Dr. Norden Bestseller Classic 40 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Das weiß ich, Daniel, aber ich finde es schrecklich, dass innerhalb einer Familie unterschwelliges Misstrauen die Atmosphäre vergällt.«
»Das ist bei Birgitta nur Wichtigtuerei. Womöglich will sie sich selbst rehabilitieren, denn sie war bestimmt diejenige, die ihrem Vater insgeheim am meisten zu schaffen machte. Sie hat ein wahnsinniges Geltungsbedürfnis, das sie bei ihrer kühnen Reiterei zu befriedigen versucht.«
»Warum widmet sie ihre Kraft nicht der Firma?«, fragte Fee.
»Weil sie genau weiß, dass sie Martin nicht verdrängen kann, und anpassen kann und will sie sich nicht. Am meisten zu bedauern ist Rosalie Deckert in dieser Situation. Ihr Mann wird noch mehr am Halse haben, als vorher, und sie sitzt mit den Kindern in dem Haus, belauert von dem Rest der Familie. Möglich ist es zudem, dass Ulla Baltus völlig durchdreht.«
»Du lieber Gott, das wäre aber ein bisschen viel auf einmal«, sagte Fee.
*
Ulla drehte nicht durch. Sie erwachte und blieb bewegungslos liegen, als wäre sie gelähmt.
Constantin hatte sie keine Minute aus den Augen gelassen. Er griff nach ihrer Hand, die sich eiskalt anfühlte.
»Es ist wahr«, sagte sie schleppend. »Vater ist tot. Ich habe ihn getötet.«
»Das darfst du nicht sagen, Ulla, das darfst du nicht einmal denken.« Seine Stimme klang flehend.
»Warum hast du mich nicht einfach hinausgeworfen, Conny?«, fragte sie.
»Du bist meine Frau. Ich liebe dich. Es ist alles nicht wahr, was du dir eingeredet hast. Mich verbindet nichts mit Traudl Stark. Sie ist meine Sekretärin, sonst nichts.«
»Davon habe ich nichts zu Vater gesagt«, flüsterte Ulla. »Ich weiß selbst nicht, was manchmal mit mir los ist. Ich kenne mich nicht mehr vor Wut, und dann muss ich mich abreagieren. Meistens hat Vater nur darüber gelacht, aber gestern war er böse. Niemand darf etwas gegen Rosalie sagen.«
»Gibt es etwas gegen sie zu sagen?«, fragte er behutsam und erleichtert, dass sie überhaupt sprach.
»Ich glaube nicht, dass sie Martin liebt. Er ist vierzehn Jahre älter als sie. Sie war arm, er konnte ihr alles bieten, das ist doch verlockend.«
»Sie ist sechs Jahre mit ihm verheiratet und hat ihm drei Kinder geschenkt, und man kann ihr nicht nachsagen, dass sie verschwenderisch ist.«
»Jeder schwärmt von ihr. Sie ist die schönste Frau, die er je gesehen hat, sagte mein Fotograf, als ich mir letzthin Passbilder machen ließ. Wir sind vier Jahre verheiratet und haben keine Kinder, Conny. Es ist nicht so, dass ich keine wollte. Ich bekomme keine. Ich hätte Vater doch auch so gern einen Enkel in die Arme gelegt und gern gewusst, ob er meine Kinder auch so lieben würde wie die von Martin und Rosalie.«
Solche Worte hatte Constantin noch nie aus ihrem Munde gehört. Er war erschüttert.
»Hast du dich damit gequält, Ulla?«, fragte er. »Warum hast du nicht mit mir gesprochen?«
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