Fürstenkinder 8 – Adelsroman. Regine König

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Fürstenkinder 8 – Adelsroman - Regine König Fürstenkinder

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      Dann erklärte er sich auch bereit mitzukommen. Denn da gab es noch vieles zu ordnen.

      Angela sah nicht, wie der Mann noch einmal zu ihr herüberschaute. Sie hatte mit Chris und Micky zu tun, die jetzt mit den Zähnen zu klappern begannen.

      »Setzt euch auf den Rücksitz meines Autos. Und dann dauert es gar nicht mehr lange, bis ich euch ins Bett gepackt habe.«

      »Wieso?« fragte der grauhaarige Dr. Kilian, als er die beiden schmalen Gestalten im Fond des Wagens zusammengekauert sah.

      »Die nehmen wir mit, Papa!« Angela sagte es, als sei es ganz selbstverständlich, daß sie mitten in der Nacht zwei wildfremde Kinder auf der Landstraße auflas. »Oder – Paps, hast du schon einmal einen einfach so sitzenlassen, der nicht weiß, wohin er soll?«

      Da senkte der Mann den Kopf.

      Nein, niemals hatte er das gekonnt. Die Menschen waren für einen Arzt stets die Hauptsache.

      Während er noch nachdachte, fühlte er eine Hand an seinem Jackenärmel zupfen.

      »Du, Paps, wenn… wenn… ich meine…«

      Dr. Wilhelm Kilian schaute in das junge und jetzt sehr blasse Gesichtchen der Tochter.

      »Setz dich auf den Rücksitz zu den Kindern. Die brauchen jetzt so etwas wie eine Mutter, kleine Doktorin. Und das Fahren werde ich übernehmen.«

      Angela seufzte erleichtert auf.

      Komisch, daß ihr jetzt die Hände zitterten, jetzt, wo gar nichts mehr passierte. Eigentlich war doch nun alles in Ordnung.

      Sie hockte sich zwischen die beiden Kinder, legte wieder die Arme um sie, daß die Kinderköpfe gegen ihre schmalen Schultern sanken.

      *

      »Na!«

      Chris räusperte sich.

      »Na!« wiederholte er noch einmal. »Ihr wäret doch besser bei uns geblieben.«

      »Wären wir auch!« erklärte der lichtblonde Chris nüchtern. »Aber was willst du machen? Er ist nun mal unser Onkel. Und Vormund heißt er jetzt!«

      Er: Onkel Justus, Herr auf Hallermünde!

      Gut, daß er nicht hörte, was die Kinder im Anblick des Raumes sprachen, der für Chris und Micky bereitstand.

      Das heißt zwei Räume: einer für Chris, einer für Micky. Aber die Räume unterschieden sich wenig voneinander. Jeder Raum enthielt ein Bett, überzogen war es aber noch nicht.

      »Ich will zu Schöpfle zurück!«

      In diesem Augenblick begann die kleine Micky laut aufzuweinen.

      »Na, vielleicht« – Chris räusperte sich – »vielleicht kriegen wir noch eine Vormundin. Weshalb eigentlich nur einen Vormund?«

      »Weil Männer besser sind!« belehrte ihn Till und warf den Kopf mit dem roten Bürstenhaar stolz in den Nacken.

      »Besser?« Micky weinte jetzt nicht mehr, sie brüllte laut.

      In diesem Augenblick erklangen Schritte auf dem langen Flur.

      »Ihr seid schon da?« Justus Graf von Hallermünde war erstaunt. »Ihr solltet doch erst…«

      »Ja, in zwei Stunden sollten wir erst kommen!« Chris betrachtete diesen Mann ziemlich kritisch, der plötzlich über ihn zu bestimmen haben sollte.

      Eigentlich gefiel er ihm mit dem kühn geschnittenen Gesicht, dem dunklen Haar und den Augen, die eine unbestimmbare Farbe zeigten. Aber irgendwie sind sie kühn – so wie bei Seeräubern.

      Chris liebte Seeräuber. Deshalb verzieh er dem Onkel auch wenige Augenblicke später den recht frostigen Empfang.

      »Ich habe bisher im früheren kleinen Jagdschloß gewohnt!« erklärte Justus von Hallermünde. »Aber dort ist nicht genug Platz für euch. Natürlich« – er machte eine umfassende Handbewegung – »werden die Räume in Ordnung gebracht. Aber das Personal… ich muß eben erst noch Personal suchen. Aber mein Diener kommt gleich herüber.«

      Mickys Stimme war ein wenig furchtsam: »Du läßt uns doch nicht ganz allein in dem großen Haus wohnen?«

      Der Mann zuckte zurück.

      Er hatte vielerlei hinter sich gebracht in den Wochen, in denen die weißen Kastanienblüten auf der Allee zu Schloß Hallermünde langsam abgefallen waren. Es gab viele Wege zu den Behörden und Ämtern. Zudem war er selber noch nicht recht warm geworden auf diesem riesigen Besitz, der stark verschuldet war. Es gab wohl einen Verwalter. Aber den hatte er gleich zum Teufel gejagt. Hat meinen Bruder betrogen wie… na, es gibt gar keinen Vergleich dafür. Aber mein Bruder…

      Man ließ sich doch nicht so betrügen! Man machte die Augen auf bei diesem Besitz. Man hinterließ kein Gutshaus, das so verwahrlost war wie dieses Hallermünde, in dem sich die Kinder allem Anschein nach nicht wohl fühlten.

      »Wir hätten Schöpfle mitbringen sollen!« behauptete Micky jetzt, während sie mit den kleinen, schmutzigen Händen über die Augen fuhr. »Schöpfle, Onkel Justus, die hat mir ein weißes Bett gedeckt und mich jeden Abend gebadet.«

      Herrgott!

      Der Mann wandte sich unwillig ab.

      Ein anderer hätte Vormund über diese Kinder werden sollen. Er war noch nicht einmal dazu gekommen, seine Sammlung von der letzten Reise einzuordnen. Und jetzt verlangte man von ihm, daß er kleine Mädchen badete und Betten bezog.

      Angela – Schöpfle!

      Das war doch dieses kleine Mädchen, das den Kopf so energisch zurückwerfen konnte!

      Ich habe sie nicht vergessen seit jenem Abend, als meine Schwester verunglückte.

      Verrückt, sich an ein solch kleines Mädchen zu erinnern! Sollte Helferin beim Papa sein. Simple kleine Person, die es vielleicht verstand, eine Spritze aufzuziehen, einen Verband zu anzulegen, aber sonst…

      »Ja, bei Angela war es nicht schlecht!« behauptete jetzt auch Chris ein wenig herausfordernd.

      Noch ehe Justus von Hallermünde aber eine passende Antwort geben konnte, tönte drunten vor dem Schloß eine schrille Autohupe.

      Schon waren Chris und Micky ans Fenster gestürzt, rissen es auf.

      »He, hallo, Jussuff, bonjour, bonjour!«

      Und dann jagten sie aus dem Haus, rissen Till und Michael mit sich, die sie aufs Schloß begleitet hatten.

      »Eh, Jussuff!«

      Justus von Hallermünde hörte nur diesen einen Namen, der wie ein Magnet zu wirken schien.

      Dann trat er selbst ans Fenster.

      Er ließ sich nicht leicht überraschen. Immerhin staunte er beim Anblick der Szene drunten auf dem Platz vor dem Schloßportal doch ein wenig.

      Der

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