Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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style="font-size:15px;">      »Aber freilich, Franziska. Laß uns doch einen Moment zurück in die Kirche gehen«, schlug er jetzt vor.

      Die Bäuerin gab den anderen Bescheid, daß sie noch etwas mit dem Herrn Pfarrer bereden müsse, dann kehrte sie in das Gotteshaus zurück, wo Pfarrer Trenker in der Sakristei auf sie wartete. Der Geistliche hatte sich inzwischen seines Meßgewandes entledigt und ein dunkles Sakko übergezogen. Jetzt erinnerte nur noch der weiße Kragen daran, daß Sebastian Trenker Pfarrer war.

      »Worum geht es?« erkundigte er sich bei Franziska. »Ist etwas mit dem Hof?«

      »Nein, nein«, wehrte die Bäuerin ab. »Mit dem Hof ist gottlob alles in Ordnung, und seit der Florian bei uns ist, hab’ ich auch keine Sorge mehr wegen der Ernte. Der neue Knecht ist wirklich tüchtig.«

      »Ich habe ihn ja eben kennengelernt«, sagte Sebastian. »Er macht wirklich einen netten Eindruck.«

      Der Seelsorger hatte seiner Besucherin einen Stuhl hingeschoben und setzte sich selbst ihr gegenüber.

      »Also, was hast auf dem Herzen?«

      Die junge Frau überlegte, wie sie beginnen sollte, und insgeheim bereute sie schon beinahe, sich überhaupt an den Pfarrer gewandt zu haben. Schließlich gab sie sich einen Ruck.

      Sebastian hörte aufmerksam zu, als Franziska von ihren Ängsten erzählte, ihrer Sorge, daß ein Mann sie nur um ihres Geldes willen liebte. Zu groß war ja die Enttäuschung, die sie durchgemacht hatte und ihr Mißtrauen nur allzu verständlich.

      »Ich kann dich gut verstehen«, antwortete der Geistliche, nachdem er einen Moment über Franziskas Worte nachgedacht hatte. »Ich weiß, daß es schwer für dich ist, wieder einem Mann zu vertrauen. Doch du mußt es versuchen. Nur weil einer dich so bitter enttäuscht hat, darfst du net alle anderen mit verurteilen. Das wäre dem Mann, der dich aufrichtig liebt, ungerecht.«

      Er beugte sich ein wenig vor.

      »Wer ist es denn?« wollte er wissen.

      Franzi sah überrascht auf.

      »Woher wissen Sie…?«

      Pfarrer Trenker lachte.

      »Ein bissel Menschenkenntnis darfst mir schon zutrauen«, sagte er. »Du hätt’s dich mir net anvertraut, wenn es da net schon jemanden gäbe, auf den du ein Aug’ geworfen hast. Ist es der Florian Brunner?«

      Die junge Bäuerin schluckte und nickte schließlich.

      »Ja«, erwiderte sie. »Ich spüre ganz deutlich, daß er mir mehr bedeutet, als ich es eigentlich wahrhaben will. Aber jedesmal, wenn der Florian drauf und dran ist, sich mir zu erklären, dann werde ich schroff und abweisend. Dabei will ich es eigentlich gar net. Ich hab’ ihn doch lieb…«

      »Na also, Madel, dann ist doch alles in bester Ordnung«, ermunterte Sebastian die Frau. »Zeig’ es ihm doch endlich, was du auch für ihn empfindest. Hab’ Vertrauen, gib ihm eine Chance, dir zu beweisen, daß er es ehrlich mit dir meint.«

      Franziska Pachner erhob sich. Sie fühlte sich sehr erleichtert und spürte, wie gut ihr dieses Gespräch getan hatte.

      »Das will ich gerne tun«, antwortete sie, bevor sie sich verabschiedete.

      Pfarrer Trenker sah ihr hinterher, wie sie unten an der Straße in den Wagen stieg und davonfuhr.

      Sollte da schon bald eine Hochzeit ins Haus stehen?

      Sebastian gönnte der jungen Frau ihr neues Glück von Herzen. Er wußte ja um die unselige Geschichte mit dem Tobias Anzengruber und hatte dem Burschen seinerzeit die Leviten gelesen.

