Fürstenkrone Staffel 6 – Adelsroman. Marisa Frank

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Fürstenkrone Staffel 6 – Adelsroman - Marisa Frank Fürstenkrone

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sah ihn abwartend an.

      »Verzeihen Sie, ich dachte, hier ist niemand. Ich wollte mich etwas umsehen. So etwas gibt es bei uns in New York nicht. Ich habe die Burg von der Straße aus gesehen.« Er fuhr sich durchs Haar. Das Jackett hatte er lose über die Schultern gehängt.

      »Sind Sie zu Fuß hier heraufgestiegen?« fragte Angela erstaunt.

      Stephan nickte. »Die Burg hatte es mir angetan. Man kann schon von unten aus sehen, daß sie einmal sehr groß gewesen sein muß. Warum läßt man das alles hier nur so verkommen? Verzeihen Sie, arbeiten Sie hier?«

      »Ich sehe hier nach dem Rechten.«

      »Es ist doch nicht verboten, sich hier etwas umzusehen?« Stephan deutete nach vorn. »Von dort muß man eine wunderschöne Aussicht haben.«

      »Stimmt!« sagte Angela, und ein kleines Lächeln erschien auf ihrem Gesicht.

      »Mir ist unbegreiflich, warum hier niemand mehr lebt.« Stephan drehte sich um, sah auf das Gebäude zurück. »Es ist ein wunderschöner Ort. Der Besitzer ist zu beneiden.«

      »Die Leute sind der Ansicht, daß alles hier zur Ruine wird.« Angela hatte Stephan nicht aus den Augen gelassen.

      »Aber dem kann doch abgeholfen werden. Wie ich sehe, kümmern Sie sich um den Garten. Damit ist es jedoch nicht getan. Sämtliche Außenmauern gehörten erneuert. Kein Wunder, daß hier niemand mehr wohnt.«

      »Sie scheinen nicht zu wissen, daß man dazu Geld benötigt«, meinte Angela leicht amüsiert.

      »Natürlich, Sie haben recht! Ich habe keine Ahnung von den hiesigen Verhältnissen. Ich lebe in New York, aber ich hatte diese Steinwüste satt. Seit zehn Tagen bin ich nun in Deutschland.«

      Er lächelte unsicher.

      Es war dieses Lächeln, mit dem er bei Angela Sympathie erweckte.

      »Und wie gefällt Ihnen Deutschland?«

      »Von Deutschland habe ich noch nicht viel gesehen. Ich wollte mich zuerst in Bayern umsehen. So war ich in München, in Füssen, und nun bin ich in Passau gelandet.« Er sah sich erneut um. »Hier habe ich mich gleich zu Hause gefühlt. So habe ich mir meine Heimat vorgestellt.« Er fing ihren erstaunten Blick auf und erklärte: »Meine Vorfahren wanderten von Deutschland aus, doch dies ist schon sehr lange her, und ich weiß nichts von ihnen.«

      Sie musterten sich, und Angela sagte spontan: »Ich liebe meine Heimat!«

      »Sind Sie in Passau zu Hause?« fragte Stephan.

      Angela biß sich auf die Lippen. Sie sah an sich hinunter. Kein Wunder, daß er sie für eine Angestellte hielt. Dann warf sie ihren Kopf in den Nacken und lächelte. Sie würde ihn in diesem Glauben lassen.

      »In der Nähe von Passau.«

      »Und Sie arbeiten hier ganz allein?« Dieses Mädchen begann ihn zu interessieren. »Bekommen Sie wenigstens genügend bezahlt?«

      Übermütig blitzte es in Angelas rehbraunen Augen auf. »Ich arbeite gern hier.«

      Stephan musterte sie. Er fand, daß dieses Mädchen bezaubernd aussah. Sie war so natürlich, wahrscheinlich ein Bauernmädchen aus der Umgebung. »Sie werden von dem Besitzer ausgenutzt«, stellte er fest.

      Nun konnte Angela nicht anders, sie lachte hellauf.

      »Warum lachen Sie?« erkundigte Stephan sich irritiert.

      »Bei einer freiwilligen Arbeit kann man nicht ausgenutzt werden«, belehrte Angela ihn lächelnd.

