Dr. Norden Bestseller Classic 40 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Bestseller Classic 40 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Bestseller Classic

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abnehmen?«

      »Benachrichtige Ulla. Ich fahre jetzt in die Fabrik.«

      *

      Dr. Norden war pünktlich in der Praxis. Loni sah ihn forschend an.

      »Sie haben aber nicht gut geschlafen«, bemerkte sie.

      »Fast gar nicht«, erwiderte er. »Herr Deckert ist gestern gestorben.«

      »O Gott«, sagte Loni bestürzt. »Das ist schlimm. Er war doch eigentlich nie krank.«

      »Herzinfarkt«, erwiderte Dr. Norden kurz, »aber hier muss es jetzt weitergehen.«

      Zwei Patienten hatte er abgefertigt, als das Telefon läutete. Wenn Loni zu ihm durchstellte, musste es dringend sein.

      Es war Constantin Baltus in höchster Erregung. »Bitte, kommen Sie schnell, meine Frau, wir wissen nicht mehr, was wir tun sollen!«

      Ulla Baltus war auch Dr. Nordens Patientin. Häufig litt sie unter Aller­gien und war sehr anfällig für Erkältungen.

      Es passierte öfter, dass Dr. Norden aus der Praxis geholt wurde, glücklicherweise zeigten seine Patienten in der Mehrzahl Verständnis dafür.

      Während er unterwegs war, versuchten Constantin und Henrik Ulla zu beruhigen.

      Sie hatte noch geschlafen, als Henrik gekommen war. Constantin hatte sein Frühstück schon eingenommen. Er war restlos erschüttert, als Henrik ihm den Grund seines frühen Erscheinens erklärte. Sie waren sich einig, dass sie es Ulla sehr gefühlvoll beibringen mussten. Aber so schonend sie es auch taten, die Reaktion war trotzdem entsetzlich.

      »Nein, nein, das ist nicht wahr«, schrie Ulla, »das ist nicht wahr, das darf nicht sein! Dann bin ich schuld! Henrik, sag, dass es nicht wahr ist!«

      Begreifen wollte sie es nicht, aber man sagte so etwas doch nicht, wenn es nicht stimmte. Und nun überhäufte sie sich mit Selbstanklagen, redete wirres Zeug und rief immer wieder: »Ich bringe mich um. Ich will nicht mehr leben!«

      Es war nicht nur Hysterie, es war maßlose Verzweiflung, die den totalen Nervenzusammenbruch verursachte.

      Als Dr. Norden kam, warf sie ihm vor, dass er ihrem Vater nicht geholfen hatte.

      Daniel Norden hatte es schon oft genug erlebt, dass Menschen in tiefster Verzweiflung nicht mehr wussten, was sie redeten. Er ließ sich dadurch nicht beirren und zog eine Injektion auf.

      Constantin und Henrik mussten Ulla festhalten. Sie schlug um sich und entwickelte Kräfte, die man diesem zierlichen Persönchen nie zugetraut hätte.

      Endlich gelang es doch, die feine Nadel einzustechen. Dem Toben folgte bald darauf Apathie.

      Constantin hob sie empor und trug sie zu ihrem Bett.

      »Die Nachricht vom Tod unseres Vaters hat Ulla furchtbar getroffen«, sagte Henrik gequält. »Aber ich musste es ihr doch sagen.«

      Daniel Norden kam es in den Sinn, dass Martin gesagt hatte, sein Vater hätte sich über Ulla aufgeregt.

      Nun, er kannte die jüngste Decker-Tochter auch schon Jahre. Er wusste, dass sie mit eifersüchtiger Liebe an ihrem Vater gehangen hatte, dass sie besonders eifersüchtig auf Rosalie war.

      Er wusste, dass das Widersprüchliche in ihrem Wesen daher kam, dass sie sich zurückgesetzt fühlte. Der ruhige, ausgeglichene Constantin schien darauf auch keinen Einfluss zu haben.

