Fürstenkrone Staffel 6 – Adelsroman. Marisa Frank

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Fürstenkrone Staffel 6 – Adelsroman - Marisa Frank Fürstenkrone

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lernen müssen, dass auch unsere Angestellten ein wenig Respekt verdienen. Meinst du, wir wissen nicht, wie ungerecht du oft bist?«

      »Ich bin nicht ungerecht, Frederik, ich verlange nur, dass mein Wort ohne Abstriche akzeptiert wird«, erwiderte Prinz Leon zornig, »und ich sehe nicht ein, weshalb ich es dulden sollte, meine Entscheidungen von Louises Freundin hinterfragen zu lassen.«

      »Ich habe unseren Angestellten stets ein gewisses Mitspracherecht eingeräumt, Leon«, warf der Fürst ein. »An deiner Stelle würde ich daran nichts ändern.«

      »Das ist schon geschehen, Vater.« Leons braune Augen funkelten vor Zorn. »Du hast mir völlig freie Hand gelassen. Möchtest du diese Entscheidung revidieren?«

      »Nein, Leon, ich stehe zu meinem Wort.« Der Fürst blickte seinem Sohn ins Gesicht. »Hoffentlich bereust du es nicht eines Tages, die Zügel zu sehr angezogen zu haben.«

      »Da gibt es nichts zu bereuen, Vater«, sagte Leon und wandte sich seiner Schwester zu. »Und was deine Antonia betrifft, ich denke nicht daran, ihr um deinetwillen irgendwelche Freiheiten zuzugestehen.«

      »Darauf legt Antonia auch bestimmt keinen Wert«, meinte die junge Prinzessin. »Sie besitzt genügend Selbstvertrauen, um ihren Weg ohne Protegé zu gehen.«

      Eine Stunde später befand sie sich mit ihrer Freundin auf dem Weg nach Freiburg. Sie erzählte Antonia von der Unterhaltung bei Tisch. »Du hast großen Eindruck auf Leon gemacht«, fügte sie hinzu. »Er ist zwar wütend auf dich und dennoch …«

      »Dein Bruder hat nicht das Geringste für mich übrig, Louise«, fiel Antonia der jungen Frau ins Wort. »Seit unserem Streit geht er mir aus dem Weg, was mir nur recht sein kann. Nichts ist mir lieber, als in Ruhe meine Arbeit zu erledigen.«

      »Was hältst du von Leon?«

      »Was ich von deinem Bruder halte?« Antonia lachte auf. »Deine Eltern hätten ihm als Kind ab und zu die Leviten lesen müssen«, antwortete sie. »Er …« Sie schüttelte den Kopf. »Ich halte ihn für einen zutiefst unglücklichen jungen Mann. Von einer Minute zur anderen sind all seine Zukunftsträume verronnen. Wenn er wieder reiten würde, könnte …«

      »Es sieht nicht danach aus, als würde Leon jemals wieder reiten, obwohl er es trotz seines steifen Beines könnte.« Louise sah ihre Freundin von der Seite an. »Eventuell gelingt es dir, ihn dazu zu animieren.«

      »Mir? Ausgerechnet mir, Louise?« Erneut lachte Antonia auf. »Wenn dein Bruder schon nicht auf euch hört, weshalb sollte er es auf mich?«

      »So genau kann ich dir das nicht sagen«, gab die Prinzessin zu. »Heute beim Mittagessen hatte ich den Eindruck, als würde dich Leon insgeheim bewundern.«

      »Louise, du träumst«, meinte Antonia. »Wie ich deinen Bruder kenne, sucht er verzweifelt nach einem Grund, um mich entlassen zu können. Er kann niemanden gebrauchen, der ihm die Stirn bietet.«

      »Da bin ich mir nicht so sicher.« Louise drosselte den Motor ihres Wagens, da sie Freiburg erreicht hatten.

      Der Modesalon von Erika Hoffer lag mitten in der Innenstadt. Bereits ihre Urgroßmutter hatte für die Bernstetts gearbeitet. Sie war dreimal im Jahr für mehrere Wochen ins Schloss gekommen, um prächtige Roben und mit Spitzen besetzte Wäsche anzufertigen.

      Erika Hoffer kam den beiden jungen Frauen mit einem strahlenden Lächeln entgegen. »Es ist alles zur Anprobe bereit, Prinzessin Louise«, sagte sie. »Sie werden begeistert sein.«

      »Davon bin ich überzeugt, Frau Hoffer«, antwortete die Prinzessin.

