Dr. Laurin Classic 40 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Laurin Classic 40 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Laurin Classic

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es läuten gehört«, sagte er. »Hat Daddy angerufen?«

      »Ja, mein Liebling«, erwiderte sie zärtlich. »Jetzt werden wir bald zu ihm fahren.«

      »Freut er sich auch?« fragte Ronald.

      »Er freut sich sehr, und er hat ein sehr schönes Haus mieten können, in dem du ein großes Kinderzimmer haben wirst.«

      Mit seinen großen samtenen Augen sah Ronald sie an. »Aber du bleibst bei mir«, flüsterte er flehend.

      »Natürlich bleibe ich bei dir«, erwiderte sie.

      Seine Ärmchen legten sich um ihren Hals. »Ich habe dich so lieb«, sagte er.

      »Daddy mußt du auch liebhaben, Ronald«, sagte Birgit leise. »Ja, und nun schläfst du schön, mein Liebling. Morgen fangen wir mit dem Packen an.«

      Wer weiß denn, wie lange Lars dort an der Prof.-Kayser-Klinik bleiben wird, dachte sie. Vielleicht treibt es ihn doch bald wieder hinaus in die Fremde.

      Wenn er doch nur endlich über Malitas Tod hinwegkommen würde! Sie seufzte schwer.

      Ronald schaute sie fragend an.

      »Hast du wieder Sorgen, Biggi?« fragte er.

      »Nein, Ronald. Ich freue mich. Einen schönen großen Garten werden wir haben. Du bekommst einen Sandkasten und eine Schaukel.«

      »Und du machst dir keine Sorgen mehr«, sagte Ronald.

      Sorgen hatte sie in ihrem jungen Leben wahrhaftig zur Genüge gehabt. Den Vater hatten sie früh verloren, die Mutter war leidend gewesen. Ein paar Wochen nach ihrem Tod war Lars nach Südamerika gegangen und hatte die damals achtzehnjährige Birgit mitgenommen.

      Birgit blickte auf das Kind, das nun wieder eingeschlafen war. Ronalds Wange lang auf ihrer Hand. Die zärtliche Liebe und Anhänglichkeit dieses kleinen Jungen bedeuteten ihr so unendlich viel.

      Hatte sie nicht manchmal sogar Angst davor, daß Lars doch wieder eine Frau finden und ihr Ronald dann wegnehmen könnte?

      Jetzt wollte sie ihn nicht mehr hergeben.

      Birgit Petersen war jetzt vierundzwanzig Jahre alt und ein sehr attraktives Mädchen. Silberblondes Haar umgab ein ovales Gesicht, das von klaren graugrünen Augen beherrscht wurde. Obgleich ihr Spiegelbild einen sehr erfreulichen Anblick bot, widmete sie ihm nur einen kurzen Blick im Vorübergehen. Sie ging noch nicht zu Bett. Sie mußte noch einige Übersetzungen machen. Das tat sie schon geraume Zeit für eine Firma, die geschäftliche Verbindungen mit Südamerika hatte. Spanisch und Portugiesisch beherrschte Birgit ebenso perfekt wie Englisch.

      Lars durfte nichts davon wissen, daß sie nebenbei noch arbeitete. Er hatte ihr immer genügend Geld überwiesen, aber Birgit war geistig viel zu rege, um die Tage so verstreichen zu lassen.

      Mitternacht war längst vorbei, als Birgit ihre letzte Arbeit beendet hatte, die allerletzte, denn die kommenden Tage würde sie doch für die Vorbereitungen zur Reise brauchen.

      *

      Schwester Marie hatte am folgenden Tag Gelegenheit, neue Erkenntnisse über Dr. Petersen zu sammeln, nachdem er es tatsächlich fertiggebracht hatte, Frau Wenniger jede Angst vor der Operation zu nehmen. Sie war schon soweit gewesen, aus der Klinik davonzulaufen, und hatte damit einige Aufregung verursacht.

      Inzwischen hatte sich Frau Wenniger entschieden. Für die Operation! Dr. Petersen hätte sie überzeugt, erklärte sie.