      »Das verstehe ich nicht«, gab Stephan zu.

      »Mir macht die Arbeit Freude, das ist es.«

      Jetzt nickte Stephan. »Das kann ich verstehen. Nur, sind Sie ganz allein hier?«

      »Wie Sie sehen!« Angela senkte rasch den Blick. Sie amüsierte sich und wollte sich nicht verraten. »Sie können sich gern umsehen, Sie müssen nur auf die Sperrtafeln achten. Einige Mauern sind leider wirklich einsturzgefährdet.«

      »Dagegen müßte etwas unternommen werden.« Erneut sah Stephan sich um, dieses Mal sehr nachdenklich. Dann wandte er sich mit der direkten Frage an Angela: »Sie können mir sicher etwas über den Besitzer sagen.«

      Beinahe wäre Angela aufgefahren. Es fiel ihr schwer, ruhig zu fragen: »Was wollen Sie von dem Besitzer?«

      »Eigentlich nichts!« Stephan lächelte sie an. »Ich habe diese Burg entdeckt, sie gefiel mir, und nun werde ich immer neugieriger. Gestern dachte ich bereits, daß ein Gespenst hier sein Unwesen treibt.«

      »Wie kamen Sie zu dieser Ansicht?«

      »Man tat so geheimnisvoll, als ich mich in einem Souvenirgeschäft nach der Burg erkundigen wollte. Eigentlich wollte ich nur eine Ansichtskarte kaufen.«

      »Da waren Sie sicher bei Frau Geißler.«

      »Kann sein, ich weiß es nicht.« Er beschrieb, wo sich das Souvenirgeschäft befand, und sie nickte. »Jedenfalls benahm sich die Frau so, daß ich an ein Geheimnis zu glauben begann«, schloß er. Zu seiner Verwunderung lachte seine Gesprächspartnerin erneut herzlich auf.

      »Die arme Frau Geißler! Nun, vielleicht gibt es hier Gespenster. Ich fürchte mich jedenfalls nicht vor ihnen.«

      »Ich auch nicht«, sagte Stephan.

      Dieses Mädchen wurde ihm von Minute zu Minute sympathischer. »Sie scheinen sich auch nicht vor dem Alleinsein zu fürchten. Ist es nicht recht einsam hier oben?«

      »Oft verirrt sich nicht jemand hier herauf«, gab Angela zu und fügte hinzu: »Sie haben mir noch nicht gesagt, was Sie von dem Besitzer wollen.«

      »Eine plötzliche Idee! Ich bin ohne Ziel nach Deutschland gekommen. Ich… ich bin nicht mittellos, kann tun und lassen, was ich will.« Wieder wurde Stephan unsicher. Er wollte vor diesem einfachen Mädchen nicht als Angeber dastehen.

      Im ersten Moment verstand Angela ihn auch falsch. »Sie wollen hier arbeiten? Das müssen Sie sich aus dem Kopf schlagen. Hier ist kein Geld zu verdienen.«

      »Ich dachte auch nicht ans Verdienen. Ich verfüge über Geld. Ich bin nach Deutschland gekommen, weil ich etwas Neues anfangen wollte.« Er merkte, daß mit dem Mädchen eine Veränderung vor sich ging. »Eigentlich weiß ich selbst nicht, was ich will«, schloß er, um in Gedanken hinzuzusetzen: Ich möchte mich noch länger mit dir unterhalten.

      Angela hatte sich aber bereits entschlossen, zu ihrer Arbeit zurückzukehren. Seit sie allein hier lebte, war sie ein wenig zur Eigenbrötlerin geworden. Es war sowieso das erste Mal, daß sie sich länger mit einem Fremden unterhalten hatte.

      »Ich muß weiterarbeiten. Es ist bald Mittag, und bis dahin muß ich noch einiges erledigen.« Ohne Stephan Zeit zu einer Antwort zu lassen, eilte sie davon. Erst als sie wieder ihrer vorigen Beschäftigung nachging, fiel ihr ein, daß der Mann sich ihr nicht einmal vorgestellt hatte. Dann wurde ihr bewußt, daß er sie für einen Dienstboten hielt, und sie mußte schmunzeln.

      Angela hatte die Pflanzen eingesetzt, das bereits sprießende

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