Butler Parker Jubiläumsbox 3 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Читать онлайн книгу Butler Parker Jubiläumsbox 3 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 25
Hier blieb er erneut stehen, warf indiskrete Blicke auf das Grundstück und ging dann langsam weiter.
Von Ginger Coltax war übrigens nichts zu sehen, was den Butler auch nicht weiter wunderte.
Schließlich überwand er seine angeborene Zurückhaltung und ging noch einmal zurück. Diesmal betrat er das Büro und nickte dem dicken, kahlen Mister Coltax zu, der hinter seinem Sehreibtisch saß und in einer Zeitung blätterte.
»Ich wünsche Ihnen einen guten, geschäftlich erfolgreichen Tag«, sagte Parker und lüftete seine schwarze Melone, »möglicherweise erinnern Sie sich noch an mich, Mister Coltax!«
»Klar! So was wie Sie vergißt man nicht«, gab Coltax lächelnd zurück, »eh, entschuldigen Sie den kleinen Witz, war nicht böse gemeint. Was kann ich für Sie tun?«
»Einige kleine Auskunftei«
»Na ja, hoffentlich kann ich helfen!«
»Sie haben eine Tochter?«
»Ginger? Ist das wirklich meine Tochter? Manchmal zweifle ich dran!«
»Sie verstehen sich nicht mit ihr?«
»Das ist noch vornehm ausgedrückt. Sie hat einen Spleen bekommen, verstehen Sie?«
»Kein Wort, um der Wahrheit die Ehre zu geben!«
»Sie war ’ne nette, kleine Verkäuferin in einem Modesalon. Eines Tages machte sie die Bekanntschaft mit irgendeinem reichen Burschen, der ihr später einen eigenen Salon einrichtete. Von dem Zeitpunkt ab, war’s aus mit ihr. Sie kannte mich fast nicht mehr!«
»Wissen Sie zufällig, wie dieser Geldgeber heißt?«
»Woher denn? Von Ginger habe ich niemals etwas erfahren. Über solche Dinge redet sie doch nicht mit mir!«
»Haben Sie sich völlig auseinandergelebt?«
»Na ja, in letzter Zeit klappt es etwas besser. Aber nur dann, wenn sie mein Boot haben will. Sie ist berechnend, das kann ich Ihnen sagen! Sie ist katzenfreundlich, wenn sie einen Vorteil wittert.«
»Haben Sie ihr für heute das Boot geliehen?«
»Nee, bestimmt nicht. Warum fragen Sie!«
»Können Sie von hier aus vielleicht per Telefon feststellen, ob es noch an seinem Liegeplatz liegt?«
»Ist das für Sie so wichtig?«
»In etwa«, murmelte Parker ausweichend.
»Gut, das werden wir gleich haben!« Coltax nahm den Telefonhörer hoch, wählte eine Nummer, brach mitten im Wählen ab und mußte erst nach der Gesamtnummer suchen, die er vergessen hatte.
Die Unterhaltung dauerte nicht lange.
Dann wandte Coltax sich dem Butler zu.
»Soweit ist es schon«, klagte er dann, »das Boot ist weg. Ginger hat’s abgeholt!«
»Wann?« fragte Parker knapp.
»Vor ein paar Stunden, genau konnte sich der Bootswart nicht mehr erinnern. Sagen Sie, hat Ginger irgend etwas ausgefressen? Würde mich kaum wundern!«
»Ich danke Ihnen für die Auskünfte«, sagte Parker höflich, ohne Coltax’ Frage zu beantworten. Er deutete eine seiner ungemein knappen Verbeugungen an und verließ das Büro des Motels.
Später nahm Parker sich ein Taxi und fuhr in die Innenstadt. Im City-Hotel traf er auf Criswood und seinen jungen Herrn, die gerade vom Jachthafen zurückgekommen waren.
»Wo haben Sie denn eigentlich gesteckt«, fragte Criswood, der unerklärlich gereizt war. »Sie haben eine Menge verpaßt, Parker. Wenn Sie mich fragen, dann haben Sie sogar den Anschluß verpaßt!«
Parker ließ sich von Mike Rander die Geschichte mit dem Anruf erzählen.
Schweigend hörte der Butler zu.
»Nun, Parker; was sagen Sie dazu?« fragte Criswood, dessen Ton sich schon wieder beruhigt hatte, »die Erpressung läuft unter anderem Namen weiter. Wir stehen da, wo wir angefangen haben.«
»Und wir haben nur noch fünf Stunden Zeit«, fiel Mike Rander ein.
»Nur noch zwei Stunden«, korrigierte ihn Criswood säuerlich. »Vergessen Sie nicht, daß ich die Dollarkoffer ’rüber in die Everglades schaffenlassen muß. Der Mörder und neue Erpresser erwartet das Geld um fünfzehn Uhr!«.
»Ich weiß, daß Sie pünktlich sein werden«, antwortete der Butler ohne jede Ironie.
»Mehr haben Sie dazu nicht zu sagen, Parker?« Criswood erregte sich bereits wieder. »Können Sie Wunderknabe denn wirklich nichts tun?«
»Doch«, gab Parker zurück.
»Was denn?« Criswood beugte sich neugierig vor.
»Ich werde mir erlauben, erst einmal eine Kleinigkeit zu mir zu nehmen«, gab der Butler zurück, worauf Criswood fast so etwas wie einen mittelschweren Schlaganfall bekam.
Parker hatte es sich bequem gemacht und studierte angelegentlich ein Magazin. Er überflog einige Kurzgeschichten, die alle einen Kriminalhintergrund hatten und wunderte sich wieder einmal wie scharfsinnig die Detektive doch waren, die in solchen Stories agierten.
17.40 Uhr!
Parker hatte es vorgezogen, dem ganzen rummelartigen Betrieb um die Auslieferung der Dollarmillionen aus dem Weg zu gehen. Er haßte unnötige Wege.
Um diese Zeit mußte sich das Geld längst in der Hand des neuen Erpressers befinden. Es lag ja schließlich schon seit fünfzehn Uhr für ihn bereit.
Criswood hatte Betriebsamkeit entwickelt und alles in die Wege geleitet. Nun mochte er irgendwo mit der Uhr in der Hand sitzen und die Minuten zählen.
Parker war sicher, daß der Erpresser seine Waffe nicht aus der Hand gab. Warum sollte dieser Mann oder diese Frau das A-Geschoß zünden? Blieb es wohlerzogen in seinem Versteck, konnte der Mörder Calderhans noch weitere Summen an sich bringen. Und diesmal unerkannt. Das im Gegensatz zur Taktik Calderhans.
Criswood hatte auf Weisung von Washington auf jede Falle verzichtet. Man wollte jedes unnötige Risiko vermeiden. Was vom Standpunkt der Regierung aus sehr gut zu verstehen war. Geld war nicht so wichtig wie ein Menschenleben.
Zudem gewann man Zeit, um den neuen Erpresser einzukreisen. Zeit war wichtiger als Geld. Vielleicht kam man im Lauf der Zeit doch dahinter, wo die Bombe versteckt war. Früher oder später, das war eine alte Polizeiregel, beging jeder Verbrecher seinen ganz speziellen Fehler. Das konnte unter Umständen Jahre dauern, es konnte aber auch sehr schnell gehen.
Als Parker Schritte hörte, legte er das Magazin aus der Hand und stand auf.
Die