      *

      »Gibt’s was Neues von dem Hochstapler und Heiratsschwindler?« erkundigte sich der Geistliche bei seinem Bruder, als sie zum Mittagessen zusammensaßen.

      »Net viel«, antwortete der Polizist. »Der Bursche ist wohl irgendwo untergetaucht. Ich hab’ heut’ morgen noch eine Liste der Namen bekommen, unter denen er seine Betrügereien begangen hat. Zu dumm, daß es keine Fotos von ihm gibt.

      Joseph Brunner, Varlos y Morena und Douglas Tanner.« Max Trenker konnte nur den Kopf schütteln über so viel Phantasie. In Wirklichkeit hieß der Mann Fritz Untermayr, das hatte die Polizei inzwischen herausbekommen. Doch unter keinem dieser Namen war ein Mann, auf den die Personenbeschreibung paßte, hier irgendwo in der Gegend untergetaucht oder hatte sich ein Zimmer genommen. Max hatte den ganzen Vormittag über in den umliegenden Hotels und Pensionen nachgefragt. Nach dem Essen würde er wohl oder übel zu den Almwirtschaften hinauf müssen. In den Sennereien gab es etliche Frauenzimmer, vielleicht hatte der Mann sich dort verkrochen.

      Oder aber, er war längst über alle Berge! Dann war die ganze Arbeit umsonst.

      Sophie Tappert tröstete den Beamten mit einem besonders großen Stück Braten.

      »Damit Sie genug Kraft haben für Ihre Arbeit am Sonntag nachmittag.«

      »Ein Polizist ist eben immer im Dienst«, seufzte Max.

      Aber so richtig beklagen wollte er sich natürlich nicht. Der Bruder des Pfarrers von St. Johann war froh, in solch einer friedlichen Gemeinde Dienst tun zu können. Da hatten es die Kollegen in der Kreisstadt ungleich schwerer.

      »Und Sie schau’n sich bitte den Grafen genau an«, trug er der Haushälterin auf. »Ich möcht’ schon wissen, was an dem dran ist.«

      »Worauf Sie sich verlassen können«, nickte Sophie Tappert. »Ich bin selbst schon ganz gespannt.«

      »Und womit verbringst du den schönen restlichen Sonntag?« fragte der Polizist seinen Bruder.

      »Das kann ich dir ganz genau sagen«, erklärte der Geistliche. »Gleich nach dem Essen werde ich mich umziehen und zu einer Bergwanderung aufbrechen. Dabei werd’ ich dir einen Teil deiner Arbeit abnehmen. Ich muß wieder einmal zur Korber-Alm hinauf. Da kann ich mich gleich erkundigen, ob sich jemand unter einem dieser Namen dort oben einquartiert hat.«

      Max nickte begeistert. Eigentlich hätte er es sich ja denken können, daß sein Bruder an solch einem Tag nicht zu Hause im Sessel hockte. Bei diesem Wetter lockten die Berge, und Sebastian war der letzte, der diesem Ruf widerstehen konnte. Nicht von ungefähr hatten seine engsten Freunde ihm den Namen »Bergpfarrer« gegeben, wußten sie doch um seine Leidenschaft für die majestätische Bergwelt. Und sportlich gestählt war Sebastian Trenker allemal. Wenn er in seiner Wanderausrüstung unterwegs war, dann ahnte niemand, der ihn nicht kannte, daß es sich um einen Geistlichen handelte. Eher hielt man ihn für eine Sportskanone, ja, sogar mit einem Filmstar hatte man ihn schon in Verbindung gebracht.

      Pfarrer Trenker konnte darüber nur amüsiert lächeln. Für ihn war allein wichtig, draußen in der freien Natur zu sein. Wenn er den höchsten Gipfel erklommen hatte, dann fühlte er sich seinem Herrgott so nahe und verbunden wie nie. Dann hielt er Zwiesprache mit ihm, und sehr oft kam er dort oben auf die Lösung eines Problems, mit dem er sich vielleicht schon länger herumschlug.

      »Dann vergessen S’ net, ein Stück von dem Bergkäs’ mitzubringen«, warf Frau Tappert ein »Das letzte Stück ist fast aufgebraucht.«

      »Das mach’ ich, Frau Tappert. Aber nun spannen S’ uns net länger auf die Folter

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