Subliminal. Thorsten Oliver Rehm
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Thorsten Oliver Rehm
Subliminal.
Das Experiment
Roman
Ruhland Verlag
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Alle in diesem Buch geschilderten Personen, Institutionen und
Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder
verstorbenen Personen oder real existierenden Institutionen wären
zufällig und nicht beabsichtigt.
Thorsten Oliver Rehm
ISBN 978-3-920793-46-7
ISBN 978-3-920793-49-8 (epub)
ISBN 978-3-920793-50-4 (mobi)
Copyright © Lichtwerck – ein Imprint von Ruhland Verlag,
Bad Soden 2019
Thorsten Oliver Rehm, Subliminal. Das Experiment
Lektorat: weisenwerck
Umschlagbild: © Michalz86 / istockphoto LP
Alle Rechte vorbehalten.
Druck: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm.
www.ruhland-verlag.de
Für unsere Kinder und ihre Zukunft
Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen.
Albert Schweizer
Vier Jahre zuvor
Ostsee
Geheimnisse. Dunkel sind sie, das liegt ihrem Wesen zugrunde. Manchen wohnt ein schwaches Licht inne, ein Funken Zweck, der die Mittel heiligen soll. Doch welcher Zweck hat dieses Recht – Mittel zu heiligen? Dem Zweck dienen… Er müsse es im Lichte des großen Ziels sehen, das sie verfolgten, und stets die großartige Aufgabe vor Augen haben, die ihre und auch seine Bestimmung sei; er müsse bereit sein, denn ein Neuanfang solchen Ausmaßes erfordere Opfer. Das hatten sie ihm gesagt. Und er hatte es ihnen geglaubt. Sich diesem Feldzug verschrieben, sich ihnen angeschlossen.
Verführung! Das alte Übel! Verführt hatten sie ihn, sonst nichts. Nein, was sie taten, war nicht rechtens, konnte es nicht sein. Ihr Geheimnis war nicht nur dunkel, es war schwarz. Schwarz! Da war kein Funken Licht! Es war eine Mission der Finsternis, und er einer ihrer schwarzen Ritter, ein unheilbringender Todesengel, das war er. Sie alle ritten ins Verderben. Und sie rissen so viele mit! Die Menschen, die nichts davon wussten, bestenfalls Veränderungen wahrnahmen, Veränderungen, die sie aber nicht greifen, nicht benennen, nicht zuordnen konnten.
Entschlossen drehte Leon Muth das Ventil der Tauchflasche auf und überprüfte den Flaschendruck. 200 bar. Die beiden zehn-Liter-Flaschen, zur Doppel-Flasche miteinander verbunden, waren mit je 2000 Liter Pressluft gefüllt. Die insgesamt 4000 Liter würden ihn lange genug versorgen, mindestens so lange, bis er die Sache heute Nacht zu Ende gebracht hatte. Als routinierter Taucher atmete er ruhig und somit verbrauchsarm; bei der moderaten Tiefe würde sein Atemgasvorrat also locker ausreichen. Möglich aber, dass sein Verbrauch heute höher lag, denn er fand einfach nicht zur nötigen inneren Ruhe und konnte sich auch nicht auf den bevorstehenden Tauchgang konzentrieren – seine Gedanken wirbelten doch immerzu wie in einem Strudel durch sein Hirn, um von dort aus dann durch die mit Adrenalin gefüllten Blutbahnen bis zum Herz vorzupreschen. Die Anspannung und sein Puls waren schlicht zu hoch.
Wieder und wieder fragte er sich, ob er allein es verhindern konnte? Er bezweifelte es. Aber er wollte es versuchen, musste es. Sie waren zu weit gegangen, alles war dabei, außer Kontrolle zu geraten; vielleicht war es jetzt schon nicht mehr aufzuhalten… Doch die Chance dazu bestand! Wenn nicht jetzt, dann vielleicht niemals mehr.
Seinen jetzigen Erkenntnissen zufolge würden sie es eines Tages bereuen. Dann aber würde sich keiner mehr für den Zweck interessieren, der am Anfang die Mittel hätte heiligen sollen; keiner würde ihnen verzeihen, nur weil sie einmal geglaubt hatten, Großes, Visionäres, Weltbewegendes zu vollbringen. Dann wäre es zu spät, viel zu spät, ja, aller Wahrscheinlichkeit nach würden sie die Welt bewegen, allerdings aus ihren Angeln, sie würden die Welt völlig aus dem Gleichgewicht bringen! Aufgrund der neuesten Daten war er selbst zu dieser Schlussfolgerung gekommen, und daraufhin hatte er entschieden, fortan nicht mehr mitzumachen.
Er unterwarf seine Tauchausrüstung einem kritischen Check. Dann begann er, sich in seinen Trockentauchanzug zu zwängen – er war pechschwarz, wie ein Spiegelbild seines Gemütszustands und als wäre er, Leon Muth, Teil eines unterseeischen Todeskommandos, jemand, für den der Tod inzwischen zur Normalität geworden war. Doch er hatte Hoffnung, dass in ihm noch ein Funke war, ein Funke Licht, den er in der Mission, die er bisher pflichtbewusst erfüllt hatte, beim besten Willen nicht mehr entdecken konnte: ein Funke Licht, der ihren Methoden nicht innewohnte, der ihm nun aber die Kraft gab, statt Tod das Leben zu bringen. Wie hatte er mit seinem Wissenschaftler-Ethos nur derart brechen können? Warum nur hatte er das zugelassen? Warum!
Es war einfach nicht richtig, es war gefährlich. Vor allem aber hatten sie nicht das Recht dazu! Sie verhielten sich, als wären sie die Schöpfer dieser Welt, als hätten sie das Universum und alle Lebewesen erschaffen. Als stünde es ihnen zu, die Menschen und ihr Schicksal zu lenken. Größenwahnsinnig waren sie, sonst nichts – und gierig! Die Kontrolle wollten sie haben, tatsächlich aber geriet alles außer Kontrolle! Nein, sie hatten wahrlich nicht das Recht, selbst wenn sie die Mittel dazu hatten. Die Büchse der Pandora hatten sie geöffnet, ja, das hatten sie, die Frage war nun, ob es möglich war, sie wieder zu schließen, und wenn ja, wie.
Wütend spannte er die Flossenbänder um seine Fersen. Dann spuckte er wie bei einem Akt der Verachtung gegen sie alle und gegen sich selbst in die Tauchermaske und verrieb den Speichel. Das kleine Fläschchen mit dem Anti-Beschlag-Mittel war leer, doch die altbewährte Methode, in die Maske zu spucken, tat es auch. Sein Gesicht glühte. War es Aufregung? Wegen des Risikos, das er auf sich nahm? Oder war es vielmehr Erregung, ausgelöst durch seinen Tatendrang, dem ganzen Treiben Einhalt zu gebieten? Das Maskenglas würde sicher beschlagen, trotz des alten biologischen Hausmittels, der Temperaturunterschied zwischen Gesichtshaut und Wassertemperatur war einfach zu groß. Er würde besser zu Beginn des Tauchgangs etwas eisiges Ostseewasser in die Maske strömen