Nils Holgerssons wunderbare Reise durch Schweden. Selma Lagerlöf
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Читать онлайн книгу Nils Holgerssons wunderbare Reise durch Schweden - Selma Lagerlöf страница 26
»Ja, das tun wir«, antwortete der Schafbock. »Hier oben auf dem Felsen finden wir das ganze Jahr genug Futter.«
»Aber was ist denn das für ein Unglück, das über euch hereingebrochen ist?«, fragte Akka.
»Im letzten Winter war es so kalt, dass das Meer zufror. Da kamen drei Füchse über das Eis, und die halten sich seitdem hier auf.«
»Wie denn, wagen sich Füchse an solche großen Tiere wie euch heran?«
»O nein, nicht am Tage, da kann ich mich und die Meinen wohl verteidigen«, sagte der Schafbock und schüttelte seine Hörner. »Aber nachts, wenn wir schlafen, dann schleichen sie sich in unsere Höhlen. In anderen Höhlen haben sie schon sämtliche Schafe umgebracht, dort waren die Herden genauso groß wie meine.«
»Glaubt ihr, dass sie heute Nacht auch herkommen?«, fragte Akka.
»Es ist nichts anderes zu erwarten«, antwortete der Schafbock. »Gestern Nacht waren sie hier und haben uns ein Lamm gestohlen. Sie werden wohl so lange kommen, wie noch eins von uns am Leben ist.«
Akka wusste nicht recht, was sie tun sollte. Es war kein Spaß, sich wieder in den Sturm zu begeben, und es war auch nicht gut, in einem Haus zu bleiben, wo derartige Gäste in Aussicht standen. Als sie eine Weile überlegt hatte, wandte sie sich an den Däumling. »Ich möchte dich fragen, ob du uns helfen willst, wie du es viele Male getan hast«, sagte sie.
»Ja«, antwortete der Junge, »das will ich gern.«
»Kannst du dich vielleicht so lange wach halten, bis die Füchse kommen, und uns dann wecken, damit wir wegfliegen können?«
Davon war der Junge zwar nicht gerade begeistert, doch alles war besser, als noch einmal in den Sturm zu müssen. So versprach er, wach zu bleiben.
Er ging zum Eingang der Höhle, um Wache zu halten. Als er eine Weile dort gestanden hatte, schien der Sturm abzuflauen. Der Himmel klarte auf, und der Mondschein begann sein Spiel auf den Wellen. Der Junge sah, dass die Höhle ziemlich hoch in der Felsenwand lag. Ein schmaler, steiler Pfad führte zu ihr herauf. Dort hatte er die Füchse wohl zu erwarten.
Noch waren sie nicht zu sehen, und immer wieder drohte er einzuschlafen. Da aber hörte er eine Kralle auf einem Stein kratzen und sah drei Füchse den Steilhang erklimmen. Sobald er sie entdeckt hatte, wurde er ruhig und fürchtete sich nicht im Geringsten. Aber eigentlich fand er es nicht richtig, nur die Gänse zu wecken und die Schafe ihrem Schicksal zu überlassen. Rasch fasste er den Entschluss, dies anders zu machen.
Er lief in die Höhle, schüttelte die Hörner des großen Schafbocks und schwang sich dabei auf seinen Rücken. »Steht auf, Vater, jetzt wollen wir die Füchse mal ein bisschen erschrecken«, sagte der Junge.
Obwohl er sich bemüht hatte, jedes Geräusch zu vermeiden, mussten die Füchse doch etwas gehört haben. Sie blieben am Eingang der Höhle stehen und überlegten. »Bestimmt hat sich einer von denen da drin bewegt«, sagte der eine. »Ich möchte wohl wissen, ob sie wach sind.«
»Ach, geh einfach rein!«, sagte ein anderer. »Sie können uns ja nichts tun.«
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