Der exzellente Butler Parker 19 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Der exzellente Butler Parker 19 – Kriminalroman - Günter Dönges Der exzellente Butler Parker

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neben dem Schalter, das für ein Rennen in Paris warb.

      »Was meinen Sie, junger Mann, was ist Ihr Tip?« erkundigte sie sich schließlich bei dem hinter ihr stehenden Mann und sah ihn erwartungsvoll an.

      »Das gibt’s doch wohl nicht!« Ein anderer Wetter aus der Schlange hinter der Lady wurde ungeduldig und schob sich drohend näher. »Erst drängelt sich die komische Alte vor, dann hat ’se nich’ mal ’n Schein ausgefüllt, und jetzt weiß ’se nich’ mal, auf welche Gäule sie setzen soll, das is’ doch der Gipfel!«

      »Meinen Sie mich, Sie Subjekt?« Lady Agatha ließ sich gern ablenken und ignorierte souverän das drohender werdende Gemurmel. Sie winkte den aufmüpfigen Mann näher und musterte ihn erfreut.

      »Na klar, wen denn sonst?« Der Leichtsinnige, dem eine Gin-Fahne voranwehte, starrte die Lady wütend an und fuchtelte mit einer Rennzeitung vor ihrer Nase herum.

      »Was sind denn das für Manieren, geht man so mit einer Dame um?« Lady Agatha schnalzte mißbilligend mit der Zunge, entriß dem verdatterten Mann die Rennzeitung und schlug sie ihm um die Ohren.

      Dann wandte sie sich wieder dem Schalter zu, um sich ihrer Wette zu widmen, aber der zurechtgewiesene Mann mit der Gin-Fahne machte sich wieder bemerkbar. Er ergriff den Oberarm der resoluten Dame und wollte sie aus der Schlange der Wartenden ziehen, aber damit war sie natürlich nicht einverstanden.

      Agatha Simpson drehte sich zu dem aufdringlichen Menschen um und sah ihn strafend an. »Sie schon wieder?« erkundigte sie sich und drohte ihm scherzhaft mit dem Zeigefinger. Dann schnellte ihre Hand vor, ergriff den Hosengürtel des überraschten Mannes, und Mylady beförderte den Zappelnden unter Beifallskundgebungen der übrigen Wetter mit Schwung auf die Straße.

      Parker lüftete höflich die Melone, als seine Herrin in den Laden zurückkam und zum Wettschalter zurückeilen wollte.

      »Bedauerlicherweise hat das Rennen schon begonnen«, meldete er, »ein Einsatz dürfte nicht mehr möglich sein.«

      »Das werden wir ja sehen«, grollte sie und baute sich vor dem leeren Schalter auf. »Was kann ich denn dafür, daß mich der aufdringliche Mensch daran gehindert hat, rechtzeitig zu setzen? Junger Mann, fünfzig Pfund auf Einlauf, wenn ich bitten darf!« verlangte sie und trommelte ungeduldig auf die Theke.

      »Welches Rennen?« Der Mann hinter dem Tresen grinste sie herausfordernd an.

      »Na, für das in Ascot natürlich. Beeilen Sie sich, junger Mann, sonst ist es vorbei!«

      »Für Sie ist es leider vorbei«, stellte der Angestellte hinter dem Tresen sachlich fest. »Es dürfte doch wohl sonnenklar sein, gute Frau, daß keine Wetten mehr angenommen werden können, wenn das Rennen bereits läuft.«

      »Was sagen Sie dazu?« Lady Agatha sah Parker aufgebracht an. »Dieser Lümmel ist doch wohl die Unverschämtheit in Person. Ich überlege ernsthaft, ob ich ihn ohrfeigen soll!«

      Bevor Parker sich dazu äußern konnte, machte sich wieder der Lautsprecher bemerkbar und brachte einen Zwischenstand vom laufenden Ascot-Rennen.

      »Es führt ›Lady Windsor‹ mit zwei Längen Vorsprung vor ›Charlston‹, die drei Längen vor ›Hazeltime‹ liegt«, schilderte der Sprecher erregt. »Man kann davon ausgehen, liebe Pferdesportfreunde, daß dies auch der endgültige Einlauf sein wird.«

      »Na also, wie ich es vorhersagte.« Lady Agatha nickte zufrieden und griff nach einem Wettschein, den sie lächelnd ausfüllte.

