Dunkelsonne. Marie Kastner
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Dunkelsonne
Ein Mallorca-Krimi
Marie Kastner
XOXO Verlag
Impressum
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche
Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://www.d-nb.de abrufbar.
Print-ISBN: 978-3-96752-020-0
E-Book-ISBN: 978-3-96752-520-5
Copyright (2019) XOXO Verlag
Umschlaggestaltung:
© Ulrich Guse, Art Fine Grafic Design, Orihuela (Costa)
© Fotos/Grafiken: Lizenz von www.dreamstime.com
Buchsatz:
Alfons Th. Seeboth
Hergestellt in Bremen, Germany (EU)
XOXO Verlag
ein IMPRINT der EISERMANN MEDIA GMBH
Gröpelinger Heerstr. 149
28237 Bremen
Prolog
Das Mittelmeer glitzert im strahlenden Sonnenlicht. Sanfte Wellen umspülen meine nackten Füße. Sie locken mich, verführen zum Baden. Doch mir ist nicht danach, ganz im Gegenteil. In meiner Seele hockt ein schwarzer Felsblock, der den wolkenlosen Sonnenschein in eine gleißende Hölle, das azurblaue Meer in ein zerstörerisches Bassin aus Wasser verwandelt.
Touristen in Badekleidung rennen strahlend an mir vorbei. Sie freuen sich des Lebens und genießen ihren Urlaub im Paradies. Und ich, ich sitze mit angewinkelten Beinen, um die ich meine Arme geschlungen habe, mitten im Frohsinn und schiebe finstere Gedanken vor mir her. Niemals zuvor schien mir das Symbol der schwarzen Sonne passender, so als wäre es zu einer selbst erfüllenden Prophezeiung geworden.
Wie hat es nur so weit kommen können?
Alles begann im Spätsommer 2014 so vielversprechend. Hier auf Mallorca wollte ich ein neues Leben, eine lebenswerte Existenz aufbauen, und das mit einem tollen Mann an meiner Seite. Ich war damals total in ihn verknallt, muss trotz meiner fünfundvierzig Lebensjahre eine rosarote Brille getragen haben. Ohrfeigen könnte ich mich heute dafür!
Ich hasse ihn mit jeder Faser meines Herzens. Er muss weg. Nur – wie soll ich das bewerkstelligen? In meiner Gedankenwelt habe ich dieses versoffene, egoistische, kranke Arschloch schon tausendfach erwürgt, erstochen, in monströsen Wellen am Riff zerschellen lassen, von oben bis unten aufgeschlitzt …
Während ich all diese Gräueltaten wie einen morbiden Reigen der Mordlust genüsslich vor meinem inneren Auge Revue passieren lasse, trägt der laue Sommerwind die rüden Klänge des Klassikers Highway To Hell von AC/DC an meine Ohren. Ich wollte, ich könnte Kalle endlich auf diese rasante Reise in die Hölle schicken. Am liebsten mit meinen eigenen Händen.
Kapitel 1
Finstere Gesellen
Sonntag, 16. Februar 2014
00:38 Uhr. Stille lag über dem spärlich erleuchteten Gelände, das früher eine kleine Spedition beherbergt hatte. Noch vor ein paar Minuten war hier, am Rande des Nürnberger Industriegebiets, der Teufel los gewesen. Jetzt jaulte in der Ferne Sirenengeheul von mehreren Einsatzfahrzeugen, die kontinuierlich näher kamen. Der siebenundsechzig Jahre alte Nachtwächter eines benachbarten Gebrauchtwagenhändlers hatte die Polizei zu Hilfe gerufen.
Mit quietschenden Reifen bogen drei Einsatzfahrzeuge auf das asphaltierte Gelände ein. Die gut zwei Meter hohen Flügel eines Metalltors, das die Einfahrt auf das komplett umzäunte Grundstück normalerweise versperrte, hingen verbeult an ihren massiven Pfosten. Jemand musste das Tor gewaltsam aufgedrückt haben, vermutlich mit einem Lkw.
Autotüren klappten, Beamte stiegen im Blaulichtgewitter aus, sicherten sich gegenseitig. Aber alles blieb ruhig, vielleicht sogar zu ruhig. Die Szenerie wirkte fast schon gespenstisch.
»Da kommt ihr ja endlich! Die Galgenvögel sind ausgeflogen, ihr seid viel zu spät dran!«
Vorsichtig näherte sich der offenbar einzige Ohrenzeuge der Schießerei der Polizistengruppe, blieb mit verschränkten Armen unter einer Straßenlaterne nahe dem zerstörten Tor stehen. Er trat von einem Fuß auf den anderen, vermutlich fror er. Einer der Beamten nahm sich seiner an, während die restlichen das quadratische Steingebäude umstellten, das inmitten des Geländes stand.
»Sie hatten die Notrufnummer angerufen? Dann bräuchte ich jetzt als allererstes bitte Ihre vollständigen Personalien«, sagte der Polizist routiniert. Er zückte Kugelschreiber und Block.
Der ältere Herr fummelte umständlich seinen Personalausweis aus dem abgegriffenen Ledergeldbeutel.
»Sie haben sich zum Zeitpunkt der Schießerei da drüben beim Autohändler aufgehalten, Herr