Fürstenkrone Staffel 6 – Adelsroman. Marisa Frank

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Fürstenkrone Staffel 6 – Adelsroman - Marisa Frank Fürstenkrone

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lernst du auf meiner Hochzeit deinen zukünftigen Bräutigam kennen«, meinte sie. »Stephanos hat mehrere unverheiratete Cousins und …«

      »Ich habe nicht vor, in naher Zukunft zu heiraten, Louise«, fiel ihr Antonia ins Wort. »Und glaube mir, keiner von den Cousins deines zukünftigen Gatten wird mir auch nur mehr als einen Blick schenken.«

      »Warten wir es ab«, erklärte die Prinzessin. »Das Leben ist voller Überraschungen.« Sie widmete sich ihrem Eisbecher und ihren Träumen.

      Ja, warten wir es ab, dachte Antonia. Sie konnte sich nicht vorstellen, sich in einen von Prinz Ste­phanos Cousins zu verlieben. Zudem war sie sich nicht sicher, ob sie in England leben wollte. Sie fühlte sich auf Bernstett zu Hause. Auch wenn sie seit der Heimkehr des Prinzen mehrmals mit dem Gedanken gespielt hatte, ihre Arbeit zu kündigen, tief in ihrem Herzen wusste sie, dass sie todunglücklich sein würde, müsste sie eines Tages Bernstett verlassen. Aber warum? Was hielt sie auf Bernstett, wenn Louise in England lebte? Sie konnte sich diese Frage einfach nicht beantworten.

      *

      Das schrille Läuten des Telefons riss Antonia aus tiefem Schlaf. Verwirrt richtete sie sich auf, tastete nach dem Schalter der Nachttischlampe. Es war erst kurz nach sechs. An diesem Samstag hatte sie frei und vorgehabt, wenigstens bis um acht Uhr zu schlafen.

      Das Telefon läutete noch immer. Barfuß tapste sie in den Korridor und hastete die Treppe hinunter. »Vallone!«, meldete sie sich, kaum, dass sie den Hörer in der Hand hielt.

      »Fischer!«, stieß ihr Kollege hervor. »Als ich vor zehn Minuten meinen Dienst antreten wollte, fiel mir sofort auf, dass etwas nicht stimmte.« Bernds Stimme überschlug sich fast. »Armand ist verschwunden. Seine Box steht offen.«

      »Armand?«, wiederholte Antonia fassungslos. Bei Armand handelte es sich um ein einjähriges Fohlen, dessen Mutter vor zwei Monaten wegen eines inoperablen Tumors eingeschläfert werden musste. »Was heißt, die Box steht offen?«

      »Sie steht offen«, wiederholte Bernd Fischer. »Und nicht nur die Box. Als ich kam, standen auch die Stalltür und der Durchgang zur hinteren Koppel auf.«

      »Das kann nicht sein«, sagte Antonia. »Als ich gestern Abend die Stallungen kontrollierte, war alles in Ordnung. Ich … Haben Sie Prinz Leon verständigt?«

      »Nein, noch nicht. Ich wollte erst mit Ihnen sprechen, Frau von Vallone. Wie ich den Prinzen kennen gelernt habe, wird er jedem einzelnen von uns den Kopf abreißen.«

      Mir auf jeden Fall, dachte Antonia. Armand gehörte zu den Pferden, die ihr anvertraut waren. »Ich bin in spätestens fünfzehn Minuten auf dem Gestüt«, versprach sie. »Und bitte, rufen Sie Seine Hoheit an.«

      In aller Eile zog sich die junge Frau an. Seit Bernds Anruf waren noch keine acht Minuten vergangen, als sie auch schon auf ihrem Fahrrad saß und zum Gestüt radelte. Was konnte Armand zugestoßen sein? Ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Sie war zwar nicht bei Armands Geburt dabei gewesen, aber sie hatte ihn mit großgezogen.

      Der Sportwagen des Prinzen stand im Hof des Gestüts, als Antonia eintraf. Seine wütende Stimme wies ihr den Weg. Zusammen mit Bernd Fischer und einigen der anderen Stallknechte stand er vor Armands leerer Box.

      »Ach, sind Sie auch schon da, Frau von Vallone?«, wurde sie von ihm empfangen. »Sie sind gestern Abend die Letzte in den Stallungen gewesen. Waren Sie noch bei Armand in der Box und haben Sie vergessen, die Tür zu verschließen?«

      Antonia hob den Kopf und schaute ihm ruhiger als sie sich fühlte ins Gesicht. »Ich war bei Armand in der Box, bevor ich gegangen bin. Ich weiß hundertprozentig, dass ich die Tür geschlossen habe, Hoheit«, sagte sie. Ohne ihn weiter zu beachten, ging sie in die leere Box, blickte in jeden Winkel, so, als könnte sich das Fohlen versteckt haben.

