Butler Parker 124 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 124 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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»Ich brauche einige diskrete Auskünfte von Ihnen, Mr. Lordans.«

      »Sie haben den Burschen da draußen vor der Tür aufs Kreuz gelegt?«

      »Ein junger Mann, der noch Manieren lernen muß.«

      »Wissen Sie, wer dieser Bursche ist?«

      »Ich weiß, was er ist, nämlich noch unerfahren.«

      »Das ist Herb Foldex.«

      »Warum auch nicht, Mr. Lordans.«

      »Einer der schärfsten Burschen, die für mich arbeiten.«

      »In der Tat.« Parker lächelte höflich, aber desinteressiert. »Könnten wir jetzt endlich zur Sache kommen?«

      »Ich bin Ihnen nichts mehr schuldig, Mr. Parker.«

      »Gewiß nicht, aber Situationen, wie sie sich abspielten, können sich möglicherweise wiederholen.«

      »Schön, was wollen Sie?« Lordans langte nach dem noch halb gefüllten Glas, das auf dem Couchtisch stand, nahm einen tiefen Schluck und sah den Butler erwartungsvoll an.

      Pete Lordans war ein Mann, der seine Finger in vielen Geschäften hatte. Er gehörte eindeutig zur Unterwelt und spielte dort sogar eine große Rolle. Er betrieb Nachtlokale, verbotene Spielclubs und Wettannahmestellen. Er war ein gefürchteter Mann, dem die Behörden bisher noch nicht beikamen.

      Butler Parker hatte Lordans vor gut einem Jahr gerade vor diesen Behörden geschützt, als der Gauner unter Mordanklage gestellt worden war. Damals hatten alle Indizien gegen Lordans gesprochen, doch Parker war es gelungen, den wirklichen Täter zu ermitteln. Seit dieser Zeit fühlte Lordans sich dem Butler verbunden. Ihm war klar, daß der Butler ihn vor lebenslangem Zuchthaus bewahrt hatte.

      »Es geht um eine Person oder um eine Organisation, die sich auf diskrete Morde spezialisiert zu haben scheint, Mr. Lordans. Ist Ihnen darüber etwas bekannt?«

      »Ist Mylady wieder mal hinter einem Fall her?« Pete Lordans grinste. Er kannte die Leidenschaft von Mylady.

      »Sie sollten nicht mit einer Frage antworten, Mr. Lordans«, bat Parker in seiner unnachahmlich höflichen Art.

      »Diskrete Morde?« Lordans fühlte sich zur Ordnung gerufen. »Morde auf Bestellung?«

      »So kann man das Problem selbstverständlich auch umreißen«, räumte der Butler ein.

      »Sie suchen einen Profi-Killer.« Lordans massierte sich sein fleischiges Kinn. »Natürlich haben wir so etwas in der Stadt. Klarer Fall! Aber an diese Typen kommt man nur sehr schwer heran. Gefährliche Sache ...«

      »Diese betreffende Person, Mr. Lordans, muß das sein, was man in Ihren Kreisen ein As nennt.«

      »Wieso ein As? Können Sie mir seine Arbeitsweise beschreiben?«

      »Er mordet, ohne verwertbare Spuren zu hinterlassen. Er scheint sich auf Sportunfälle spezialisiert zu haben.«

      »Muß ich mal nachforschen lassen, Mr. Parker. Ich werde Sie anrufen, sobald ich was rausbekommen habe, einverstanden? «

      Bevor Parker seine Zustimmung geben konnte, wurde die wattierte Tür aufgerissen. Der junge Mann stürmte herein und blieb dann wie angewurzelt stehen. Sekunden später wollte er sich auf den Butler werfen und sich wahrscheinlich für seine Blamage rächen.

