Butler Parker 143 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 143 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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erläuterte der Butler, »es wäre zum Beispiel interessant festzustellen, ob man Mr. Ken Brixham von dieser Tatsache in Kenntnis setzt. Falls dies der Fall ist, ließen sich gewisse Zusammenhänge erkennen, wenn ich so sagen darf.«

      *

      Es waren zwei massige Catchertypen, die sich vor Josuah Parker aufgebaut hatten. Sie standen vor einer Tür, die sie eindeutig zu bewachen hatten. Sie musterten den Butler spöttisch und siegessicher. Einer von ihnen hatte Josuah Parker gerade geraten, möglichst schnell zu verschwinden.

      »Verzeihen sie die Hartnäckigkeit eines alten, müden und relativ verbrauchten Mannes«, schickte der Butler voraus, »aber meine Wenigkeit besteht darauf, Mr. William Torrings zu sprechen. Richten Sie ihm freundlicherweise aus, Butler Parker wünsche seine Aufwartung zu machen.«

      »Haben Sie noch alle Tassen im Schrank?« erkundigte sich der größere der beiden Catcher. »Aufwartung machen? William Torrings stören? Sind Sie’n Selbstmörder?«

      »Zieh’ endlich Leine«, sagte der zweite Catcher gereizt, »und sei froh, daß ich gerade friedlich gestimmt bin.«

      Sie waren nicht bereit, den Butler anzumelden, was sogar fast verständlich schien. William Torrings, in Soho lebend, war eine der Öffentlichkeit kaum bekannter Gangster, der als Finanzier arbeitete und zukunftsträchtige Coups vorfinanzierte. William Torrings hatte selbstverständlich auch einen bürgerlichen Beruf. Er betrieb eine Firma, die sich mit Gebäudereinigung befaßte. Für ihn arbeiteten tatsächlich einige Putzkolonnen, deren Mitglieder wohl kaum wußten, welchem Beruf ihr Firmenchef tatsächlich nachging.

      Josuah Parker hatte seinen Universal-Regenschirm vom angewinkelten linken Unterarm genommen und hielt ihn nun in der rechten Hand. Durch einen Druck auf einen versteckt angebrachten Knopf hatte er unten in der Zwinge einen langen, scharf geschliffenen Dorn freigesetzt, den er auf die Schuhkappe des einen Catchers setzte. Dann drückte Parker seinen Schirm leicht nach unten und löste umgehend einige Verwirrung aus.

      Der nadelspitze Dorn drang ohne jede Schwierigkeit durch das Oberleder des Schuhs und bohrte sich in den Fuß. Der so behandelte Catcher jaulte betroffen und sah unwillkürlich nach unten. Da Parker jedoch in diesem Moment den Bambusgriff seines Schirms hob, trafen Kinn und Griff innig aufeinander.

      Der Catcher verdrehte augenblicklich die Augen, seufzte verhalten und lehnte sich müde gegen die Wand. Er hatte das Gefühl, von einer unsichtbaren Faust getroffen worden zu sein, was im übertragenen Sinn sogar stimmte. Der Schirmgriff war nämlich mit Blei ausgegossen und übte bei entsprechendem Gebrauch einen umgehenden Niederschlag aus.

      »Was is’?« fragte der zweite Catcher, der dies alles nicht mitbekommen hatte, weil Parker fast unauffällig und wie beiläufig reagiert hatte. Er schaute auf seinen Partner, der bleich geworden war und in die Hocke ging.

      »Ihr Begleiter dürfte von einer momentanen Schwäche befallen sein«, erklärte der Butler und hatte Zeit, ein Sprayfläschchen aus einer seiner vielen Westentaschen zu ziehen. Er bestäubte den zweiten Catcher mit einer winzigen Dosis und trat dann sicherheitshalber einen Schritt zurück, um nicht auch noch erreicht zu werden.

      Dieser Spray hatte es in sich!

      Er diente nämlich keineswegs dazu, aufkommenden Schnupfen in Grenzen zu halten, sondern verhalf zu einem umgehenden Schlafbedürfnis, dem man sich kaum entziehen konnte. Der zweite Catcher fiel über seinen Partner und drückte ihn mit seiner Körpermasse noch nachhaltiger zu Boden. Es dauerte nur Sekunden, bis beide Männer völlig entspannt neben der Tür lagen, die sie eigentlich zu bewachen hatten.

      Parker war ein höflicher Mensch.