      »Meine Einlaufwette, junger Mann«, bemerkte sie, als sie dem Mann hinter dem Schalter den Schein zuschob. »Heute werde ich mal leichtsinnig sein und tausend Pfund riskieren. Also, ›Lady Windsor‹ vor ›Charlston‹ und ›Hazeltime‹, das ist mein Tip!«

      »Was Sie nicht sagen!« Der Mann musterte sie grinsend und schüttelte ungläubig den Kopf. »Sagen Sie mal, meinen Sie das ernst oder wollen Sie mich nur veralbern? Ziehen Sie endlich Leine, mein Bedarf an humoristischen Einlagen ist für heute vollauf gedeckt.«

      »Sie weitern sich doch nicht etwa, meine Wette anzunehmen?« Lady Agatha sah den Mann vor sich mehr als nur grimmig an, wurde aber dann von einer neuerlichen Durchsage abgelenkt, die ihren Tip bestätigte.

      »Da hören Sie’s, ich liege voll im Trend«, freute sie sich und wedelte ungeduldig mit ihrem Wettschein. »Etwas Beeilung, junger Mann, das Rennen ist gleich vorbei, oder wollen Sie lieber gleich meinen Gewinn auszahlen?«

      »Jetzt reicht’s mir aber. Verschwinden Sie!« Der Schalterangestellte ließ eine Art Rollo vor seinem Verschlag herunter und entzog sich damit Myladys Blicken.

      Agatha Simpson starrte einen Moment indigniert auf dieses Rollo, dann hob sie ihren perlenbestickten Handbeutel, um dezent anzuklopfen und sich bemerkbar zu machen. Leider hatte sie dabei wohl die Dosierung falsch eingeschätzt.

      Der Pompadour mit dem darin befindlichen Glücksbringer in Form eines veritablen Hufeisens krachte zunächst gegen die dünne Scheibe, die den Verschlag gegen den Besucherraum abgrenzte, und ließ einen Splitterregen vor Lady Agathas Füße niedergehen.

      Anschließend bohrte sich der Pompadour durch das dahinter befindliche Rollo und löste es förmlich in seine Bestandteile auf. Ein weiteres Splittern, diesmal jedoch aus Holz, war die Folge.

      Plötzlich hatte die resolute Lady wieder den Schalterangestellten vor sich, der sie ungläubig und überrascht ansah. Er hielt eine Teetasse in der Hand und hatte sich wohl beim Zersplittern der Scheibe und des Rollos so hastig umgedreht, daß er einen Teil des Tees auf seinem Hemd verschüttet hatte.

      »Da sind Sie ja wieder«, freute sich Agatha Simpson. »Nun aber hurtig, junger Mann, beenden Sie Ihre Pause und nehmen Sie mir endlich meinen Wettschein ab. Was ist das eigentlich für ein Service hier?«

      Bevor sich der aus der Fassung geratene Angestellte dazu äußern konnte, folgte eine neuerliche Lautsprecherdurchsage. »Und hier ist wieder Ascot mit dem endgültigen Ergebnis«, verkündete der Sprecher mit enthusiastischer Stimme. »Es bleibt dabei, liebe Pferdesportfreunde, es siegte ›Lady Windsor‹ mit gut drei Längen Vorsprung vor ›Charlston‹, die zwei Längen vor ›Hazeltime‹ durchs Ziel ging!« Der Sprecher fuhr in seinem Bericht fort und nannte die später eingelaufenen Pferde, aber das interessierte Mylady schon nicht mehr.

      Zufrieden lächelnd wandte sie sich an den Butler. »Haben Sie gehört, Mister Parker, genau, wie ich es vorausgesagt habe. Tja, für so was muß man einen Riecher haben. Wie lautet übrigens die Quote?«

      »Acht zu eins, Mylady, wie jene Tafel dort ausdrücklich bestätigen dürfte«, bemerkte Parker höflich und wies auf eine große Schrifttafel, auf der mit Kreide die jeweiligen Quoten vermerkt wurden.

      Die passionierten Wetter stürzten zu den Schaltern und wedelten dort aufgeregt mit ihren Tippscheinen. Sie wollten die Gewinne kassieren und drängten wild durcheinander, um so schnell wie möglich an ihr Geld zu kommen.

      »Nun sehen Sie doch nur, wie sich diese armen Menschen aufführen, nur um ihre paar Pfund in Empfang zu nehmen«, bemerkte Lady Agatha ein wenig mitleidig, »Sie sagten acht zu eins, Mister Parker, das habe ich doch richtig verstanden?«

      »Durchaus, Mylady, das ist durch Aushang ausdrücklich zugesichert worden.«

      Lady Agathas Augen bekamen einen nahezu unnatürlich intensiven Glanz, und sie räusperte sich aufgeregt. »Dann habe ich

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