Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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      »Ist es denn wirklich nötig, daß Ihr Bruder noch herkommt?« fragte er. »Die Zeit drängt. Anhand Ihres Gutachtens beginnt die Planungsgruppe ihre Arbeit. Die Modelle der Hotelanlage und der Gletscherbahn sollen in sechs Wochen den Investoren präsentiert werden. Da zählt jeder Tag.«

      Elke trank einen Schluck Kaffee.

      »Mein Bruder ist ja am Freitag pünktlich hier«, sgte sie. »Es handelt sich wirklich nur um ein paar Details, die ich mit ihm abklären muß. Gerade weil es sich um ein solch großes Projekt handelt, verlangt es sorgfältige Arbeit.«

      Sie lächelte ihn charmant an.

      »Abgesehen davon, kostete es ja auch viel Geld, unsere Firma beauftragt zu haben, da erwarten sie doch gewissenhafte Arbeit.«

      Der Bruckner-Markus nickte.

      »Ja, natürlich. Es ist ja nur, weil’s halt so drängt.«

      Elke Kerner erhob sich und reichte ihm die Hand.

      »Also, dann geh’ ich jetzt. Freitag früh kommt mein Bruder, und am Nachmittag haben Sie dann das Gutachten.«

      »Auf Wiedersehen, Frau Kerner«, verabschiedete Markus Bruckner sie und machte eine verschwörerische Miene. »Und weiterhin zu niemandem ein Sterbenswörtchen.«

      Die junge Frau schüttelte den Koopf.

      »Sie können sich d’rauf verlassen«, versprach sie.

      Draußen, auf dem Gang vor dem Bürgermeisterbüro, atmete sie auf. Elke war nur ungern hergekommen, weil sie noch kein vollständiges Resultat ihrer Arbeit vorweisen konnte. Auf der anderen Seite wußte sie aber, daß der Bürgermeister auf ihren Besuch wartete. Sie mußte zumindest ein paar Worte finden, die ihn auf ein paar weitere Tage vertrösteten. Gott sei Dank, kam ihr Bruder schon bald. Wenn sie die Sache hinter sich gebracht hatte, wollte sie bis zum Anfang der nächsten Woche hierbleiben. Carsten würde am Montag zurück nach Hamburg fahren. Es war noch ungewiß, wann sie sich wiedersahen. Zwar hatte er beschlossen, seine Stellung im ›Stadt Hamburg‹ zu kündigen – eine gleichwertige Position würde er in München oder der näheren Umgebung wohl ohne Schwierigkeiten finden, er hatte beste Referenzen vorzuweisen – dennoch würde es seine Zeit dauern, bis er in Hamburg frei war. Die Kündigungsfrist mußte eingehalten, ein Nachfolger eventuell eingearbeitet werden, falls es nicht der derzeitige Stellvertreter sein würde.

      Elke fand es ausgesprochen großherzig von ihm, und sah es als einen Beweis seiner Liebe an, daß er gewillt war, in Hamburg alles aufzugeben, und nach Süddeutschland zu ziehen. So konnte sie selber Teilhaberin ihrer Firma bleiben und mußte nicht die Heimat verlassen, an der doch ihr Herz hing.

      Sie beeilte sich, ins Hotel zu kommen, wo Carsten schon wartete. Sie wollten sich zusammen setzen und Pläne für ihre gemeinsame Zukunft schmieden.

      Einer der wichtigsten Punkte dabei war der Termin ihrer Hochzeit.

      *

      Die Landschaftsarchitektin hatte gerade das Bürgermeisterbüro verlassen, als Markus Bruckner zum Telefon griff. Er wählte eine Nummer und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf seinem Schreibtisch herum, bis sich der Teilnehmer am anderen Ende der Leitung endlich meldete.

