Fürstenkrone Staffel 6 – Adelsroman. Marisa Frank

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Fürstenkrone Staffel 6 – Adelsroman - Marisa Frank Fürstenkrone

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schöne Abend auch ein Ende finden musste. Ob er es ehrlich meinte, wenn er sagte, dass sie nach Bernstett gehörte? Sollte er doch etwas für sie übrighaben? – Nach wie vor konnte sie es nicht recht glauben. Nichts im Verhalten des jungen Prinzen hatte bisher darauf schließen lassen.

      Ein Angestellter des Restaurants hatte den Wagen des Prinzen vorgefahren. Leon ließ es sich nicht nehmen, selbst für Antonia den Wagenschlag zu öffnen. Zuvorkommend half er ihr dabei, sich anzuschnallen.

      »Danke.« Sie schenkte ihm ein erstauntes Lächeln.

      »Nichts zu danken«, erklärte er, ging um den Wagen herum und setzte sich hinter das Steuer. »Das war der schönste Abend, den ich seit Monaten verbracht habe.« Er ließ den Motor an.

      »Dann habe ich Sie also nicht gelangweilt?«, scherzte sie.

      »Nicht eine Minute«, versicherte er und lachte.

      Antonia konnte nicht fassen, wie sehr sich der junge Mann, mit dem sie an diesem Abend aus gewesen war, von dem übellaunigen Prinzen unterschied, den sie in den letzten beiden Wochen kennen gelernt hatte.

      Louise hatte oft davon gesprochen, wie charmant ihr Bruder sein konnte, wenn er wollte. Gut, Prinz Leon hatte seit seinem Unfall keinen Grund gehabt, charmant und humorvoll zu sein. Sie konnte das sogar verstehen. Andererseits muss­te er sich endlich damit abfinden, seinem Leben ein neues Ziel zu geben.

      Da jeder von ihnen seinen eigenen Gedanken nachhing, legten sie den Weg zum Schloss fast schweigend zurück. Antonia genoss es, neben Leon zu sitzen. So unverständlich es ihr auch erschien, sie wünschte sich, die Fahrt würde noch kein Ende nehmen.

      Als hätte er ihren Wunsch erraten, bog er unerwartet von der Straße ab und hielt seitlich einer Blockhütte.

      Antonia blickte überrascht auf. »Ist etwas mit dem Wagen?« fragte sie, als er den Motor ausschaltete.

      Er schüttelte den Kopf. Flüchtig berührte er ihre Hand. »Nein, es ist nichts mit dem Wagen«, erwiderte er und wies in die Nacht. »Es ist so ein schöner Abend. Ich dachte, wir könnten uns noch etwas die Füße vertreten. Allerdings nur, wenn Sie es auch möchten, Frau von Vallone.«

      »Das ist eine sehr gute Idee, Hoheit«, erwiderte Antonia.

      »Fein!« Er stieg aus, lief zu ihrer Seite und öffnete den Wagenschlag. »Ich bin schon früher gern bei Nacht spazieren gegangen.«

      Sie gingen zu dem Fahrweg, der von der Straße weg am Waldrand entlangführte. Nach wenigen Metern tauchten vor ihnen die Ruinen einer Kapelle auf, die vor Jahrzehnten eingestürzt war. Antonia kannte diesen Ort. Louise und sie waren hier oft entlanggeritten. Als Kinder hatten sie sich vorgestellt, zwischen den mit Moos bewachsenen Steinen würden Geister aus den vergangenen Jahrhunderten hausen.

      »Habe ich Ihnen schon gesagt, was für ein schöner Abend das heute für mich gewesen ist, Frau von Vallone?«, fragte Prinz Leon und blieb bei den Ruinen stehen.

      »Ja, das haben Sie.« Antonia sah ihn an. »Ich bin froh, Ihre Einladung angenommen zu haben. Es war auch für mich ein schöner Abend.« Sie hob die Schultern. »Irgendwie hatten wir keinen guten Start miteinander. Der heutige Abend hat das alles wettgemacht. Jedenfalls für mich.«

      »Für mich auch, Antonia«, sagte er. »Darf ich Sie so nennen? Nicht auf dem Gestüt, nur privat.« Er nahm ihren Arm, ließ ihn jedoch gleich wieder los. »Ich bin oft etwas schwierig, aufbrausend und auch ungerecht.«

      »Einsicht ist der erste Weg zur Besserung«, scherzte die junge Frau. »Ich habe nichts dagegen, wenn Sie mich Antonia nennen, Prinz Leon.«

      »Das freut mich. Ich …«

      Sie hörten einen größeren Wagen kommen. Instinktiv zog Leon die junge Frau hinter die Ruinen. Er legte einen Finger auf die Lippen. Sie nickte.

