Familie Dr. Norden Classic 42 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Ich habe den Vorteil, daß ich alles so nehme, wie es kommt. Ich habe bisher keinen großen Ehrgeiz und hatte das Glück, daß mir alles zugefallen ist. Ich brauchte um keine Rolle zu kämpfen. Ich will auch nicht geliebt und bewundert werden, außerdem bin ich dafür zu unbedeutend. Wenn ich von einem Regisseur oder einem anderen Darsteller dumm angeredet werde, zucke ich die Schultern. Es geht mir nicht unter die Haut, weil ich eigentlich keine großen Erwartungen habe und auch nicht unter Erwartungsdruck stehe.«
»Und wie kommt es, daß du so viel Erfolg hast?«
»Ich betrachte das auch nicht als Erfolg. Ich bin wahrscheinlich für bestimmte Rollen richtig, und die verantwortlichen Leute merken schon, daß ich kein Dummchen bin. Ich überlege nicht, warum ich wenig Schwierigkeiten habe. Außerdem bin ich immer pünktlich, und deshalb muß ich jetzt gehen, Papa.«
Er hatte sich schon erhoben. »Wann sehen wir uns wieder, Laura?«
»Kommst du zur Premiere?«
»Wenn ich noch eine Karte bekomme?«
»Ich bringe sie dir morgen ins Büro, aber nur eine Karte.«
»Ich will auch allein kommen.«
Sie ließ es sich gefallen, daß er sie in den Arm nahm und auf die Wangen küßte.
Sie verließen zusammen das Haus, jeder ging zum eigenen Wagen. Paul blieb an seinem noch stehen und winkte Laura zu.
Sie hatte plötzlich ein wehmütiges Gefühl, weil er so verloren wirkte. Sie begriff, daß er für seinen Fehler sehr teuer bezahlte, auch mit seiner Selbstachtung.
*
Bei der Verständigungsprobe traf Laura Bobby Dreek. Plötzlich war ihr der Traum wieder ganz gegenwärtig. Bobby war ein sehr attraktiver junger Mann, ein Mädchenschwarm. Wo immer er sich in der Öffentlichkeit zeigte, wurde er umlagert. Es gefiel ihm, man sah es ihm an.
Laura konnte sich auch nicht beklagen über ihre Fans, aber sie mied die Öffentlichkeit und das Gedränge und auch, mit Bobby gesehen zu werden, obgleich er es darauf anlegte.
Auch an diesem Tag. »Gehen wir noch irgendwohin, Laura?« fragte er. »Nur auf einen Drink, damit wir mal ein bißchen privat reden können.«
»Ich habe keine Zeit, bin gerade erst umgezogen.« Sie hätte das lieber nicht als Ausrede benutzen sollen, denn er fragte sofort, warum sie nicht mehr zu Hause wohne.
»Hat dich die flotte Maren vergrault?« fragte er.
Lauras Augenbrauen hoben sich. »Wie kommst du darauf?« fragte sie neugierig, denn über Maren sprach sonst eigentlich niemand mit ihr.
»Du wirst es nicht glauben, aber sie war auch mal das Gspusi von meinem alten Herrn. Das sollte uns eigentlich verbinden. Mein Daddy war allerdings nicht so blöd, sie zu heiraten. Ich hätte das auch verhindert.«
»Ich habe das auch versucht, aber nun muß mein Vater es allein ausbaden. Meinetwegen kannst du es wissen, daß ich ihretwegen ausgezogen bin, aber das bedeutet nicht, daß ich alle Brücken zu meinem Vater abgebrochen habe.«
»Wir sind ja verständnisvolle Kinder«, meinte er verschmitzt, und in diesem Augenblick war er ihr richtig sympathisch. Aber sie dachte auch wieder an den Traum, und der brauchte sich ihrer Meinung nach nicht zu erfüllen.
»Feiern wir morgen nach der Premiere endlich mal gemeinsam?« fragte er.
»Wenn es was zum Feiern gibt. Und wenn es ein Flop wird?«
»Unsinn, wir spielen doch mit«, lachte er.
»Sei kein Frosch, Laura, komm mit zu Sammy.«
Er kann ja richtig nett sein, dachte sie. Sie wollte auch gern erfahren, wann sein Vater etwas mit Maren gehabt hatte, die sich ihre Liebhaber anscheinend immer unter den Unternehmern ausgesucht hatte.
Bobby sagte ihr auch bereitwillig, daß diese Affäre schon Jahre zurückläge.
»Da war sie noch knackiger«, meinte er. »Jetzt müßte sie doch schon auf die Vierzig zugehen.«
»Das laß sie ja nicht hören. Fünfunddreißig ist sie.«
»Wenn’s gewiß ist.« Er schob seine Hand unter ihren Arm. »Irgendwie hast du mir schon leid getan, als ich hörte, wen dein Vater da geheiratet hat.«
»Vergessen wir’s«, sagte Laura, »auf einen Drink also.«
Dabei blieb sie auch, da nützte alles Zureden von Bobby nichts.
»Aber morgen wird gefeiert«, sagte er noch einmal.
*
Laura hatte in dieser Nacht wieder wilde Träume und brauchte am Morgen viel Zeit, um die richtige Einstellung zu finden. Aber sie ließ sich niemals hängen. Positiv denken, war ihre Devise. Sie wollte auch möglichst früh ihrem Vater die Karte ins Büro bringen.
Den Nordens hatte sie schon zwei Karten geschickt, und Fee erinnerte ihren Mann an diesem Morgen an die Premiere.
Er dachte sofort an Lauras Traum und fragte Fee, ob sie auch daran gedacht hätte.
»Wir wollen hoffen, daß das nicht eintrifft«, meinte sie. »Du kommst doch mit?«
Eigentlich hatte er keine Neigung, ins Kino zu gehen. Das Sitzen fiel ihm schwer, die vielen Leute störten ihn, aber Laura wollte er doch einmal im Film sehen.
Es war etwas anderes, wenn man so ein Mädchen von Kindheit an kannte und sogar an ihren Träumen Anteil genommen hatte.
Fee hätte es sich auf keinen Fall nehmen lassen, aber mit ihrem Mann machte es ihr natürlich mehr Spaß. Die Kinder fanden es toll, daß ihre Eltern zu einer Premiere gingen.
Laura wurde in der Firma mit so viel Respekt begrüßt, daß sie lachen mußte.
Ihre Heiterkeit schwand, als sie ihren Vater sah, der blaß und übernächtigt an seinem Schreibtisch saß. Sein Blick belebte sich, als sie eintrat.
»Du hast mich nicht vergessen«, sagte er heiser.
»Fehlt dir etwas, Papa?« erkundigte sie sich besorgt.
»Ich möchte einmal wieder ruhig schlafen«, erwiderte er.
»Morgen spreche ich mit meinem Anwalt. Du hast ja so recht, Laura, ich muß vorsichtig sein. Ich glaube auch, daß sie etwas ausheckt.«
»Besinn dich auf deine alte Stärke, Papa. Wir sehen uns heute abend. Du kommst mit zur Premierenfeier, da kommst du auf andere Gedanken.«
»Ich will dir nicht die Stimmung verderben, Kleines.«
»Mach dir keine Gedanken um mich.«
Sie machte sich allerdings Gedanken um ihn und nahm sich vor, mit Dr. Norden über ihn zu sprechen. Vielleicht drückten ihn nicht nur Sorgen, er sah richtig krank aus.
Sie überlegte