewegte. Schroffe Felsen stachen rund um sie aus dem Meer, wie die Zähne einer großen Bestie. Es gab große Bestien, denn Royce sah, wie ein Wal die Wasseroberfläche durchbrach, und sein schwerer Körper mit einem Sprühregen aus den Fluten glitt. An den Felsen hingen noch die Überreste zahlreicher Schiffe, die keine sichere Route gefunden hatten. Royce war umso dankbarer, einen Kapitän gefunden zu haben, der bereit war, sie zu überführen.
Die Inseln selbst wirkten wie ein Mix aus grüner Landschaft und schwarzen Steinen. Sie waren alle um eine zentrale Lagune positioniert, in deren Herzen eine weitere Insel lag. Die meisten von ihnen waren mit Torf, Bäumen und einem Sand überzogen, der so dunkel war, dass er von den Granit- und Basaltwänden der Inseln abgetragen worden sein musste. Die zentrale Insel schien ein Vulkan zu sein, der mit einem finsteren, roten Leuchten vor sich hinblubberte und erst jetzt wurde Royce klar, dass der Dunst rund um die Inseln kein Nebel war. Stattdessen handelte es sich um Rauch, der sich absenkte und eine Art Heiligenschein um die Inseln formte.
Der Spiegel der Weisheit musste hier irgendwo sein und wenn er nach ihm suchen würde, so hoffte Royce, würde er auch seinen Vater finden.
„Land in Sicht“, rief er den anderen zu und deutete in die Richtung.
Der Schiffskapitän kam zu ihnen und lächelte. „Wo?“
Durch Royce eigene Augen waren die Inseln nur eine Reihe kleiner Punkte, die ganz langsam größer wurden.
„Wir haben es geschafft“, sagte der Kapitän. Er zog eine kleine Flasche aus seinem Gürtel. „Darauf müssen wir trinken und die Geister der See besänftigen.“
Er streckte sie Royce entgegen, der sie annahm und höflich daran nippte. Die Flüssigkeit brannte in seiner Kehle. Mark nahm sie auch, obwohl er offensichtlich lieber abgelehnt hätte, doch der Kapitän bestand darauf. Nach einem kleinen Schluck hustete er stark.
„Jetzt wo wir näher sind“, fing der Kapitän an, „könntest du uns vielleicht etwas mehr darüber erzählen, was