Dr. Norden Bestseller Classic 40 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Bestseller Classic 40 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Bestseller Classic

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Ärzte«, sagte Birgitta anklagend.

      »Vielleicht hatte er die falschen Kinder«, erwiderte Martin darauf.

      »Dich natürlich ausgenommen«, empörte sich Birgitta. »Du und Rosalie wart doch hier. Was habt ihr denn unternommen?«

      »Was möglich war, während ihr euch amüsiert habt«, erwiderte Martin. »Auf dieser wundervollen Party bei Konsul Kordas.«

      Rosalie richtete sich auf, zog ihren Frotteemantel über und ging hinaus.

      Sie sah ihren Schwager Henrik unter dem Lichtkreis der Deckenleuchte stehen, groß, schlank, dunkelhaarig. Er war ein interessanter Mann. Viele verglichen ihn mit einem bekannten amerikanischen Schauspieler. Von Martin wurde nie gesagt, dass er ein interessanter Mann sei.

      »Das war doch nicht vorauszusehen, Martin«, sagte Henrik leise. »Ich bin erschüttert.«

      »Wirklich?«, fragte Martin.

      »Fühlst du dich schon als Herr des Hauses?«, fragte Birgitta schrill. »Es war doch auch unser Vater.«

      »Gut, dass ihr euch wenigstens jetzt daran erinnert«, erwiderte Martin.

      »Ein wenig taktvoller hättest du es uns beibringen können«, warf ihm Birgitta vor.

      Martin schwankte. Rosalie sah es und eilte die Treppe hinab, um bei ihm zu sein.

      »Martin hat noch kein Auge zugetan«, sagte sie leise. »Es ist schlimm für uns alle.«

      »Was geht das dich an?«, schrie Birgitta.

      »Mäßige dich«, warf Henrik ein. »Herrgott, nimm dich zusammen, Birgitta.«

      »Sie hat sich eingeschmeichelt bei Vater«, sagte Birgitta schrill. »Sie war ja immer da. Eine hübsche Taktik.«

      »Komm jetzt, Tino«, sagte Rosalie leise. »Du brauchst etwas Ruhe.« Dann hob sie den Kopf. »Nun wisst ihr es. Ihr könnt allein darüber sprechen, was es euch bedeutet. Ja, ich habe Vater geliebt, weil er gut zu mir war. Er hat mich akzeptiert.«

      »Weil du ihm Enkel geschenkt hast«, sagte Birgitta höhnisch. »Den Nachwuchs, die künftigen Erben. Wir sind ja die Versager gewesen in seinen Augen.«

      »Denk erst nach, bevor du so etwas aussprichst, Birgitta«, sagte Rosalie. »Komm, Tino, ich bitte dich.«

      Martin ging mit ihr. »Der brave Hund folgt seinem Herrn«, rief Birgitta ihnen höhnisch nach.

      »Hör nicht hin, Rosalie«, sagte Martin heiser.

      »Warum nicht? Ich habe vieles gehört in all den Jahren. Ich denke an Vater. Wenn er da war, haben sie sich zusammengenommen. Das werden sie jetzt nicht mehr tun. Ich war ja nur ein ganz einfaches Mädchen.«

      »Du bist meine Frau, Rosalie«, sagte Martin. »Du hast mehr Rechte als sie.«

      »Die mir Vater einräumte. Er ist tot, Tino.«

      »Für uns, in uns wird er weiterleben, dessen sind wir doch sicher und werden es auch nicht vergessen, mein Liebes«, erwiderte Martin.

      »Ich werde es nie vergessen«, sagte sie verhalten.

      *

      »Du solltest dich zusammennehmen, Birgitta«, sagte Henrik vorwurfsvoll. »Es könnte immerhin sein, dass wir in gewisser Hinsicht von Martin und auch von Rosalie abhängig werden.«

      »Wie meinst du das?«, fragte sie.

      »Nun, Vater könnte doch ein Testament gemacht haben, da er ja drei Enkel hatte.«

      Birgitta kniff die Augen zusammen. »Das hat er nicht«, stieß sie hervor.

      »Bist du so sicher?«, fragte er erstaunt.

