Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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gespielt. Die Lehrerin erkundigte sich nach dem alten Spielkameraden.

      »Der Tobi, der hat Automechaniker gelernt«, erzählte seine Mutter. »Der war ja immer schon ganz vernarrt in Autos und Traktoren.«

      »Automechaniker?«

      Verena faßte sich an den Kopf.

      »Um Himmels willen, das hätt’ ich ja beinahe vergessen!«

      Christel Rathmacher sah sie fragend an, und die junge Frau erzählte ihr von dem Pech mit ihrem Wagen.

      »Das bringt der Tobi schon in Ordnung«, sagte sie zuversichtlich. »Um fünf hat er Feierabend. Er ist drüben beim Wallinger angestellt. Wenn er hier ist, könnt ich gleich das Auto abschleppen. Dann kann er vielleicht heut’ abend noch nachsehen, was mit Ihrem Wagen ist.«

      »Das wäre sehr schön«, nickte Verena. »Obwohl, mit der Reparatur kann er sich Zeit lassen. Ich möcht’ ihn nur net über die Nacht auf dem Parkplatz stehen lassen.«

      Sie erzählte, daß der Wagen sie gerade erst viel Geld gekostet hatte.

      »Hoffentlich bekommt Tobias ihn überhaupt wieder hin«, sagte sie hoffnungsvoll. »Ich häng’ schon an ihm.«

      »Da machen S’ sich mal keine Gedanken«, munterte die Wirtin sie auf. »Der Bub hat seinen Beruf gut gelernt und die Prüfung hat er mit einer Eins bestanden. Der gibt net auf, bevor er den Fehler net gefunden hat.«

      Christel Rathmacher erhob sich.

      »Wenn S’ wirklich net mehr wollen, dann räum’ ich jetzt ab.«

      »Ich helfe Ihnen natürlich.«

      Schnell war der Tisch abgeräumt, und das Geschirr in die Spülmaschine gestellt. Verena ging in ihr Zimmer hinauf und packte die Koffer aus. Dann legte sie sich auf das Bett und schloß für einen Moment die Augen. Die Fahrt hierher war schon anstrengend gewesen, und dazu die Aufregung wegen der Panne mit dem Wagen

      Zum Glück war da ja der hilfsbereite Mann gewesen, der sie mitgenommen hatte. Bert Fortmann – fiel ihr der Name wieder ein.

      Gut sah er aus, sympathisch war er – ob er auch verheiratet war…? Ganz deutlich sah sie sein Gesicht vor sich. Bestimmt war er verheiratet, oder sonst irgendwie gebunden. Allerdings – hatte er einen Ehering getragen? Verena versuchte, sich zu erinnern und lachte plötzlich auf. Sie schüttelte über sich selbst den Kopf. Warum nur, machte sie sich so viele Gedanken über ihn?

      Sie brauchte keine Minute, um sich diese Frage zu beantworten – sie hatte sich in diesen »Kavalier der Landstraße« verliebt!

      Diese Erkenntnis trieb sie jäh aus dem Bett. Verwirrt setzte sie sich auf die Kante und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen.

      Stimmte es wirklich, oder bildete sie sich das nur ein?

      Verena lauschte auf ihre innere Stimme, ihr Herz pochte bis zum Hals hinauf. Sie stand auf und ging im Zimmer hin und her.

      Über dem Waschbecken, in der Ecke, hing ein Spiegel. Sie schaute hinein, sah ihr Spiegelbild, die leichte Röte, die ihr Gesicht überzogen hatte.

      Dabei kreisten ihre Gedanken nur um ihn.

      So mußte sie wohl sein, die große, wahre Liebe. Lange hatte es gedauert, doch nun hatte Verena sie kennengelernt. Sie kam sich vor, als schwebe sie auf einer Wolke.

      Christel Rathmachers Stimme holte sie in die Wirklichkeit zurück. Tobias war heimgekommen. Schnell fuhr Verena sich über das Gesicht, zupfte die Haare zurecht. Sah man es ihr an?

