Fürstenkrone Staffel 6 – Adelsroman. Marisa Frank
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Читать онлайн книгу Fürstenkrone Staffel 6 – Adelsroman - Marisa Frank страница 6
Stephan zog es vor, darauf nichts zu sagen. Er ging zur Bar und schenkte sich noch einmal sein Glas voll. »Stephan, nun äußere dich doch!« forderte hinter ihm Flora. Er drehte sich nach ihr um.
»Darling, das habe ich doch schon getan.« Er sah, daß ihre Augen zornig blitzten, und lenkte ein: »Mit dem neuen seidenen Hosenanzug bist du sicher gut angezogen.«
»Meinst du nicht, daß er zu extravagant ist?«
»Er kleidet dich ausgezeichnet. Vor allem steht dir Gelb gut.«
»Dann könnte ich auch das Kostüm anziehen. Es ist aus gelbem Leinen. Was hältst du davon?«
Stephan unterdrückte einen Seufzer. »Natürlich könntest du auch das Kostüm anziehen. Wie gesagt, Gelb steht dir. Du wirkst darin sehr damenhaft.«
»Genau das ist es!« Verzweifelt rang Flora die Hände. »Wie will Dodwell mich haben? Als Vamp oder als Lady?«
»Ich glaube, du machst dir zu viele Gedanken, setz dich zu mir. Willst du jetzt nicht doch einen Drink?«
»Bitte, Stephan! Ich muß eine Entscheidung treffen.« Sie griff sich mit beiden Händen an den Kopf. »Wenn ich nur wüßte, welchen Typ er bevorzugt. Das Leinenkostüm wirkt sicher zu brav.«
»Flora, setz dich!« Er packte sie an den Schultern und drückte sie in die weichen Polster der Couch. Langsam verlor er die Geduld. »Ich finde, es ist völlig egal, was du anhast. Es geht um eine Filmrolle. Wenn er dich engagiert, wirst du sowieso in irgendeine Rolle schlüpfen müssen.«
»So kannst auch nur du sprechen!« Sie stemmte die Hände in die Seiten. »Dir wäre es wahrscheinlich lieber, wenn ich die Rolle erst gar nicht bekommen würde.«
Stephan biß sich auf die Lippen. Sie hatte den Nagel auf den Kopf getroffen.
»Genauso ist es! Du gibst es wenigstens zu.« Sie sprang auf.
»Bitte, Flora, hör mir einen Augenblick zu. Ich habe auch Pläne, und ich möchte dich in meine Pläne mit einbeziehen. Ich möchte, daß du meine Frau wirst.«
»Ist das ein Heiratsantrag?« Sie sah ihn mit leicht geöffnetem Mund an…
»Genau, mein Liebes! Deswegen bin ich hier.« Ehe sie sich versah, hatte er sie in die Arme genommen. Er küßte sie voller Leidenschaft. Zuerst schmiegte Flora sich an ihn. Sie liebte ihn, und so erwiderte sie seine Küsse.
»Darling, wir heiraten so schnell wie möglich«, flüsterte er ihr ins Ohr. Da versteifte sie sich in seinen Armen. »Darling, es wird wunderschön sein! In Zukunft werden wir alles gemeinsam machen.« Sein Mund suchte wieder ihre Lippen, doch jetzt drehte sie den Kopf zur Seite.
»Was erwartest du von mir?«
»Ich verstehe nicht! Wichtig ist doch, daß wir heiraten. Über unsere Zukunft können wir dann gemeinsam entscheiden.«
»Ich kann dich jetzt nicht heiraten.« Sie löste sich aus seinen Armen. »Stephan, hast du denn nicht verstanden? Ich bin im Begriff, Karriere zu machen.«
»Ich liebe dich, Flora! Ich habe nicht die Absicht, über dich zu bestimmen. Ich verspreche dir auch, nicht eifersüchtig zu sein.«
»Aber du willst nicht, daß ich mich von William Dodwell unter Vertrag nehmen lasse?«
Stephan konnte dem forschenden Blick ihrer Augen nicht ausweichen. Natürlich war er von ihren Filmplänen nicht begeistert. »Noch steht nicht einmal fest, ob du unter Vertrag genommen wirst«, wich er aus.