      »Womit haben Sie sie überzeugt?« fragte Dr. Laurin. »Doch nicht etwa mit falschen Hoffnungen?«

      »Nein«, erwiderte der andere ruhig. »Ich habe ihr die Situation ganz sachlich erklärt. In diesem Fall hat es doch keinen Sinn, falsche Hoffnungen zu wecken. Das Risiko ist zu groß. Ich habe es Frau Wenniger gesagt. Sie weiß jetzt, daß sie nur eine geringe Chance hat, Kinder zu bekommen, aber sie will diese Chance wahrnehmen.«

      Dr. Laurin blieb skeptisch, aber als er selbst mit Frau Wenniger sprach, änderte sich das. Dr. Petersen schien tatsächlich Überzeugungskraft zu haben.

      Die Operation wurde für den nächsten Tag festgesetzt. Frau Wenniger hatte ihre schriftliche Einwilligung gegeben, doch am Spätnachmittag kam ihr Mann, und auch er äußerte Dr. Laurin gegenüber seine Skepsis.

      »Dieser Dr. Petersen hat meine Frau wohl hypnotisiert«, sagte er zu Dr. Laurin. »Sie haben mir doch selbst gesagt, daß wir uns nicht zuviel Hoffnung machen sollen, Herr Doktor. Und Sie sind der Chef.«

      »Dr. Petersen hat meines Wissens Ihrer Frau auch gesagt, wie gering die Chance ist«, sagte Dr. Laurin. »Sie ist sich darüber im klaren.«

      »Das ist es ja eben. Sie ist so optimistisch, obgleich sie es nun weiß. Ich verstehe das nicht.«

      »Immerhin wäre der Allgemeinzustand Ihrer Frau ernsthaft gefährdet, wenn die Operation nicht durchgeführt wird«, sagte Dr. Laurin. »Das wollen Sie doch nicht?«

      »Um Himmels willen«, sagte Wilhelm Wenniger. »Wenn es eben nichts nützt, dann adoptieren wir ein Kind, hat sie gesagt. Davon durfte man früher gar nicht reden.« Er machte eine kleine Pause.

      »Ich möchte gern selbst mal mit Dr. Petersen sprechen, Herr Doktor. Geht das?« fragte Herr Wenniger.

      »Selbstverständlich. Ich werde ihn rufen lassen.«

      Nicht die kleinste Unsicherheit war Dr. Petersen anzumerken, als er kam. Dr. Laurin ließ ihn mit Herrn Wenniger allein. Eine Viertelstunde später sah er die beiden nebeneinander durch die Halle gehen. Wilhelm Wenniger sah den Arzt unentwegt an, und dann schüttelte er kräftig dessen Hand. Es war nicht zu übersehen, daß Übereinstimmung zwischen ihnen herrschte.

      Am Nachmittag kam Tamara Roth. Hanna Bluhme hatte sie angerufen, denn die drei Tage waren noch nicht vergangen.

      Tamara war bestürzt gewesen. Sie hatte ihrem Mann nichts von dem Anruf gesagt, weil sie ganz plötzlich von einem beklemmenden Gefühl erfaßt wurde. Sie sagte ihm, daß sie Besorgungen machen wolle.

      »Vielleicht gehe ich noch zum Friseur«, sagte Tamara, als sie sich verabschiedete. »Ich werde mir die Haare etwas kürzen lassen.«

      Jürgen zwinkerte ihr zu. »Soll das ein Wink mit dem Zaunpfahl sein?« fragte er. »Willst du mir zuvorkommen?«

      »I wo, so darfst du es nicht auffassen.« Tamara fühlte sich schuldbewußt, weil sie Jürgen etwas verheimlichte.

      Einmal hatte sie ihm etwas verheimlicht. Etwas ganz Entscheidendes sogar, aber da war sie der Überzeugung gewesen, daß die Wahrheit ihr Glück gefährden könnte. Sie hatte sich fest vorgenommen, ihm niemals wieder etwas zu verheimlichen, und nun bedrückte sie selbst diese kleine Ausrede.

      »Ich gehe morgen auch zum Friseur«, sagte er lächelnd.

      Tamara gab ihrem Mann noch einen Kuß.

      »Du gefällst mir immer, Jürgen«, sagte sie zärtlich.

      Was wäre, wenn das Bild zerstört würde, das er sich von mir macht? dachte Tamara Roth, als sie den Weg zur Prof.-Kayser-Klinik einschlug. Ihr Herz klopfte schmerzhaft. Eine wahnsinnige Angst war

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