      Sie wurden in einen erlesen eingerichteten Raum geführt, der den exklusivsten Kunden des Mode­salons vorbehalten blieb. Ein junges Mädchen servierte Mokka und Gebäck.

      Louise hielt sich nicht lange damit auf, mit Erika Hoffer Kaffee zu trinken. Es drängte sie, ihr Hochzeitskleid anzuprobieren.

      Erika Hoffer öffnete den Biedermeierschrank, der seitlich der Couch stand. In ihm hingen zwei Kleider. Sie nahm Louises heraus, die sich hinter einem Paravant ihrer weißen Designerjeans und ihres Armani-T-Shirts entledigt hatte. Behutsam half sie der Prinzessin ins Brautkleid.

      »Was für ein wundervolles Kleid«, sagte Antonia ergriffen. Louise wirkte, als sei sie einem Traum entstiegen. Über einem langen weiten Untergewand aus schim­mernder Seide, lag ein Kleid aus echter Brüsseler Spitze, die mit winzigen Swarovski-Kristallen bestickt war.

      Louise drehte sich fasziniert vor dem Spiegel nach allen Seiten.

      »Darf ich Ihnen den Schleier aufsetzen, Prinzessin?«, fragte Erika Hoffer. Sie griff nach dem zarten, mit einem Diadem gehaltenen Gebilde, das in einer mit schimmernden Satin gepolsterten Schachtel vor ihr auf dem Tisch lag.

      »Ja, bitte.«

      Louise schloss die Augen, als ihr die Chefin des Modesalons das Diadem sanft in die Haare drückte. Erst nach einigen Sekunden wagte sie es, in den Spiegel zu schauen. Das Gesicht, das ihr entgegenblickte, erschien ihr durch das Diadem und den weißen Schleier fremd und gleichzeitig so vertraut. Sie sah Antonia an. »Jetzt wird es ernst«, meinte sie.

      »Ja, es wird ernst«, bestätigte ihre Freundin.

      »Die Welt hat selten eine schönere Braut gesehen, Prinzessin Louise«, sagte Erika Hoffer, »und ich bin sehr stolz, dass ich es sein durfte, der Sie den Auftrag für Ihr Brautkleid gegeben haben.« Sie betupfte sich die Augen mit einem weißen Taschentuch.

      »Wenn nicht Ihnen, wem dann, Frau Hoffer?« Louise nahm die ältere Frau für einen Moment in die Arme.

      Nachdem auch noch Antonia ihr Kleid anprobiert hatte, bummelten die beiden jungen Frauen durch die Freiburger Innenstadt und setzten sich schließlich in ein Straßencafé.

      Prinzessin Louise träumte mit offenen Augen. Sie glaubte sich bereits in ihrem Hochzeitskleid mit Prinz Stephanos vor dem Altar stehen zu sehen.

      Antonia berührte die Hand ihrer Freundin. »Wo bist du wohl mit deinen Gedanken?«, fragte sie belustigt, weil sie ahnte, woran Louise dachte.

      »Bei meiner Hochzeit«, gab die junge Frau zu. »Der einzige Wehmutstropfen in meinem Glück ist, dass ich nach meiner Heirat sehr weit von meiner Familie und meiner besten Freundin entfernt leben werde.«

      »Habe ich dir nicht versprochen, dich ab und zu in England zu besuchen?«, fragte Antonia. »Mir fällt unsere Trennung auch nicht leicht.« Sie hob die Schultern. »So ist es nun einmal. Man kann nicht alles haben.«

      Louise probierte von ihrem Eis. »Kalt«, scherzte sie.

      »Das war zu erwarten«, meinte Antonia.

      »Könntest du nicht auch in England arbeiten?«, fragte Louise aus ihren Gedanken heraus. »Allerdings wird Leon damit nicht einverstanden sein.«

      »Meinst du wirklich, ich würde deinen Bruder um Erlaubnis bitten, wenn ich mich entschließen sollte, in England zu arbeiten?«

      Louises Lippen kräuselten sich spöttisch. »Sei ehrlich, Antonia, im Grunde deines Herzens magst du meinen Bruder.«

      »Wie kommst du denn auf diese abwegige Idee?«, fragte Antonia, musste sich jedoch eingestehen, dass Louise nicht einmal so unrecht hatte. Sie verstand nicht, weshalb ihr

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