Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher
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»Dank deiner Hilfe bin ich davor bewahrt worden, den größten Fehler meines Lebens zu machen«, sagte sie. »Jetzt brenne ich darauf, es dem Burschen heimzuzahlen. Wenn nur erst einmal Sonntag wär’.«
Die beiden Frauen deckten den Tisch, kochten Kaffee und Eier, und als später Pfarrer Trenker und Max erschienen, wurde aus dem Frühstück eine fröhliche Plauderrunde. Auf den kommenden Sonntag waren sie alle gespannt.
*
»Also am Samstag gehst mit auf den Tanzball. Dann machen wir’s ganz offiziell«, sagte Florian Brunner, als sie nach dem Abendessen auf der Bank unter den Bäumen saßen und Pläne für die Zukunft machten.
»Was ist eigentlich mit deiner Verwandtschaft?« wollte Franzi wissen. »Ich weiß gar nix von dir. Net einmal, wo du eigentlich herkommst.«
Florian machte eine wegwerfende Handbewegung.
»Da gibt’s net viel zu erzählen«, antwortete er. »Zu Haus’ bin ich in einem kleinen Ort namens Rammerstorf. Das ist im Allgäuischen. Mein Vater hat dort eine Schreinerei besessen, die mein Bruder nach Vaters Tod übernommen hat. Ich selbst hab’ die Landwirtschaftsschule besucht und auf verschiedenen Höfen gearbeitet. Irgendwann hat’s mich dann gepackt, und ich bin auf Wanderschaft gegangen. Wo’s mir gefallen hat, da bin ich geblieben, manchmal für ein paar Monate, oft bin ich schon nach ein paar Wochen wieder weg.«
Er legte seinen Arm um ihre Taille und zog sie an sich.
»Aber jetzt bin ich dort, wo ich mich für immer zu Hause fühle«, sagte er.
Franziska erwiderte seinen Kuß und lehnte dann ihren Kopf an seine Schulter.
»Wird dein Bruder zu unserer Hochzeit kommen?« fragte sie.
»Ich glaub’ schon«, meinte Florian. »Schließlich ist er mein einziger Verwandter. Wir haben uns immer gut verstanden.«
»Ich freue mich, ihn kennenzulernen. Du mußt ihm bald schreiben und ihn einladen. Ist er schon verheiratet?«
»Seit sechs Jahren schon. Vielleicht sollte ich ihn erst einmal anrufen. Dann wird der Schreck net ganz so groß.«
Sie lachten beide, dann stand Franzi auf und streckte sich. Dabei unterdrückte sie ein Gähnen.
»Es hilft nix«, sagte sie. »Am liebsten würd’ ich schlafen geh’n, aber wenn ich mich net gleich an die Bücher setz’, dann wird’s wieder so ein Chaos wie bei der letzten Abrechnung.«
»Soll ich dir helfen?« bot Florian an.
Aber das Madel schüttelte den Kopf.
»Das ist lieb von dir«, antwortete Franziska. »Aber vielleicht kümmerst dich besser um die Liesl.«
»Hast recht«, nickte er.
Die Liesl war eine der besten Milchkühe auf dem Pachnerhof. Am Morgen hatte Valentin festgestellt, daß mit dem Tier etwas nicht in Ordnung war. Die Kuh fraß nicht, und allem Anschein nach hatte sie erhöhte Temperatur. Sie hatten Liesl sofort von den anderen Tieren abgesondert und in einem kleineren Stall untergebracht. Der herbeigeführte Tierarzt, Dr. Hardlinger, hatte der Kuh ein fiebersenkendes Mittel gespritzt und angeordnet, wie sie weiter behandelt werden mußte.
Florian Brunner ging in den Stall und besah sich das Tier. Liesl schaute ihn aus trüben braunen Augen an. Der Trog, der vor zwei Stunden gefüllt worden war,
schien unberührt, aber das Wassergefäß, eine alte Zinkwanne, war zur Hälfte geleert. Dr. Hardlinger hatte angemahnt, dem Tier reichlich zu trinken anzubieten. Florian holte frisches Wasser aus dem großen Stall und füllte es in Liesls Wanne. Dann maß er die Temperatur mit dem Thermometer, das der Tierarzt dagelassen hatte. Erleichtert stellte er fest, daß das Fieber im Begriff war, zu sinken. Franzi würde sich über diese Nachricht freuen.
