Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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und duftete köstlich. An seinem Tisch saßen noch ein paar andere Leute, die wohl aus dem Berliner Raum kamen, wie man an der Sprache, hören konnte. Es war eine Gruppe junger Leute, drei Männer und vier Mädeln. Sie unterhielten sich über einen See, den es in der Gegend geben müsse. Sie wußten allerdings nicht genau, wo er sich befand. Bert erinnerte sich, ihn auf der Karte gesehen zu haben.

      »Ich glaube, ich kann Ihnen da weiterhelfen«, bot er an. »Wenn Sie den Achsteiner-See suchen, der befindet sich auf der anderen Seite des Tales. Warten S’ einen Moment.«

      Er holte die Karte heraus und faltete sie dann ganz auseinander. Neugierig rückten die anderen heran.

      »Hier«, deutete Bert auf die Stelle. »Zwischen Sankt Johann und Waldeck geht eine Straße nach Osten an. Die führt genau zum See.«

      »Det isser«, berlinerte einer der jungen Männer. »Hoffentlich kann man da surfen. Immer nur die Berje ruff und wieder runta, det wird off die Dauer zu langweilig.«

      »Wieso?« protestierten zwei der Mädel. »Bloß auf’m Brett ’rumstehen, det bringst’ aber och nich’.«

      »In einem Prospekt las ich, daß der See als Surfrevier ausgewiesen ist«, meinte Bert Fortmann und zog damit das Interesse eines der Madeln auf sich.

      Die junge Frau war etwa Mitte zwanzig, hatte kurze blonde Haare und ein niedliches Gesicht. Sie rückte noch näher an ihn heran.

      »Ich heiße Bettina. Surfst du auch?« fragte sie.

      Bert schmunzelte. Es war Jahre her, daß er auf einem Brett gestanden hatte. Er wußte nicht, ob er die Technik überhaupt noch beherrschte.

      »Ich glaub’, ich müßt erst einmal wieder einen Kurs mitmachen«, gestand er. »Es ist einfach zu lange her.«

      »Das wäre kein Problem«, meinte sie unbekümmert und deutete auf die Runde. »Wir sind alle erfahrene Surfer. Ich könnt’s dir wieder beibringen.«

      Dabei sah sie ihm ganz tief in die Augen. Es war ganz offensichtlich, daß sie einem Flirt nicht abgeneigt war. Vermutlich war das Madel in der Gruppe, das keinen Partner hatte. Die anderen Männer und Frauen gehörten offenbar zusammen.

      »Vielen Dank, aber ich glaub’ net, daß es noch viel Zweck hat«, lehnte er ihr Angebot ab.

      Die anderen waren schon zum Aufbruch bereit.

      »Bettina, kommst du?« rief einer von ihnen.

      Die junge Frau machte ein bedauerndes Gesicht.

      »Schade«, sagte sie lächelnd und winkte ihm zum Abschied zu.

      Bert lächelte und winkte zurück. Er schaute ihnen nach, bis sie außer Sicht waren. Dabei schmunzelte er immer noch. Niedlich war sie schon gewesen, diese Bettina, und unter anderen Umständen, wäre er durchaus auf ihren Flirtversuch eingegangen. Doch er war nicht vor einer Frau davongelaufen, um sich gleich der nächsten an den Hals zu werfen. Er mußte und wollte zur Ruhe und Besinnung kommen. Er spürte wieder, daß Gloria von Haiden immer noch wie ein Schatten um ihn herum war. Selbst dann, wenn er meinte, sie vergessen zu haben, dachte er an sie. Dabei war es das einzige, was er wollte – sie vergessen.

      Es war keine Liebe, die er fühlte. Auch kein Haß – es war Verachtung. Sie hatte mit ihm und seinen Gefühlen gespielt, seine Liebe schamlos ausgenutzt, um sich auf seine Kosten zu bereichern.

      Er konnte sie gar nicht mehr lieben. Würde er sie eines Tages endlich vergessen können?