»Du glaubst also auch nicht an mich? Ich werde es dir beweisen. Ich habe jetzt keine Zeit zum Heiraten. Ich werde nach Hollywood gehen.«
»Ich dachte, du liebst mich«, konnte Stephan nach diesem Ausbruch nur sagen.
Sie warf den Kopf in den Nacken. »Das hat nichts damit zu tun. Ich will endlich beweisen, was in mir steckt. Ich will nicht nur deine Ehefrau sein, vor allem will ich nicht durch Deutschland reisen. Das hast du doch vor, oder?«
»Es muß nicht unbedingt Deutschland sein«, schränkte Stephan sofort ein.
»Ich will eine bekannte Filmschauspielerin werden.«
Das verletzte Stephan. »Du meinst, unter allen Umständen?« fragte er scharf.
»Genau! Endlich scheinst du begriffen zu haben. Und nun habe ich keine Zeit mehr. Wenn du mir keinen Tip wegen meiner Kleiderwahl geben kannst, dann muß ich mich eben allein entscheiden.« Sie drehte sich um, wollte im Schlafzimmer verschwinden, doch Stephan bekam sie noch zu fassen.
»Moment! Ich habe dich gefragt, ob du meine Frau werden willst. Du kannst mich jetzt nicht einfach stehen lassen.«
»Au, du tust mir weh!« Mit einem heftigen Ruck entzog sie ihm ihren Arm.
Er stellte sich vor die Tür und versperrte ihr so den Weg. Er war jetzt richtig wütend. »Ich habe dich etwas gefragt!«
»Und ich sagte dir, daß jetzt nicht der richtige Moment für diese Frage war. Ich bin mit einem der bekanntesten Produzenten verabredet. Das ist das einzige, was für mich im Moment zählt.« Sie blitzte ihn wütend an.
»Dann habe ich hier nichts mehr verloren.« Stephans Atem ging schneller. Er stürmte an seiner Freundin vorbei. An der Tür hielt er kurz inne, er wartete. Von Flora kam kein Ton. Er wandte den Kopf, da fiel gerade die Schlafzimmertür krachend hinter ihr ins Schloß. Sekundenlang starrte Stephan die Tür an, dann ging er.
*
Stephan Dorr hatte nicht länger gezögert, gleich am nächsten Tag hatte er einen Flug nach Europa gebucht. Er hatte sich seinen langgehegten Traum erfüllt und war nach Deutschland geflogen. Und so war er nach München gekommen. Von dieser Weltstadt mit Herz hatte er schon öfter gehört gehabt. München gefiel ihm ausgezeichnet. Er fühlte sich in dieser Stadt wohl, den Gedanken an Flora schob er weit von sich.
Eines Abends, als er in einer Ecke des Hofbräuhauses saß und amüsiert den Trubel beobachtete, fiel ihm ein, daß seine Mutter einmal von Passau gesprochen hatte. Diese Stadt hatte sie sehen wollen. Warum war seine Mutter gerade auf Passau gekommen? Stephan nahm von seiner Umgebung kaum mehr etwas wahr. Er saß da und starrte in seinen Bierkrug. Doch so sehr er sich auch anstrengte, er war damals noch zu klein gewesen. Er konnte sich an keine weiteren Gespräche mit der Mutter erinnern. Trotzdem brach er am nächsten Tag seine Zelte in München ab und fuhr nach Passau.
In Passau mietete sich Stephan in einem alten Gasthof ein. Auch von diesem Städtchen war er begeistert. Er fuhr an der Donau entlang, und dabei entdeckte er die Burgruine auf der Anhöhe. Stephan konnte nicht sagen, warum er es tat, aber er hielt an und sah zu den Mauern hinauf. Er konnte sich vorstellen, daß da einst hohe Zinnen ins Tal hinuntergeschaut hatten. Es mußte schön sein, da oben zu leben. Schade, daß sich niemand darum zu kümmern schien. Selbst vom Ufer der Donau aus konnte er erkennen, daß die Mauern baufällig waren. Gab es keine Interessenten für die Burg? Er erinnerte sich gehört zu haben, daß in Deutschland viele Schlösser und Burgen verfielen, da ihre Besitzer entweder schon tot waren oder einfach kein Interesse hatten. Er fand dies schade, denn gerade diese alten Burgen und Schlösser machten die Romantik Deutschlands aus. Während der Rückfahrt nach Passau ging ihm die Burgruine nicht aus dem Kopf. So betrat er einen Souvenirladen