      »Ganz sicher. Lass mich jetzt in Ruhe. Ich finde es pietätlos, jetzt schon darüber zu sprechen.«

      Der harte Ton irritierte ihn, und es stimmte ihn nachdenklich, dass sie keinerlei Erschütterung zeigte. Ihn ließ der Tod des Vaters nicht unberührt. Ihm war jetzt ganz seltsam zumute. Er konnte sich nicht vorstellen, dass dieser vitale Mann nicht mehr sein sollte. Schlagartig hatte sich dadurch alles für ihn verändert. Er verspürte Gewissensbisse, nun nichts mehr nachholen zu können, was er versäumt oder falsch gemacht hatte.

      Im Grunde seines Wesens war er weich und verletzlich. Dies war auch der eigentliche Grund gewesen, sich sobald wieder scheiden zu lassen, denn seine Frau Stella war herrschsüchtig und egoistisch gewesen.

      Er hatte sehr an seiner Mutter gehangen und immer im Schatten des älteren Bruders gestanden. Das hatte in ihm gewisse Aggressionen erzeugt, auch im Betrieb hatte er sich nie durchsetzen können. Man hatte ihn nie um seine Meinung gebeten und ihn nicht gefordert, weil man sowieso keine Leistung von ihm erwartete. Und so hatte er sich mehr und mehr treiben lassen.

      Für Rosalie empfand er aufrichtige Bewunderung, wenngleich er sich hütete, dies seinen Schwestern gegenüber zu äußern. Christians Tod und dann der Tod der Mutter hatten ihn tiefer getroffen, als er zugab, Birgittas Kälte stieß ihn oftmals ab, dann wieder hatte er Mitgefühl mit ihr, weil sich niemals ein Mann ernsthaft für sie interessiert hatte, oder vielleicht für ihr Vermögen. Henrik wusste das besser als jeder andere, auch dass Birgitta nur aus Stolz betonte, dass Männer ihr völlig gleichgültig wären. Ulla liebte er. Ihr verzieh er alles, weil er wusste, dass ihr exzentrisches Benehmen innerer Zerrissenheit entsprang. Im Grunde waren sie sich sehr ähnlich.

      Was würde Ulla sagen, wenn sie nun vom Tod ihres Vaters erfuhr? Henrik wusste, dass sie eine Auseinandersetzung mit ihm gehabt hatte, die sie gleich darauf bereut hatte.

      Sie war zu impulsiv, unbeherrscht und eigensinnig. Sie war nicht auf der Party erschienen. Ihm hatte sie gesagt, dass sie noch einmal vernünftig mit Constantin sprechen wolle.

      Was würde die Hiobsbotschaft für Ulla bedeuten? Auch sie hatte keine Chance mehr, sich mit dem Vater zu versöhnen.

      Henrik lief in seinem Zimmer auf und ab, ohne klare Gedanken fassen zu können. Es war mittlerweile zwanzig Minuten nach sechs Uhr. Sollte er Ulla anrufen? Nein, am Telefon konnte er es ihr nicht sagen. Ob Martin sie schon benachrichtigt hatte? Doch das schien unwahrscheinlich, da er ja sicher angenommen hatte, dass sie auch auf der Party sei.

      Henrik duschte und kleidete sich wieder an. Der dunkelgraue Flanellanzug ließ sein Gesicht noch bleicher erscheinen.

      Als er draußen auf dem Gang ein Geräusch hörte, ging er hinaus. Er sah Martin in der Halle mit der Haushälterin Elsa. Sie schluchzte hörbar. Als Henrik die Treppe herunterkam, starrte sie ihn fast feindselig an und eilte dann in die Küche.

      Die Brüder maßen sich mit einem langen Blick. »Ich werde zu Ulla fahren«, sagte Henrik tonlos. »Sie war nicht auf der Party.«

      »Nicht?« Martin sah Henrik konsterniert an.

      »Ihr war gestern wieder mal der Gaul durchgegangen, und nun kann sie Vater nicht mehr sagen, dass es ihr leidtut. Du wirst ihr doch nicht die Schuld an Vaters plötzlichem Tod geben?«

      »Ich kann mich noch nicht damit abfinden, dass er nicht mehr da ist«, sagte Martin rau.

      »Ich

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