      »Ich bin’s, der Bruckner-Markus«, sagte der Bürgermeister. »Hör’ zu, Anton, Freitag nachmittag ist das Gutachten fertig. Dann bekommt die ganze Sach’ endlich Gesicht. Du kannst deine Freunde schon mal ein biß’l anheizen.«

      »Na, das wird auch Zeit«, antwortete Anton Weißender mit dröhnender Stimme. »Die sind ja schon ganz verrückt darauf. Ich sag’ dir, wir verdienen uns alle eine goldene Nase. Spätestens in fünf Jahren sind wir alle steinreich.«

      Du bist gut, dachte Markus, du hast doch schon Geld wie Heu. Anton Weißender war ein Münchner Bauunternehmer, der es zum mehrfachen Millionär gebracht hatte. Er war der eigentliche Urheber dieser Idee, aus St. Johann einen Fremdenverkehrsort zu machen. Ein Zufall hatte ihn vor Jahren in das beschauliche Bergdorf geführt. Weißender hatte sich zwar wohlgefühlt, doch waren ihm bestimmte Bequemlichkeiten abgegangen. Dazu gehörten, seiner Meinung nach, eine Seilbahn, damit man net zu Fuß auf die Berge kraxeln mußte, und ein Hotel der Luxusklasse. Während eines bierseeligen Abends waren der Baulöwe und der Bürgermeister ins Gespräch gekommen. Weißender hatte nicht gezögert, dem Bruckner-Markus den Floh vom Tourismusboom und Geldscheffeln ins Ohr zu setzen. Und der Kommunalpolitker hatte angebissen. Nicht nur die Aussicht, bei dieser Sache ein reicher Mann zu werden, hatte ihn verlockt – mit dem Bau eines solches Projektes würde er den Leuten bis über seinen Tod hinaus in Erinnerung bleiben. Und er brauchte selber kein Pfennig Kapital einzubringen.

      »Da kenn’ ich g’nug Leut’, die net wohin wissen, mit ihren Millionen«, hatte Weißender erklärt. »Die sind froh, wenn’s net dem Finanzamt in den Rachen schmeißen müssen.«

      Es hatte noch mehrere solcher Gespräche gegeben, und was zunächst wie eine Schnapsidee geklungen hatte, nahm allmählich Formen an. Und Geld spielt offenbar überhaupt keine Rolle.

      Markus Bruckner wußte, daß der Bauunternehmer einer der reichsten von denen war, die hier ihr Geld investieren wollten. Aber er sprach seine Gedanken nicht aus.

      »Also, ich denk’, in sechs Wochen können wir die Repräsentation machen«, sagte er statt dessen.

      »Das ist die Nachricht, auf die ich gewartet habe«, dröhnte Anton Weißender. »Wir gründen ein Konsortium mit etwa sechzig Mitgliedern. Jeder einzelne ist für hundert Millionen gut. Wenn das keine gute Kapitaldecke ist, dann will ich net länger Weißeneder heißen. Dann kannst’ mich Seppl nennen.«

      Er lachte laut, als habe er einen besonders guten Witz gemacht. Markus Bruckner stimmte ein.

      »Dann, auf eine gute Zusammenarbeit«, sagte er und legte auf.

      Eine ganze Weile schaute er vor sich hin und stellte sich dabei vor, wie alles aussehen würde, wenn es erst einmal fertig war. Ihm war durchaus bewußt, daß es noch ein länger Weg bis dahin sein würde. Lang und steinig, denn nicht wenige würden gegen solch eine Unternehmung protestieren. Und Markus Bruckner wußte genau, wer die Gegner waren.

      *

      Carsten Henning nutzte die Zeit bis zu der Verabredung mit Elke, zu einem Telefonat. Sein Stellvertreter im ›Stadt Hamburg‹ hieß Gerdjan Vanderkerk, ein sympathischer Holländer, der mit einer Deutschen verheiratet war. Er war nicht nur Carstens Arbeitskollege, darüber hinaus bestand eine lockere Freundschaft. Carsten und Petra waren oft Gäste bei den Vanderkerks gewesen, die in einem kleinen Dorf in der Nähe von Hamburg wohnten.

      Der Holländer meldete sich sofort, als Carsten sich von der Telefonzentrale des Hotels mit ihm verbinden ließ.

      »Hallo, schön von dir zu hören«, sagte er. »Wie geht’s da unten bei den Lederhosen?«

      »Prächtig«, antwortete Carsten. »Ausgesprochen gut. Wie geht’s Cordula und den Kindern?«

      »Die sind alle wohlauf. Cordula wird sich freuen, daß es dir dort unten gefällt. Du hattest diese Auszeit auch nötig.«

      Cordula und Gerdjan Vanderkerk gehörten zu den wenigen Leuten, die um den wahren Grund für Carstens Urlaub wußten.

      »Und hier im Hotel läuft alles«, meldete der Holländer.

      »Aber

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