      Es handelte sich um einen Kleinbus. Er fuhr an der Kapelle vorbei und verschwand zwischen den Bäumen.

      »Kommen Sie!« Leon nahm ihre Hand.

      Sie eilten den Fahrweg entlang, der nun sanft ins Tal zu einer Brücke hinunterglitt, die über einen breiten Bach führte. Verborgen hinter den Bäumen sahen sie, dass der Wagen vor der Brücke gehalten hatte und ein Mann ausgestiegen war. Suchend schaute er sich um. Unruhig blickte er mehrmals auf seine Uhr.

      Er musste nicht lange warten. Aus der Richtung des Schlosses näherte sich eine Gestalt auf einem Fahrrad. Erst, als das Mondlicht direkt auf sie fiel, erkannten sie, dass es sich um Bernd Fischer handelte. Er sprang vom Fahrrad und ließ es achtlos auf die Wiese fallen.

      Der Fremde ging ihm entgegen. Er schien wütend zu sein. Mehrmals schlug er Bernd Fischer grob gegen die Schulter. Die beiden Männer stritten sich heftig. Ab und zu drangen Wortfetzen zu ihnen hinauf. Leider konnten sie nicht verstehen, um was der Streit ging.

      »Haben Sie den Mann im Kleinbus schon einmal gesehen?« fragte Prinz Leon leise.

      »Nein.« Antonia wies aufgeregt nach unten. »Schauen Sie!«

      Der Fremde reichte Bernd Fischer einen Umschlag. Bernd schaute hinein und verstaute den Umschlag in seiner Joppe. Im Gegenzug reichte er dem Fremden einen länglichen Gegenstand, den sie aus der Ferne nicht zu deuten mochten.

      Der Mann drehte sich um und ging zum Kleinbus zurück.

      »Ob es um unseren Armand gegangen ist?«, fragte Leon aus den Gedanken heraus. »Wir sollten ihm nachfahren.«

      »Warum stehen wir dann noch hier?«

      »Ja, warum stehen wir noch hier?«

      Prinz Leon hatte Mühe, Antonia mit seinem steifen Bein zu folgen. Er biss die Zähne zusammen, als das Bein nach wenigen schnellen Schritten zu schmerzen begann.

      Hinter ihnen näherte sich der Kleinbus. Mit einem raschen Griff zog er Antonia hinter die Bäume. »Nur noch wenige Meter«, sagte er mehr zu seiner als zu Antonias Beruhigung.

      Endlich hatten sie ihren Wagen erreicht. Verborgen hinter der Blockhütte sahen sie noch die Rücklichter des Kleinbusses. Er fuhr in Richtung Freiburg.

      Prinz Leon hatte mit seinem Sportwagen keine Mühe, den Kleinbus einzuholen. Er hielt genügend Abstand, um sich nicht verdächtig zu machen. Verbissen umklammerte er das Steuerrad seines Wagens. Antonia spürte die Wut, die den jungen Mann erfüllte. Sie konnte diese Wut verstehen. Immerhin deutete alles darauf hin, dass Bernd Fischer in den Diebstahl des Fohlens verwickelt war.

      Nach einer Weile bog der Wagen vor ihnen in eine schmale Straße ein. Kurz darauf war er ihren Blicken entschwunden.

      »Wir dürfen den Wagen nicht verlieren«, sagte Antonia, weil sie das Schweigen nicht länger ertragen konnte. In den letzten Minuten hatten sie kaum ein Wort miteinander gesprochen.

      »Das werden wir auch nicht. Bei Nacht werden auf dieser einsamen Straße kaum andere Wagen unterwegs sein.« Leon fuhr etwas schneller. Kurz darauf sahen sie erneut die Rücklichter des VW-Busses. Der Prinz drosselte den Motor.

      Der VW-Bus bog erneut ab. Dieses Mal in einen geteerten Fahrweg, der zwischen Maisfeldern zu einem seit Monaten unbewohnten Gehöft führte.

      Prinz Leon hatte die Scheinwerfer seines Wagens ausgeschaltet. Sie sahen, wie der VW-Bus durch

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