      »Die Box ist leer, Frau von Vallone.« Der Prinz war ihr gefolgt. »Wenn Sie die Tür tatsächlich richtig geschlossen hätten, wäre Armand noch da.«

      »Sie sollten die Polizei verständigen, Hoheit.« Sie wandte sich ihm zu. Fast hätte sie trotz der Sorgen, die sie sich um das Fohlen machte, geschmunzelt, als sie bemerkte, dass er sich ebenso hastig angezogen hatte wie sie selbst. In der Eile hatte er seinen hellen Pullover linksherum übergestreift. Sie überlegte, ob sie ihn darauf aufmerksam machen sollte. Andererseits war das nicht wichtig. Wichtig war einzig und allein Armand.

      »Armand gehört zu den Fohlen, die Höchstpreise erzielen. Nicht auszudenken, wenn ihm etwas passiert sein sollte.« Prinz Leon machte zwei Schritte auf sie zu. An diesem Morgen zog er sein linkes Bein stärker nach als gewöhnlich.

      »Dann geht es Ihnen nur ums Geld, Hoheit?«, fragte Antonia wütend. »Armand ist mehr als nur ein wertvolles Fohlen, er ist ein Lebewesen aus Fleisch und Blut, das genau wie wir Angst, Kummer und Schmerz empfinden kann.«

      »Was erlauben Sie sich?«, stieß er leise hervor. »Ich habe es wohl kaum nötig, mir von Ihnen Vorhaltungen machen zu lassen. Wären Sie gestern Abend Ihrer Arbeit mit der Gewissenhaftigkeit nachgekommen, die man in Ihrer Position verlangen kann, würde Armand in seiner Box stehen.«

      »Auf den Gedanken, dass jemand Armand gestohlen haben könnte, sind Sie wohl noch nicht gekommen, Hoheit?«, fragte Antonia. »Das Hoftor stand nicht offen. Also müsste Armand sich in einem der übrigen Gebäude, im Hof oder auf der hinteren Koppel aufhalten.« Sie trat an dem Prinzen vorbei in den Gang. »Ihr habt bestimmt alles abgesucht?«, fragte sie die Männer, die bei der Stalltür standen.

      »Selbstverständlich«, antwortete Bernd Fischer.

      »Bei der hinteren Koppel steht das Gatter offen«, meldete ein älterer Mann, der in diesem Augenblick den Stall betrat.

      »Was heißt, das Gatter steht offen?«, fragte Prinz Leon. »Weshalb hat das bisher niemand bemerkt? Muß man denn hier alles allein machen?« Er wandte sich an Antonia: »So weit Ihre Theorie von einem Diebstahl.«

      »Eine offene Box, eine offene Stalltür und nun auch noch ein offenes Gatter«, sagte Antonia. »Ich bin überzeugt, Armand wurde gestohlen. Je eher Sie die Polizei einschalten, umso besser wird es sein, Hoheit.«

      Der Prinz achtete nicht auf sie. Er wies die Männer an, die Umgebung nach dem Fohlen abzusuchen.

      »Wenn Sie nicht die Polizei verständigen, werde ich es tun, Hoheit.« Antonia zog ihr Handy aus der Hosentasche. »Während wir hier unsere Zeit vertun, können die Diebe mit Armand sonst wo sein. Wer weiß, wo sie ihn hinbringen.« Sie fühlte, wie Tränen in ihr aufstiegen. Wütend wischte sie sich über die Augen.

      Leon Prinz von Bernstett atmete mehrmals tief durch. »Das Hoftor war verschlossen, Frau von Vallone«, sagte er. »Jedenfalls hat mir das Bernd Fischer versichert, und ich habe keinen Grund, ihm nicht zu glauben.«

      »Wenigstens ihm glauben Sie«, bemerkte die junge Frau bitter. »Andererseits ist es mir völlig egal, ob Sie mir glauben oder nicht, es geht mir nur um Armand. Ich habe dabei geholfen, ihn aufzuziehen. Er vertraut uns.« In ihren Augen glänzten Tränen.

      »Ich werde von meinem Büro aus die Polizei verständigen«, versprach Prinz Leon. Er berührte ihre Schulter. »Sie tun mir Unrecht, Frau von Vallone. Ich möchte auch nicht, dass Armand etwas zustößt. Auch wenn es oft nicht so aussehen mag, mir liegt sehr viel an jedem unserer Pferde.« Er zog ein sauberes Taschentuch aus seiner Jacke und hielt es ihr entgegen. »Bitte.«

      Errötend griff Antonia danach. »Danke«, murmelte sie, bevor sie sich schnäuzte.

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