      »Man darf sie keinesfalls aus den Augen lassen«, sagte Dr. Norden eindringlich zu Henrik. In diesem Augenblick trat Constantin wieder ein. »Ulla schläft jetzt«, sagte er deprimiert. »Ich werde mein Büro anrufen, dass ich bei ihr bleibe.«

      »Sie können mich jederzeit erreichen«, sagte Dr. Norden. »Wenn ich nicht in der Praxis bin, dann privat, und sollte ich unterwegs sein, weiß meine Frau, wo sie mich benachrichtigen kann. Sollte sich der Anfall wiederholen, würde ich Ihnen allerdings raten, Ihre Frau in die Nervenklinik zu bringen, Herr Baltus.«

      Constantin sah ihn entsetzt an. »In die Nervenklinik?«, wiederholte er tonlos.

      »Zu ihrem eigenen Schutz. Diese Selbstmorddrohung ist ernst zu nehmen. Ich muss Ihnen das nachdrücklich sagen. Jetzt muss ich aber schleunigst in die Praxis zurück. Bitte, haben Sie dafür Verständnis. Ich hoffe sehr, dass Ihre Frau lange schläft.«

      »Danke, dass Sie so schnell gekommen sind«, sagte Constantin.

      »Das ist selbstverständlich. Ich bedaure sehr, dass Herrn Deckert nicht geholfen werden konnte.«

      Henrik neigte leicht den Kopf. »Ich bin überzeugt, dass Sie nichts versäumt haben, Herr Dr. Norden.«

      »Leider ist man oft machtlos«, erwiderte Daniel.

      Henrik und Constantin blieben zurück, starrten sich an und suchten nach Worten.

      »Es ist schlimm«, sagte Constantin leise. »Aber wenn Ulla sich Vorwürfe macht, muss ich mir auch welche machen. Wir hatten Differenzen und …«, er unterbrach sich und ging zum Fenster.

      »Und da ging ihr der Gaul durch und sie raste zu Vater. Sie explodierte mal wieder. Und nun kommt der Katzenjammer nach. Worum ging der Streit bei euch eigentlich diesmal, Constantin?«

      »Um Lappalien, auch wegen dieser Party. Ich weigerte mich, dorthin zu fahren. Ich habe geschäftlich viel um die Ohren und keinen Sinn für Vergnügen. Ich habe den Fehler gemacht, Ulla darauf hinzuweisen, dass Rosalie nicht an Langeweile zu leiden hat. Es war seltsam, als sie zurückkam, war sie ruhig und sachlich. Sie sagte, dass es vielleicht besser wäre, wenn wir auch Kinder hätten, und dass sie für Vater dann mehr gelten würde.«

      »Und von Scheidung war dann nicht mehr die Rede?«

      »Ich würde mich nicht scheiden lassen, Henrik. Ich liebe Ulla. Manchmal ist sie wie ein bockiges Kind und maßlos eifersüchtig auf Rosalie. Ja, was jetzt werden soll, weiß ich auch nicht. Dass sie sich mit Vater nicht versöhnen konnte, wird sie sehr belasten. Ich habe auch meine Fehler, aber ich lasse mich nicht zum Narren machen. Jetzt ist es jedoch vordringlich, dass man ihr hilft.« Er machte eine kleine Pause. »Wie hat es Birgitta denn aufgenommen?«

      »Sehr gelassen«, erwiderte Henrik, »aber in sie hineinschauen kann man nicht.«

      »Und Martin?«

      »Das kannst du dir wohl vorstellen. Es kommt viel auf ihn zu.«

      »Auf euch nicht, Henrik?«, fragte Constantin ernst.

      »Was mich betrifft, so habe ich wohl den Anschluss verpasst«, erwiderte Henrik resigniert.

      »Gib dir einen Ruck, es sollte nie zu spät sein!«

      *

      Für Rosalie wurde es ein schlimmer Tag. Mit dieser Trauer im Herzen sollte sie die Kinder trösten, die einfach nicht begreifen wollten, dass der Opa nicht mit am Tisch saß, nicht mit ihnen scherzte. Der Tod war etwas Unvorstellbares für sie. Schlimmer noch war es für Rosalie, in die traurigen kleinen Gesichter blicken zu müssen und Mickys jämmerliches Weinen zu hören.

      »Will

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