Im Sonnenwinkel Classic 45 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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Ludwig Röttgen blickte sie irritiert an.
»Eva?«, fragte er gedehnt. »Wer ist Eva?«
Rickys Gesicht war in Glut getaucht. Ihre Mutter war aufgestanden und hatte ihre Hand auf Rickys Schulter gelegt.
»Entschuldigung«, murmelte Ricky. »Das war ungeschickt.«
»Gibt es etwas, was ich nicht wissen soll?«, fragte Ludwig Röttgen wachsam.
»Wir hatten auf unserem Fest eine junge Dame zu Gast, mit der Claudius geflirtet hat«, erklärte Sandra geistesgegenwärtig. »Ricky dachte wohl, dass sie die Auserwählte Ihres Sohnes sei.«
»Ich bin manchmal so naiv«, stotterte Ricky.
»Die zukünftige Frau von Claudius heißt Anke von Halling«, sagte Sandra betont.
»Entschuldigen Sie bitte, Herr Röttgen«, warf Ricky nun wieder ein, »das war dumm von mir.«
»Ehrlich sein ist niemals dumm«, bemerkte Ludwig Röttgen gedankenvoll. »Es wird wohl kaum eine Zufallsbekanntschaft gewesen sein.«
Es war dann Carlo Heimberg, der alles überspielte und das Gespräch in ganz andere Bahnen lenkte. Ludwig Röttgen schien vergessen zu haben, was Ricky gesagt hatte.
Sie trat mit ihren Angehörigen recht niedergeschlagen den Heimweg an.
»Das war ein Fauxpas«, äußerte sie bekümmert. »Ich bin doch eine blöde Gans.«
»Dieser Claudius Röttgen ist ein Lümmel«, meinte Fabian tröstend. »Das ist schlimmer. Das schlägt dem Fass den Boden aus. Bringt dieses Mädchen mit in diese Gesellschaft und heiratet ein paar Wochen später eine andere. Ich bin ja gewiss kein Moralapostel, aber dieser nette Ludwig Röttgen wird wohl noch allerhand Kummer mit seinem Sprössling erleben.«
»Ich könnte mir selbst eine runterhauen«, murmelte Ricky.
»Nun übertreib nicht, Kleines«, erklärte Werner Auerbach bedächtig. »So schlimm war das nun auch wieder nicht.«
Immerhin beschäftigte es Ludwig Röttgen. Am nächsten Morgen, kurz vor seiner Abreise, fragte er Sandra:
»Was war mit dieser Eva? Möchten Sie mir nicht reinen Wein einschenken, Frau Münster?«
»Wollen wir es nicht lieber vergessen?«, entgegnete sie.
»Ungern. Diese junge Frau Rückert war richtig entsetzt, als von Claudius’ zukünftiger Frau die Rede war. Er hat diese Eva gar nicht erst hier kennengelernt, wie ich vermute. Er hat sie mitgebracht.«
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