      »Sind Sie verrückt, Herb?« brüllte Lordans ihn jedoch an. »Mann bleiben Sie stehen, Sie Anfänger! Sie haben es mit Mr. Parker zu tun!«

      »Nichts für ungut, Mr. Foldex«, sagte Parker gemessen und lüftete erneut seine Melone. »Irren ist durchaus menschlich, wie es so treffend heißt. Darf ich Ihnen Ihre Schußwaffe zurückgeben?«

      In Parkers schwarz behandschuhter Hand lag plötzlich wie durch Zauberei ein kurzläufiger Revolver. Foldex riß ihn an sich und sah den Butler haßerfüllt an.

      »Ich wünsche noch einen besonders schönen Tag«, sagte der Butler und verließ das Büro, dicht gefolgt von Herb Foldex.

      »Das zahle ich Ihnen noch heim«, flüsterte Foldex mit deutlicher Stimme.

      »Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, daß Sie meine bescheidene Person nicht unbedingt mögen«, erwiderte der Butler gemessen. Er blieb stehen und sah Herb Foldex prüfend an.

      »Sie ... Sie haben mich lächerlich gemacht.«

      »Das war nicht meine Absicht, Mr. Foldex.«

      »Wir sprechen uns noch.«

      »Sie scheinen ein wenig nachtragend zu sein, falls mich nicht alles täuscht.«

      Foldex zwang sich zur Ruhe. Man sah ihm deutlich an, daß er dem Butler am liebsten den Garaus gemacht hätte.

      »Versuchen Sie es liebenswürdigerweise erst gar nicht«, sagte Josuah Parker, der diesen Blick registriert hatte. »Ich nahm mir die Freiheit, die Waffe zu entladen. Ich hasse Unbeherrschtheit.«

      *

      »Der vierte Mord, Mr. Parker!«

      Agatha Simpson deutete auf ein Telegramm, das vor ihr auf dem Tisch lag.

      »Ein vierter Unglücksfall mit tödlichem Ausgang, Mylady?« Parker war in das Haus seiner Herrin zurückgekehrt. Dieser altehrwürdige Fachwerkbau befand sich in Shepherd’s Market, einem exklusiven Stadtteil in der Nähe des Hyde Parks. Dieses reizend aussehende Haus lag an einem kleinen Platz, der in dieser hektischen Großstadt eine Art Oase bildete. Die benachbarten Häuser befanden sich ebenfalls im Besitz der Lady Simpson. Sie flankierten den zentralen Wohnteil und verliehen ihm einen zusätzlichen Schutz. Alle Gebäude waren miteinander verbunden und stellten im Grund so etwas wie einen raffiniert angelegten Fuchsbau dar.

      »Lady Patricia Smithonian ist beim Morgenbad in einem Teich umgekommen«, redete die Detektivin weiter. »Sie ertrank schlicht und einfach, Mr. Parker, obwohl sie eine ausgezeichnete Schwimmerin war.«

      »Mylady kannten Lady Patricia?« fragte Parker.

      »Kannten, Mr. Parker? Sie war eine sehr gute Freundin von mir.«

      »Die ein gewisses Vermögen hinterläßt, falls ich diese Frage stellen darf?«

      »Das kann man wohl sagen, Mr. Parker. Sie war sehr vermögend.«

      »Wie in den bisherigen Fällen, Mylady. Die Nutznießer dieser Vermögen könnten unter Umständen die Mörder oder deren Auftraggeber sein.«

      »Das sage ich doch die ganze Zeit«, ereiferte sich Parkers Herrin. »Es gibt leider viele Nutznießer, wie ich inzwischen weiß. Ich habe schließlich nicht geschlafen, während Sie unterwegs waren und sich die Zeit vertrieben.«

      »Mylady verfügen bereits über gewisse Erkenntnisse?« Parker ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.

      »Alleinerben gibt es in keinem der vier Fälle«, sagte die ältere Dame. »Die jeweiligen Vermögen verteilen sich pro Familie auf mindestens sechs bis acht Erben.«

      »Das

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