      Er lüftete seine schwarze Melone, als er über die beiden Schläfer trat, die Tür öffnete und dann einen Korridor aufsuchte, in den einige Türen mündeten. Der Butler steuerte auf eine zu, die dick wattiert war, und trat ein, ohne vorher anzuklopfen. Er sah sich einer recht seltsamen Szene gegenüber. Hinter einem Schreibtisch saß ein massiger Fünfziger mit schmerzerfülltem Gesicht. Er verfolgte fast widerwillig die Handlungen eines muskulösen Mannes, der einen wesentlich schmaleren Burschen auf einem Besucherstuhl mit Faustschlägen traktierte.

      »Ich hoffe zu stören, meine Herren«, grüßte Josuah Parker und lüftete erneut seine schwarze Melone, um sie dann mit blitzschneller Drehung des Handgelenks wie eine fliegende Untertasse auf die Luftreise zu schicken.

      *

      Die Melone wirbelte tatsächlich wie eine Untertasse durch den großen Raum und landete mit ihrer Kante auf der Nasenwurzel des Mannes, der gerade wieder einen Fausthieb verabreichen wollte.

      Die Faust blieb aber wie erstarrt in der Luft stehen. Der Mann atmete scharf durch, schien dann echte Reue wegen seines Vorgehens zu empfinden und kniete vor dem Mißhandelten nieder. Dann seufzte er noch mal und streckte sich auf dem Teppich aus.

      Der Mann auf dem Stuhl, der mit Sicherheit bereits einige herbe Fausthiebe kassiert hatte, stand mühsam auf und schaute sich unsicher um. Dabei nahm Parker zur Kenntnis, daß das Gesicht dieses Bedauernswerten angeschwollen war.

      Der etwa Fünfzigjährige hinter dem Schreibtisch weigerte sich offensichtlich das zu glauben, was er da gerade gesehen hatte. Er saß steil im Sessel und sah zu, wie Josuah Parker mit dem Griff seines Universal-Regenschirms die schwarze Melone vom Teppich hob, die sofort auf den Kopf zurückwanderte.

      »Mr. William Torrings, wenn ich nicht sehr irre?« erkundigte sich der Butler. »Mein Name ist Parker, Josuah Parker. Vorn an der Tür gab es einige Mißverständnisse, die inzwischen allerdings geklärt wurden.«

      »Parker?« fragte William Torrings gedehnt und schluckte nervös.

      »In der Tat«, antwortete der Butler und deutete eine äußerst knappe Verbeugung an, »darf ich davon ausgehen, daß Sie mir einige Minuten Ihrer sicher kostbaren Zeit schenken werden?«

      »Wie ... Wie sind Sie hier ’reingekommen?« wunderte sich William Torrings.

      »Eine Frage, die meiner Wenigkeit immer wieder gestellt wird«, schickte der Butler voraus, »ich war so frei, die Tür zu benutzen, um genau zu sein. Darf man fragen, ob diesem bedauernswerten Mann geholfen werden kann? Er scheint offensichtlich unter einer Allergie zu leiden.«

      »Allergie? Er hat seine Zinsen nicht... Äh, was geht Sie das an, Mr. Parker? «

      »Eine Allergie, die eindeutig von Fäusten herrühren dürfte, Mr. Torrings. Sie sollten diesem Mann eine Art Schmerzensgeld zahlen, wenn ich dies mal formlos vorschlagen darf.«

      »Schmerzensgeld? Zuerst pumpt er Geld, dann will er nicht zahlen? Ich bin doch nicht verrückt!«

      »Aber ein Wohltäter, wie ich unterstellen möchte.«

      »Wohltäter? Äh, was glauben Sie denn?« Torrings hatte den kühlen Blick des Butlers wahrgenommen und hüstelte noch nervöser. »Schon gut, schon gut...«

      »Wie wäre es, wenn Sie den Schuldschein, der sicher existiert, vor meinen Augen im Aschenbecher verbrennen, Mr. Torrings?«

      »Einen Schuldschein über zweihundert Pfund? Ich bin doch nicht...«

      »Sie sollten sich nicht wiederholen, Mr. Torrings! Falls nötig, stelle ich selbstverständlich gern ein Zündholz zur Verfügung.«

      William Torrings sah ah dem Butler vorbei und setzte wohl auf den Mann, der von Parkers Melone getroffen worden war. Dieser Schläger

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