Du hast mich nie gewollt - Liebesroman. Thomas Tippner
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Dass er eine Frau anstarrte, die sich für das hässlichste Denkmal Bergedorfs interessierte und dabei das Pech hatte, von zwei dummen Kerlen angeglotzt zu werden, die sich nichts Besseres vorstellen konnten, als mit ihr ins Bett zu gehen.
Sebastian schüttelte den Kopf.
Das war nicht er.
Das war er nie gewesen.
Er hatte immer und überall schöne Frauen gesehen und nichts anderes in ihnen erkannt als eine Chance, sie zu verführen.
Warum machte er sich also plötzlich darüber Gedanken, ob es richtig war, was er tat?
Er hätte doch auch träumen können, oder?
Nicht die Träume, die ich sonst immer träume. Vielleicht mal davon, wie es wäre, mit Denise auf der Terrasse zu sitzen, einen Sex on the Beach zu trinken und dabei zuzusehen, wie Sarah auf der Wiese vor uns sitzt und in einem Buch liest. Das wären doch mal Vorstellungen, oder? Ich meine, das hätte etwas. Das ist mehr, als einer Frau nur auf die Möpse zu glotzen, oder?
„Du guckst ja schon wieder nicht“, bemerkte Lukas genervt und starrte den in Gedanken versunkenen Sebastian vorwurfsvoll an. „Du bekommst gleich eins in die Fresse, das verspreche ich dir.“
„Lass es gut sein“, winkte Sebastian ab.
„Lass es gut sein? Lass es gut sein? Spinnst du, oder was? Alter, das kann doch nicht dein Ernst sein. Wir machen das immer in der Mittagspause. Immer. Wann hast du denn das letzte Mal eine Frau geknallt?“
„Was?“ Sebastian musste lachen.
„Wann du das letzte Mal eine Frau geknallt hast?“
„Das weißt du!“
„Das war vor vier Tagen“, sagte Lukas. „Viel zu lange her. Dein Schwanz muss wieder justiert werden. Der ist außer Betrieb!“
„Da ist gar nichts außer Betrieb.“
„Oh doch, da läuft etwas ganz und gar verkehrt. Ganz ehrlich!“
„Komm, lass es.“
„Nein!“ Lukas schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht. Ich hatte gestern erst Sex. Richtigen Sex. Mit der Kleinen vom Schaufenster. Alter, die hat mich echt fertiggemacht. Kleine Drecksau, sag ich nur. Ich hatte Finger in Körperöffnungen, da wusste ich gar nicht, dass man da Finger reinstecken kann.“
„Lukas …“
Sebastian wollte die Unterhaltung unterbrechen … wollte, dass sie sich über etwas anderes unterhielten.
Lukas ließ es nicht zu, dass sein bester Freund auch nur ein Wort des Protestes laut werden ließ. Er zeigte mit dem Finger auf Sebastian und sagte im feierlichen Tonfall: „Ich mach die Rothaarige für dich klar. Ganz ehrlich. Ich schenk sie dir. Von mir für dich.“
Lukas erhob sich nun von seinem Platz, blieb dann aber abrupt stehen, nachdem er sich sein Jackett glattgezogen hatte und die Sonnenbrille auf der Nase nach oben geschoben hatte.
„Alter, wo ist sie?“
„Richtung City Center“, erwiderte Sebastian kopfschüttelnd.
„Das ist nur deine Schuld.“
„Ist es nicht!“
„Oh doch, ist es“, schnaufte Lukas beleidigt. „Hättest du nicht die ganze Zeit von beschissenen Kindern erzählt und mich gefragt, was ich tun würde, wenn ich Vater wäre, wäre uns der heiße Feger nicht durch die Lappen gegangen. Sebastian, alter Scheißhaufen, du hast uns eine Steilvorlage nicht versenken lassen. Du bist ein Idiot!“
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