Im Sonnenwinkel Classic 41 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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»Nein«, erwiderte Katja bebend. »Ich bin nur überrascht.«
»Vielleicht denkst du einmal darüber nach«, meinte Jan mit einem flüchtigen Lächeln. »Ich habe dir ja schon gesagt, dass es mir schwerfällt, die richtigen Worte für manche Erklärungen zu finden. Ich mag dich gern«, fügte er dann hinzu.
Katja verschlang die Hände ineinander und bemühte sich, ihrer inneren Erregung Herr zu werden. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, flüsterte sie.
»Ich erwarte auch nicht, dass du mir sofort eine Antwort gibst.«
»Und wenn ich ja sagen würde, was denkst du dann?«, fragte Katja leise.
Die Musik schwieg. Jan erhob sich und stellte das Stereogerät ab.
»Ich wäre glücklich«, sagte er, nachdem er sich langsam umgedreht hatte, und damit stürzte er sie in so große Verwirrung, dass sie gar nicht mehr wusste, was sie sagen und denken sollte.
Er ergriff ihre Hand und zog sie an seine Lippen.
»Man kann eine Ehe auch auf gegenseitigem Vertrauen aufbauen, Katja«, erklärte er eindringlich.
Und sicher ist das eine bessere Basis als blinde Verliebtheit, dachte sie.
»Ich lasse dir Zeit, Kleinchen«, sagte Jan mit dunkler Stimme.
Ihr Gesicht war in dunkle Glut getaucht, als sie ihn anblickte.
»Ich werde dir die Antwort geben, wenn ich zurück bin«, flüsterte sie.
*
Am späten Nachmittag des nächsten Tages fuhr Katja heim. Mit Jan hatte sie nur wenig gesprochen.
Sie waren beide befangen, aber als sie sich verabschiedete, hielt er ihre Hand fest und küsste sie auf die Wange. Es war wohl eine spontane Reaktion, weil sie ihn so hilflos anblickte.
»Ich glaube nicht, dass Heinz kommen wird«, hatte Lalli gesagt, und sie hatte damit wohl den Wunsch ausdrücken wollen, dass Katja bleiben solle.
Doch Katja wollte ihm keinesfalls begegnen, und bei Heinz war nichts ausgeschlossen. Sie traute ihm zu, dass er gerade jetzt, da sein Vater so krank war, mit allen Mitteln versuchen würde, ihn für sich einzunehmen.
Zudem bestand die Möglichkeit, dass er gar nicht daran dachte, wie viel sein Vater über seine leichtsinnige Lebensweise wusste.
Heinz war ein Mensch, der alles, was ihm unbequem war, von sich schieben konnte.
So war auch Gerlinde Reck, die ihre Tochter wohlwollend begrüßte.
»Es ist sehr geschickt von dir, deinem Onkel Sebastian jetzt deine Zuneigung besonders zu zeigen«, sagte sie leichthin.
»Wie meinst du das, Mama?«, fragte Katja kühl.
»Du weißt schon, wie ich das meine. Schließlich hinterlässt er ein beträchtliches Vermögen.«
»An etwas anderes denkst du wohl nicht?«, entgegnete Katja empört.
»Nun brause doch nicht gleich wieder auf! Er ist dein Pate und hatte immer besonders viel für dich übrig. Ist Heinz gekommen?«
»Bis jetzt nicht, und weil ich nicht den Wunsch habe, ihn zu treffen, werde ich zu Stella fahren.«
»Das ist sehr ungeschickt. Du solltest bleiben«, erklärte Gerlinde Reck eindringlich. »Sei doch nicht so impulsiv!«
»Ich ertrage es nicht, wenn du so redest. Ich liebe Onkel Sebastian und hoffe, dass er noch recht lange lebt. Übrigens wohnt Jan wieder bei ihm.«
Gerlinde Recks Augen begannen zu glitzern.
»Er ist im richtigen Zeitpunkt heimgekehrt«, äußerte sie gehässig. »Er nimmt seine Chance wahr, während Heinz fern ist.«
»Gewiss nicht aus materiellen Gründen, Mama«, bemerkte Katja ungehalten.
Jetzt kniff ihre Mutter die Augen zusammen.
»Jedenfalls wäre es besser, du würdest bleiben und Heinz Rückhalt geben.«
Katja lachte auf. »Er ist ganz gut ohne mich ausgekommen. Ich fahre zu Stella.«
»Überschlaf es noch einmal«, sagte Gerlinde Reck eindringlich. »Missversteh mich doch nicht immer.«
»Oh, ich verstehe dich sehr gut. Du hast sehr viel übrig für Heinz, und ich nicht mehr. Nimm das bitte zur Kenntnis.«
Eine Mauer stand zwischen ihnen, und sie schien unüberwindlich, als Katja am nächsten Morgen nach Hohenborn startete.
Gerlinde Reck hatte es jedoch aufgegeben, Katja umzustimmen.
*
Im Familienkreis war beschlossen worden, Katja bei Magnus und Teresa von Roth unterzubringen, die damit sehr einverstanden waren.
Hier wurde Katja herzlich willkommen geheißen. Stella freute sich unendlich, als Katja eintraf.
Man ließ die beiden Freundinnen erst mal allein. Sie hatten sich viel zu erzählen. Katja war tief betrübt, als sie von Stellas Fehlgeburt erfuhr.
»Es hätte noch schlimmer kommen können«, sagte Stella. »Wir leben, und ich hoffe doch sehr, dass wir nicht zu lange auf ein Baby warten müssen. Jörg ist jetzt doppelt lieb zu mir. Jetzt weiß ich erst, dass er mich wirklich liebt.«
»Hast du daran gezweifelt?«, fragte Katja verwundert.
»Manchmal schon. Weißt du, er zeigt seine Gefühle nicht gern.«
»So mögen auch andere Männer sein«, äußerte Katja sinnend, und dabei dachte sie an Jan.
Stella sah sie fragend an.
»Heinz Roden scheint mir nicht solch ein Mann zu sein, Katja«, bemerkte sie. »Ich will dich nicht kränken, aber wir halten ihn nicht für zuverlässig.«
»Du kränkst mich nicht. Zu dieser Erkenntnis bin ich auch schon gekommen. Ich war sehr töricht, Stella, aber lass uns nicht mehr von ihm reden.«
Stella klang dies im Augenblick so, als hätte Katja die Enttäuschung noch nicht überwunden, und sie lenkte schnell auf andere Themen über.
Nun sollte Katja erst einmal die ganze Familie kennenlernen, die Auerbachs, die Rückerts, die sich zu einem gemütlichen Kaffeestündchen im Sonnenwinkel trafen.
Es fiel nicht schwer, Katja ins Herz zu schließen, stellten alle übereinstimmend fest. Sie sei reizend und natürlich, meinten die Erwachsenen.
»Sie ist lieb«, behauptete Bambi, die Jüngste der Auerbachs. »Sie weiß auch schon, wie man mit Babys umgeht.«
Das hatte Katja unter Beweis gestellt, als sie sich mit dem kleinen Henrik beschäftigte, der sonst gegen fremde Stimmen sehr empfindlich war.
»Ich glaube, Katja braucht ein bisschen