8 Krimis: Killer kennen kein Gebot: Krimi Sammelband 8009. Frank Rehfeld

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу 8 Krimis: Killer kennen kein Gebot: Krimi Sammelband 8009 - Frank Rehfeld страница 41

8 Krimis: Killer kennen kein Gebot: Krimi Sammelband 8009 - Frank Rehfeld

Скачать книгу

„Antun, Ihnen? Nein, tun Sie weiter, was Sie immer getan haben. Es besteht kein Anlass zur Besorgnis.“

      Das wollte ihr nicht einleuchten. „Aber …“

      „Sie stehen unter meinem Schutz! Jetzt kommen die Musiker. Na, und die Martinis sind auch im Anrollen. Ich denke, der Abend kann sehr nett werden.“

      Miss Gillmore senkte den Kopf. „Meinen Sie?“

      Der Baron fragte sich, ob sie von der Sache mit Proud gehört hatte. Eigentlich lag das auf der Hand. Er fragte sie, und sie riss erstaunt die Augen auf. „Dr. Proud? Er war das? Ich habe von einem Überfall gehört, aber nicht gewusst, dass Dr. Proud das Opfer … Nein, Baron, und Miss Keil?“

      „Es geht; sie war nur bewusstlos. Aber wollen wir nicht ein Tänzchen wagen?“ Der Baron erhob sich und deutete eine Verbeugung an. Sie stand auf, lächelte entzückend und ließ sich von ihm auf die kleine Tanzfläche führen. Die Band spulte einen Swing ab, und den nicht gerade für Phlegmatiker.

      Miss Gillmore tanzte ausgezeichnet und beherrschte den Rhythmus vollendet. Der Tanz mit ihr war wie ein Narkotikum, berauschend die Nähe dieser Frau. Sie gab sich anschmiegsam, ohne aufdringlich zu sein. Ihre Haut schimmerte wie Alabaster im diffusen Licht, ihre Augen funkelten wie Aquamarine. Die Nähe Lucy Gillmores verwirrte Alexander, wenn er es auch nie zugegeben hätte. Ihr perlendes Lachen konnte einen Mann ebenso begeistern wie ihre Art, federleicht beim Tanz im Arm zu liegen. Sie erschien dem Baron noch schöner als am Nachmittag. Nur äußerlich blieb er unbefangen.

      Die Musik machte eine kurze Pause, da kam Lucy Gillmore mit ihrem Mund dem Ohr des Barons sehr nahe, und sie sagte leise: „Baron, dort drüben, neben der Band, steht jemand, der dauernd auf uns starrt. Kennen Sie ihn?“

      Der Tanz ging weiter, und der Baron sah unauffällig hinüber. Zwischen zwei Lampionpfählen stand James. Er trug ein Pflaster auf der Stirn, sein Anzug sah aus, als hätte James gerade eine mittlere Straßenschlacht geschlagen. Und am linken Auge hatte er ein wunderschönes Veilchen.

      Der Baron nickte ihm zu und wartete in leichter Ungeduld auf das Ende des Tanzes. Ihn einfach abzubrechen wäre zu auffällig gewesen.

      „Kennen Sie ihn?“, fragte Miss Gillmore und lachte. „Sieht aus wie Ihr Fahrer. Ist er es etwa?“

      „Richtig.“ Endlich hörte der Tanz auf. Der Baron führte Lucy Gillmore zum Tisch zurück. „Augenblick, bin gleich zurück.“

      „Bitten Sie ihn doch hierher!“

      Der Baron winkte ab und ging zu James hinüber, der in den Schlagschatten eines Baumes getreten war und auf Alexander wartete.

      „Was ist passiert?“, fragte der Baron und sah sich um, ob sie auch nicht belauscht wurden.

      „Baron, ich bin da in ein paar Fäuste gerannt …“

      „Gab es beim Rendezvous eine kleine Auseinandersetzung?“

      „Nein, das war es nicht. Drei handfeste Kameraden haben mich abgefangen und wollten mir einiges flüstern. Zwei habe ich auf meine Art beruhigt, aber der dritte, dieser Wurmfortsatz, der hat mir dann eine verpasst, dass mir die Luft aus den Reifen rauschte. Direkt auf dem Parkplatz vor unserem Sportclub war es. Ja, und als ich aufgewacht bin, da waren sie alle drei weg. Mann, o Mann, sogar mein Portemonnaie haben sie mir geklaut, und ich verdurste bald. Gibt‘s hier was zu trinken?“