      *

      Verena Berger hatte beschlossen, ihren ersten Tag im Garten der Pension im Liegestuhl zu verbringen. Nach dem Frühstück war sie zu dem kleinen Zigarrenladen gegangen, der neben Tabakwaren, auch Zeitschriften und Bücher führte. Dort deckte sie sich mit einem Schwung illustrierter Magazine und einigen Taschenbüchern ein. Allerdings blätterte sie mehr gedankenlos darin, als daß sie sie wirklich ernsthaft las. In Gedanken war Verena ständig bei dem Mann, den sie erst gestern kennengelernt hatte, von dem sie aber nicht mehr los kam. Träumend lag sie da und hörte kaum, daß ihre Wirtin zum Mittag rief.

      Da es in der Pension nur Frühstück, aber sonst kein Essen gab, hatte die Lehrerin ursprünglich vorgehabt, die Mahlzeiten im Hotel einzunehmen. Als Christel

      Rathmacher davon hörte, protestierte sie sofort.

      »Natürlich essen S’ mit uns«, sagte sie energisch. »Sie gehör’n doch schon fast zur Familie.«

      Verena war dankbar für dieses Angebot, schonte sie doch dadurch ihre Reisekasse erheblich. Außerdem kochte die Wirtin unglaublich gut. Heute gab es einen herzhaften Eintopf, in dem alles d’rin war, was der Garten an Gemüsen hergab. Tobias Rathmacher kam Mittags zum Essen immer aus der Werkstatt herüber, die nur ein paar Straßen weiter war, so daß sie zu dritt am Tisch saßen.

      Auch wenn sie für die Mahlzeiten bezahlte, so war es für Verena selbstverständlich, daß sie mit abdeckte, oder die Spülmaschine einräumte. Es war auch ein bißchen als Gegenleistung für Tobias Hilfe gedacht, daß sie sich nützlich machte. Der Bursche hatte es tatsächlich geschafft, noch am Abend, ihren Wagen wieder flott zu machen.

      »Warst’ schon unterwegs, heut?« erkundigte Tobi sich, während des Essens.

      Verena verneinte und erklärte, daß sie erst einmal faul herumliegen und sich sonnen wollte. Vielleicht würde sie an einem der nächsten Tage in den Bergen wandern.

      »Aber am Samstag gehst’ mit zum Tanz’ beim Löwenwirt«, bestimmte Tobias. »Diesmal aber drinnen.«

      Verena lachte. Sie erinnerte sich, wie sie und Tobi früher, oft waren noch andere Kinder dabei gewesen, draußen vor dem Eingang zum Saal gestanden waren und der Musik zugehört hatten.

      »Gibt’s den Tanzabend denn immer noch?« fragte sie.

      »Na freilich«, gab er zurück. »Das ist schließlich das kulturelle Ereignis in Sankt Johann – einmal die Woch’.«

      »Red’ net so abfällig, über den Tanzabend«, ermahnte seine Mutter ihn. »Schließlich wird damit eine Tradition bewahrt, und du hast immerhin auf einem der Abende die Sonja kennengelernt.«

      »Was, du hast eine Freundin?« erkundigte Verena sich neugierig. »Erzähl’ doch mal. Wer ist sie denn?«

      »Naja«, schmunzelte Tobias Rathmacher ein wenig verlegen. »Die Sonja Ruhlinger, die Tochter von unserem Metzger. Ich glaub’, du kennst du noch von früher.«

      Die Lehrerin versuchte, sich zu erinnern. Zehn Jahre waren eine lange Zeit, da konnte man schon mal ein Gesicht vergessen.

      »Wenn ich sie wiederseh’, kenn’ ich sie bestimmt«, meinte Verena. »Natürlich komm’ ich mit zum Löwenwirt. Danke, für die Einladung.«

      »Da net für«, grinste Tobias. »Das gehört zum Service des Hauses, daß wir uns um unsere weiblichen Gäste kümmern, wenn sie allein’ reisen.«

      Seine Mutter gab ihm eine spielerische Kopfnuß.

      »Laß das mal net die Sonja hören«, sagte sie, während sie mit dem Zeigefinger drohte. »Und jetzt sieh zu, daß du zur Arbeit kommst. Deine Mittagspause ist längst um.«

      »Ach,

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