Dr. Norden Bestseller Classic 50 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Endlich eine menschliche Seite«, sagte er rau.
Helga errötete. »Bin ich denn so unmenschlich?«
»So sachlich, so kühl, so steril«, erwiderte er. »Genau das Gegenteil von Viola.«
»Es wäre sehr aufschlussreich, wenn Sie mir sagen würden, wie Sie Viola einstufen«, sagte Helga.
»Sehr wirklichkeitsfremd, sehr ätherisch und gutgläubig. Sonst wäre sie wohl auch nicht mit Kilian auf die Reise gegangen.«
Nun konnte sich Helga ihre Gedanken machen, aber in einem stimmte sie mit diesem Mann ja überein. Sie beide hegten keine Sympathie für Werner Kilian, und außerdem hatte dieser Theo Rodenberg sehr viel für Viola übrig. Darüber hätte sie gern mehr gewusst. Das war allerdings auch eine Entschuldigung für sie, weil sie sich für Theo zu interessieren begann.
»Gut, ich komme mit, aber Purzel muss ich mitnehmen«, sagte sie.
»Er bleibt im Auto. Ich habe mich auch manchmal um ihn gekümmert. Wir verstehen uns, nicht wahr, Purzel?«
Der Hund spitzte die Ohren, als er angeredet wurde, und gab ein freudiges Wau, wau zur Antwort.
»Ich verstehe gar nicht, dass Viola kaum von Ihnen gesprochen hat«, sagte Helga, als sie losfuhren.
»Sie sind misstrauisch«, stellte Theo fest. »Aber das gefällt mir. Viola ist ein richtiges Veilchen, bescheiden, sittsam und rein. Jedenfalls war sie so, wenn sie von Kilian nicht verdorben worden ist. Ihr konnte man alles erzählen, sie glaubte auch alles. Sie war wütend auf mich, weil ich ihr sagte, dass man gerade in ihrem Job nicht jedem trauen dürfe. Sie hatte mal ein Angebot bekommen, in einem Film mitzuspielen, aber ich sagte ihr gleich, dass das nichts werden würde. Sie hat eine schöne Stimme, aber nicht eine Spur schauspielerisches Talent. Das stellte sich dann auch heraus, aber empfindsam, wie sie nun mal ist, meinte sie wohl, ich hätte quergeschossen. Ich mag sie nämlich sehr, aber ich bin wie ein Elefant im Porzellanladen, und Viola hört lieber auf schmalzige Töne. So, nun wissen Sie es.«
»Ich bin nicht für schmalzige Töne. Ich sage Viola auch meine Meinung deutlich.«
»Aber Sie sind eine Frau, und bei Ihnen braucht sie nicht zu befürchten, dass sie Heiratsabsichten haben.«
»Hatten Sie die?«, fragte Helga.
»Vorübergehend«, gab er ehrlich zu, »aber es wurde mir schnell klar, dass es schiefgehen würde. Sie steht mit den Füßen nicht auf dem Erdboden. Sie schwebt zwischen Himmel und Erde. Ich bin ein Elefant und sie ist eine Maus, wenn auch eine sehr hübsche Maus.«
»Sie stellen Vergleiche«, sagte Helga empört.
Er warf ihr einen raschen Seitenblick zu. »Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass Viola eine Freundin hat, die so ganz auf dem Boden der Tatsachen steht«, erklärte er. »Wie haben Sie sich kennengelernt? Das müssen Sie mir später erzählen. Wir sind am Ziel.«
*
Dieser Mann hatte eine Art, gegen die Helga nicht ankam. Dr. Norden schien ihn auch sehr gut zu kennen. Er redete auch nicht herum, und schnell wusste Dr. Norden Bescheid über den Grund ihres Besuches.
Dr. Norden wusste nun den Namen der Patientin, und Theo und Helga wussten, in welcher Klinik Marlen Broda lag.
»Sie wissen zufällig auch, wo man ihren Mann erreichen kann?«, fragte Dr. Norden.
»Sie ist nicht verheiratet«, erwiderte Theo. »Jedenfalls weiß ich darüber nichts.«
»Nun, das wird man ja in Erfahrung bringen können«, sagte Dr. Norden. »Vielen Dank, dass Sie zu mir gekommen sind, aber die Personalien braucht Dr. Leitner nötiger. Haben Sie Ihren neuen Film abgedreht, Herr Rodenberg?«
»Früher als ich dachte, deswegen bin ich schon zurück. Hat alles wunderbar geklappt.«
»Und wir freuen uns schon, wenn wir ihn sehen können«, erwiderte Dr. Norden.
»Ein wahnsinnig netter Mensch«, sagte Theo, als sie wieder auf der Straße standen.
»Sehr attraktiv«, stellte Helga fest.
Er lächelte spöttisch. »Das finden viele Frauen, aber es nutzt ihnen nichts. Seine Frau stellt alle in den Schatten.«
»Es war nur eine Feststellung von mir«, sagte Helga kühl. »Ich interessiere mich nicht für Männer, für verheiratete schon gar nicht.« Eine kleine Pause folgte, ein schnelles Atemholen. »Diese Marlen Broda ist nicht verheiratet«, sagte sie dann gedankenverloren. »Sind Sie sicher?«
»Sicher bin ich nicht, aber was spielt das für eine Rolle?«
»Ich meine nur wegen des Babys.«
»Wegen welchen Babys?«, fragte er verwundert.
»Sie erwartet doch ein Baby.«
»Allmächtiger, das habe ich nicht mitgekriegt. Sie war auch schon im Wagen, als ich kam.«
»Vielleicht suchte sie Hilfe bei Viola oder auch bei Ihnen.«
Theo kniff die Augen zusammen. »Es könnte möglich sein. Bei mir eher als bei Viola. Ich glaube nicht, dass sie Viola kannte. Jedenfalls nicht so gut. Aber sicher wusste sie, dass ich unterwegs bin. Wenn sie aber Hilfe suchte, muss sie schon in einer verflixten Notlage sein. Sie geht nicht hausieren. Bitte, protestieren Sie jetzt nicht, aber ich möchte doch gern in die Tasche schauen, ob wir nicht einen Hinweis finden auf jemanden, der ihr nahesteht.«
Helga sah ihn forschend an, und er wurde verlegen.
»Sie misstrauen mir aber sehr«, brummte er. »Bin ich denn so ein verwegener Typ?«
»Jedenfalls nicht leicht zu durchschauen«, erwiderte sie gelassen. »Und ich bin Männern gegenüber nun mal von Natur aus misstrauisch.«
»Was, wie ich ja schon feststellte, besser ist als das Gegenteil.«
Wau, wau, machte Purzel, und Theo lachte. »Er bestätigt es. Bist ein guter Hund, Purzel. Sehen Sie, er mag mich, da dürfen Sie eigentlich auch ein bisschen toleranter sein.«
»Dann schauen Sie halt in die Handtasche«, sagte Helga.
»Warten wir doch lieber, bis wir wissen, wie es ihr geht«, sagte Theo.
Purzel musste wieder draußen warten, und eigentlich hatte Helga das auch vorgehabt. Aber dann sah Theo sie so bittend an, dass sie doch mitging.
»Ich habe einen Horror vor Kliniken, seit meine Mutter gestorben ist«, sagte er leise. »Es war der schlimmste Tag in meinem Leben.«
Dr. Leitner nahm sich ein paar Minuten Zeit, als ihm gesagt wurde, in welcher Angelegenheit man ihn sprechen wolle.
Helga erklärte ihm dann, dass ihr Marlen fremd gewesen war, dass dann der Taxichauffeur aber die Tasche gebracht hätte.