      Der Baron entschloss sich, ihn doch zum Tisch mitzunehmen. „Da drüben, aber reden Sie keine Opern, James. Ist noch was Besonderes außer diesem Fight?“

      „Hmm“, meinte er überlegend, „der eine, den ich zuerst auf die Bretter nagelte, der hat mir was geflüstert, von wegen sofort Dr. Ferrenc freilassen und so ‘n Zeug. Der blöde Hund, als ob ich das entscheiden könnte.“

      „So? Das war allerdings ein Zahn zu viel. Na, kommen Sie, wir trinken einen auf Ihre Straßenschlacht. Haben Sie die Polizei verständigt?“

      Er schüttelte den Kopf, verzog aber sofort heftig das Gesicht und griff sich an die Schläfe. „Nein“, erwiderte er ächzend. „Dachte, das würde Ihnen nicht in den Rahmen passen. Ich glaube, ich musste Ihnen das verklickern, bevor Sie auch mit den drei Jungs zusammentreffen. Habe so ein Gefühl, als ob die schon auf Sie warten, und da möchte ich liebend gern dabei sein. Rache ist Blutwurst!“

      Sie erreichten den Tisch, und der Baron sagte zu Miss Gillmore: „Unser gemeinsamer Freund hatte eine kleine Auseinandersetzung. Ich hoffe, er ist willkommen.“

      Sie lachte, als sie James begrüßte, und sagte leise: „Na, das muss ja schon eine Lokomotive gewesen sein, mit der Sie zusammengeraten sind.“

      James verzog das Gesicht zu säuerlicher Miene und meinte trocken: „Stimmt, aber sie ist dabei entgleist, Madam.“ Er nahm das Glas vom Baron, trank davon und fragte: „Durfte ich?“ Eine herzerfrischende Art, sich sein Einverständnis einzuholen.

      Der Baron winkte einen Kellner, und James hatte ein paar Minuten später einen Sodaflip vor sich, den er hastig trank, dann aufsprang und sich überstürzt verabschiedete. Dem Baron raunte er zu: „Ich warte draußen.“ Dann verschwand er.

      Lucy Gillmore lachte und meinte zum Baron: „Ein merkwürdiger Bursche.“

      „Ja, mit einem Herzen aus Gold. Aber jetzt will ich Sie mal etwas fragen: Kennen Sie Schwester Gloria, ich meine Miss Mitchell, näher?“

      Sie nippte an ihrem Martini und sah Alexander über ihr Glas hinweg nachdenklich an. Schließlich sagte sie, während sie das Glas absetzte: „Sie ist jung. Ihre Mutter ist mit Dr. Ferrenc gut bekannt … hm … sehr gut, möchte ich sagen.“

      „Sie verdächtigt Dr. Ferrenc.“ Lucy Gillmore zog die Augenbrauen hoch. „Wie kommt sie dazu? Wenn jemand das beurteilen könnte, dann höchstens Dr. Proud oder ich. Er ist ein guter Chirurg, nur …“ Sie brach ab und malte mit dem Zeigefinger imaginäre Figuren auf die Tischplatte.

      „Nur?“, fragte der Baron.

      „Ach nichts, ich will es nicht sagen.“ Sie sah auf, lächelte wieder und fragte: „Sind Sie etwa schon müde? Wie heißen Sie eigentlich mit Vornamen? Es ist doch furchtbar, Sie immer mit Baron anreden zu müssen.“

      „Okay, sagen Sie Alexander zu mir, Lucy“, erwiderte er, und er fand ihren Vorschlag gar nicht so übel.

      Sie tanzten, sie plauderten, nur von dem „Fall“ sprachen sie nicht. Der Baron erfuhr dennoch eine Menge über Dr. Ferrenc, so, wie sie ihn sah. Das gab kein schlechtes Bild. Und Lucy war bezaubernd.

      Nachher brachte Alexander sie im Taxi nach Hause. Sie bewohnte ein Zimmer ganz oben im Hospital, also fuhren sie dorthin. Während der Fahrt kamen sie sich auch ein bisschen näher, und als sie ausstiegen, duzten sie sich.

      Der Baron entlohnte den Fahrer, weil er lieber noch ein Stück zu Fuß gehen wollte, die Nacht war angenehm kühl. Wieder duftete es nach Lindenblüten, und in den Sträuchern des Parks zirpten die Insekten. Glühwürmchen schwirrten umher, am Himmel standen unzählige Sterne, alles in allem Romantik en gros.

      Lucy lehnte sich an Alexander und sah verträumt zu ihm auf. „Liebst du mich?“, fragte sie.

      „Hm, da muss ich mal darüber nach denken.“

Скачать книгу