Der neue Dr. Laurin 28 – Arztroman. Viola Maybach

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Der neue Dr. Laurin 28 – Arztroman - Viola Maybach Der neue Dr. Laurin

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      »Wieso machen wir das eigentlich nicht öfter?«, fragte Antonia Laurin ihre Freundin Britta Stadler, mit der sie sich an diesem Samstagnachmittag getroffen hatte, um ein wenig durch die Stadt zu laufen, sich über alles auszutauschen, was sie beide bewegte, und schließlich in einem gemütlichen Café einzukehren. Sie hatten draußen Platz genommen, wo sie nun seit einer Stunde über Gott und die Welt sprachen und sich wieder einmal darüber freuten, dass sie in so vielen Dingen einer Meinung waren.

      Antonias jüngste Tochter Kyra war mit Brittas Sohn Peter eng befreundet, die beiden gingen in dieselbe Klasse und waren unzertrennlich. Es war eine Freundschaft, die beiden Kindern guttat und über die ihre Mütter sehr glücklich waren. Kyra war ein empfindsames Mädchen mit einem großen Herzen, das schnell überfloss vor Mitleid, während Peter ein überaus kluger Junge war, seinen elf Jahren weit voraus. Nicht nur das hatte ihn zu Beginn in seiner neuen Klasse zum Außenseiter gemacht, sondern auch seine starke Kurzsichtigkeit, denn deshalb musste er eine Brille mit dicken Gläsern tragen und bewegte sich manchmal ein wenig unbeholfen. Für eine Operation war er noch zu jung.

      Kyra und Peter jedenfalls hatten sich schnell gefunden, und sie waren einander Halt und Stütze. Kyras unbedingte Bewunderung für Peters Klugheit schien auf andere in der Klasse abzufärben und wenn ihr wieder einmal das Herz brach vor Mitleid mit einer leidenden Kreatur, dann wusste Peter in der Regel zu sagen, wie Hilfe in dem betreffenden Fall auszusehen hatte – und daran beteiligte er sich dann auch.

      Jedenfalls waren beide durch ihre Freundschaft stabiler und selbstbewusster geworden, zur Freude ihrer Mütter. Britta, die Peter allein aufzog, war besonders glücklich über die Entwicklung, die ihr Sohn durchlaufen hatte, seit sie mit ihm nach München gezogen war. Er ging mehr aus sich heraus, zog sich nicht mehr so häufig in sein Schneckenhaus zurück, und er war gern bei Laurins, wo ihm der Umgang mit Kyras Geschwistern auch beibrachte, dass man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen durfte, denn bei Laurins wurde gelegentlich durchaus heftig gestritten.

      »Und dann«, hatte er neulich zuhause berichtet, »ist es plötzlich vorbei. Gerade eben schreien sie sich noch an, und dann lachen sie schon wieder. Das finde ich toll, aber ich kann das irgendwie nicht.«

      »Ich schätze«, hatte Britta erwidert, »das kann man lernen. Tut mir leid, dass du keine Geschwister hast, die dir das beibringen könnten.«

      »Ich finde es eigentlich ganz schön, dass wir allein sein dürfen, du und ich, Mama. Und ich kann das ja jetzt bei Laurins lernen. Ich bin erst elf, da ist man noch lernfähig.«

      Antonia lachte, als Britta ihr dieses Gespräch wiedergab. »Das ist typisch für Peter«, sagte sie. »Er ist einfach ein goldiger Kerl, alle bei uns lieben ihn, weil er so klug ist, sich aber nie aufspielt. Und dann hat er außerdem noch so einen trockenen Humor. Da ist er wie unser Kevin, der kann auch mit todernster Miene sehr komische Sachen sagen.«

      »Ein Glück, dass du mich engagiert hast, damit ich dir deine Praxis baue«, sagte Britta. »Sonst hätten wir uns ja nie im Leben kennengelernt.«

      »Da kommt jemand, der dich offenbar kennt«, erwiderte Antonia. »Ein bemerkenswert attraktiver junger Mann.«

      Britta wandte den Kopf, gleich darauf blieb ein schlanker dunkelblonder junger Mann vor ihr stehen. »Ich war nicht ganz sicher, ob du es bist«, sagte er. »Hallo, Britta!«

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