      Beschwingt lief sie die Treppe hinunter und begrüßte den alten Freund. Tobias Rathmacher, er war einundzwanzig Jahre alt, freute sich Verena wiederzusehen. Natürlich war er sofort bereit, zusammen mit ihr den Wagen abzuholen.

      »Wirst’ schon sehen, gleich nach dem Abendbrot mache ich mich d’ran«, sagte der Blondschopf. »Wenn’s nix Gravierendes ist, dann läuft sie morgen wieder, deine Ente.«

      Die Lehrerin umarmte ihn.

      »Mensch, Tobi, das wäre toll.«

      »Laß’ mich nur machen«, winkte er ab. »Jetzt fahren wir erstmal los und schleppen das Auto ab.«

      *

      Die Abenddämmerung hatte gerade eingesetzt, als Max Trenker wieder beim Forsthaus eintraf. Xaver Anreuther erwartete ihn schon. Max hatte seine Uniform gegen bequeme Freizeitkleidung eingetauscht, die auch einem nächtlich Waldspaziergang gewachsen war. Der Gendarm übernahm es, den Rucksack zu tragen, den der Förster zu seinen Füßen stehen hatte. Darin befanden sich ein paar belegte Brote, sowie eine Thermoskanne mit heißem Kaffee und zwei Bechern. Xaver trug sein Gewehr an einem Riemen über der Schulter. Max hingegen hatte auf seine Dienstwaffe verzichtet. Es genügte ihm, wenn der Förster bewaffnet war und dadurch dem Wilddieb Respekt einflößte. Er selber war ein viel zu friedfertiger Mensch und gebrauchte seine Waffe wirklich nur im äußersten Notfall.

      Statt der Pistole, hatte er eine Taschenflasche Enzian an seinen Gürtel gehängt. Der Schnaps würde schön wärmen, denn die Nächte waren doch schon empfindlich kalt.

      »Ich denk’, wir gehen die erste Runde zu der Stelle, wo ich die Schlingen g’funden hab’«, schlug Xaver Anreuther vor.

      Max Trenker war einverstanden. Zwar war es unwahrscheinlich, daß der Wilderer schon so früh am Abend auftauchte, aber man wußte ja nie!

      Langsam machten sie sich auf den Weg. Xaver ließ Brutus frei herumlaufen. Der Hund gehorchte ihm aufs Wort. Während sie durch den abendlichen Wald gingen, unterhielten sie sich mit gedämpften Stimmen. Sollte sich wirklich ein Unbefugter hier herumtreiben, so sollte er nicht zu früh gewarnt werden.

      Über einen Waldweg ging es bis nahe an eine Kieferschonung. Hier hatte der Förster die meisten Drahtschlingen gefunden, was besonders verheerend war. Schonungen wurden bevorzugt von Wildtieren genutzt, um dort ihre Jungen zu verstecken. Ahnungslose Kitze wurden so ein leichtes Opfer der hinterhältigen Schlingen.

      Die beiden Männer suchten sorgfältig den Boden ab. Aber es gab weder Hinweise darauf, daß neue Schlingen ausgelegt waren, noch daß der Übeltäter seine alten kontrolliert hatte. Zwar gab es Reifenspuren, doch nicht mehr so gut erhalten, als daß man sie hätte mit Gips ausgießen und für einen Vergleich heranziehen können.

      Inzwischen war es schon fast dunkel geworden. Xaver deutete auf einen Hochsitz, der in einiger Entfernung stand.

      »Von dort oben können wir den Weg bis zur Kreuzung überblicken«, sagte er.

      Sie gingen hinüber und kletterten die Leiter hinauf. Brutus legte sich an die unterste Sprosse und sah seinem Herrn hinterher.

      »Bist ein braver Kerl«, rief Xaver Anreuther leise hinunter. »Paß gut auf!«

      Brutus spitzte die Ohren und schaute aufmerksam hin und her. Schließlich legte er seinen Kopf auf die Vorderpfoten und schloß die Augen. Allerdings schlief er nicht. Die zuckenden Ohren zeigten an, daß er jedes Geräusch wahrnahm. Sollte er wirklich Schritte vernehmen, so würde er sofort hellwach sein und ein leises Knurren von sich geben.

      *

      Die

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