Der Knecht kümmerte sich noch eine Weile um das kranke Tier und gab frisches Stroh in die Box. Als er später auf die Uhr schaute, stellte er fest, daß es schon kurz vor Mitternacht war, also längst Zeit, schlafen zu gehen. Morgen mit dem ersten Sonnenstrahl wartete ein neuer, arbeitsreicher Tag auf die Leute vom Pachnerhof.
*
Die ganze Woche über freute sich Florian auf den Samstagabend. Er konnte es gar nicht abwarten, allen mitzuteilen, daß Franzi und er sich verloben wollten.
Franziska Pachner freute sich ebenfalls auf den Tanzabend, gleichzeitig war sie aber auch furchtbar aufgeregt. Es schien ja eine Ewigkeit her, daß sie zu diesem Vergnügen im Dorf gewesen war. Was würden wohl die Leute sagen, wenn sie Florian und sie zusammen sahen?
»Mir ist’s wurscht, was die Leut’ reden«, hatte der Knecht gesagt, als Franzi ihm von ihrer Aufregung erzählte. »Meistens sind’s ja nur neidisch. Die Burschen auf meine hübsche Braut, und die Madeln, weil du gar so einen feschen Kerl abbekommen hast.«
Dabei zwinkerte er mit dem Auge und warf sich in Positur, wobei er wie ein stolzer, spanischer Torero schaute. Franzi gab ihm lachend einen liebevollen Klaps und ging dann hinauf in ihr Zimmer, um sich für den Abend umzuziehen.
Maria und Valentin saßen derweil in der Küche und schauten sich schmunzelnd an. Die Magd war heilfroh, daß die Bäuerin sich ihrem Vorschlag angeschlossen hatte, und Valentin freute sich, daß nun endlich wieder ein Bauer auf dem Pachnerhof das Sagen haben würde.
Als Franzi und Florian losfuhren, wünschten die beiden Alten einen vergnügten Abend.
Der volle Parkplatz vom Löwenhotel zeigte, daß wieder viele Leute, auch aus der Umgebung, zum Samstagabendball hergekommen waren. Als die beiden Verliebten ausstiegen und vom Parkplatz kamen, begegnete ihnen Dr. Wiesinger. Da Florian den jungen Arzt von St. Johann noch nicht kannte, stellte Franziska die beiden einander vor.
»Wollen S’ auch auf den Ball, Herr Doktor?« erkundigte sich die Bäuerin.
»Um Himmels willen«, wehrte Toni Wiesinger ab. »Nein, nein, ich geh’ nur zum Abendschoppen in die Wirtsstube. Das Tanzen ist nichts für mich, da hab’ ich zwei linke Füße.«
»Das sollten Sie aber schleunigst ändern«, sagte Florian und sah den Mediziner lachend an.
»Warum?«
»Weil wir Sie zu unserer Verlobungsfeier einladen, und da müssen S’ das Tanzbein schwingen, ob Sie wollen oder net.«
»Verlobung?«
»Ja, schon recht bald«, nickte Franzi stolz. »In zwei Wochen.«
»Die Hochzeit soll erst später stattfinden, wenn die Erntezeit vorbei ist«, fügte Florian hinzu.
»Na, da gratulier’ ich Ihnen beiden aber von Herzen«, freute der Arzt sich mit ihnen.
Vor dem Eingang verabschiedeten sie sich. Rechts ging es in die Wirtsstube und zum Restaurant, links war die Tür, die zum Saal führte.
»Also viel Vergnügen heut’ abend«, nickte Toni ihnen zu. »Und vielen Dank für die Einladung. Ich komme sehr gerne.«
*
Als sie den Saal betraten, reckten die anderen