Konsequenzen der Ethik. Stefan Kröpels
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Stefan Kröpels
Konsequenzen der Ethik
Philosophische Fragmente aufgelistet in vier Teilen
2. überarbeitete Auflage
Umschlaggestaltung von Tommy Kröpels
© 2020 Stefan Kröpels
„Konsequenzen der Ethik“
Paperback | ISBN | 978-3-347-06328-0 |
Hardcover | ISBN | 978-3-347-06329-7 |
eBook | ISBN | 978-3-347-06330-3 |
Verlag und Druck: Tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
1. Teil
Das mentale System
Das Geheimnis der Welt liegt in der
Selbstbeherrschung des Einzelnen
1.
Wir leben leider nur in einer Welt, die nicht so ist, wie sie sein sollte. Es ist viel über die Ursachen dieses Tatbestandes philosophiert worden. Wenn es eine logische Erklärung zum sicherlich vorhandenen Fehlverhalten der Menschheit im Gesamten geben würde, hätte man all die Probleme unserer Welt wohl längst gelöst. Worin also könnte das Geheimnis liegen?
Wenn Sie mit Ihrem Leben nicht zufrieden sind und glauben, dass der Sinn Ihrer Existenz nicht darin liegen sollte, was die Realität Ihnen zu bieten hat; wenn Sie beim Älterwerden zunehmend das Gefühl bekommen, irgendetwas versäumt zu haben, dann habe ich jetzt einen Vorschlag für Sie. Gehen Sie in eine Buchhandlung und kaufen Sie sich dort die Autobiographie von Mahatma Gandhi. Das Manuskript beinhaltet wahrscheinlich den wertvollsten Text, der je geschrieben worden ist.
Es handelt von der wahren Geschichte eines Mannes, welcher ohne herausragende Begabungen sich mit Mitteln und Wegen, die von jedem gesunden Menschen in Bewusstheit angewendet werden können, zu einer weltgeschichtlich relevanten Lichtgestalt entwickelt hat. Natürlich wird es deswegen nicht gleich jedem Menschen möglich werden Massendemonstrationen auszulösen und Regierungen zu stürzen wie er, aber darum geht es eigentlich auch nicht. Es geht nicht um die Macht. Es geht lediglich darum, in seiner Existenz ein wenig Seelenfrieden zu finden.
Mahatma Gandhi hat gekämpft. Er hat sich gegen das Übel seiner Welt zur Wehr gesetzt. Es bleibt außerdem eine Tatsache, dass jedem Menschen auf dieser Welt, solange er am Leben ist, rein theoretisch die Möglichkeit gegeben bliebe, sich zu verändern und ebenso zu kämpfen und sich zur Wehr zu setzen wie Mahatma Gandhi, denn er hat keinem Lebewesen auf dieser Welt bei seinen Kämpfen Schaden zugefügt. Das bräuchte aber vorerst selbstverständlich nicht gleich in derselben Konsequenz zu geschehen wie bei ihm
2.
Die Generationen des angehenden 20. Jahrhunderts wurden bis an ihr Lebensende von den folgenden Generationen um moralische Rechtfertigung gebeten. Was haben sie zum Beispiel gegen den Nationalsozialismus unternommen - wurden sie im Nachhinein gefragt?
Nun, in unserer heutigen Gesellschaft wird es nicht anders aussehen. Unsere Kinder und Enkel werden irgendwann anfangen, Fragen zu stellen bezüglich unseres demonstrierten Widerstandes gegen moralische Missstände auf dieser Welt.
Wenn Sie sich mit solchen Problemstrukturen bereits heute kritisch auseinander setzen möchten, werden Sie irgendwann bemerken, dass sich die Welt, in der wir leben, nicht verändern lässt. Sie müssen Ihre Miete bezahlen und aus diesem Grund haben Sie sich beruflich in die Dienste der Industrie zu stellen. Aus dem Standpunkt Ihres Gewissens heraus betrachtet wäre das jedoch noch lange kein Grund zu resignieren oder gleich das ethische Handtuch zu werfen.
Sie werden in den nächsten Kapiteln von einer Anwendung erfahren, welche Ihnen bei regelmäßiger Ausführung dabei behilflich sein könnte, Ihr gesamtes Leben zu verändern. In einem moralisch wertvolleren Sinn. Diese Anwendung ist theoretisch jedem möglich. Es benötigt lediglich Ihren ganz persönlichen Mut dazu.
Die Art der Anwendung wird Ihnen zunächst sehr befremdlich erscheinen. Sie sollten es jedoch für Ihr Gewissen einmal ausprobieren. Als Rechtfertigung sozusagen vor Ihren Kindern und den Enkelkindern. Der Rest würde sich mit der Zeit von selbst ergeben. Noch können Sie Ihr Leben ändern. Irgendwann werden wir alle auf diesem Planeten zu sterben haben und erst dann wird es zu spät für jeden Vorsatz sein.
3.
In den Bekenntnissen des Mahatma Gandhi geht es nicht nur um Politik und Philosophie. Es geht vor allem auch um seine äußerst wichtigen, jedoch leider in Vergessenheit geratenen Prinzipien der Selbstbeherrschung. In seiner Selbstbeherrschung ist wahrscheinlich nur der Grund zu suchen, warum bis heute niemand nach Mahatma Gandhi in einem ähnlich wertvollen Sinn das politische Wirken seiner Umwelt zu beeinflussen verstand.
Es möchte hier an dieser Stelle nun die These aufgestellt werden, dass es an Wichtigkeit eine Form der Selbstbeherrschung bei Mahatma Gandhi gab, welche die übrigen an Bedeutung sogar noch übertraf:
Die Rede ist vom bewusst angewendeten Fasten.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Der entscheidendste Vorteil des Fastens liegt in einer gewonnenen Fähigkeit zu vergeben und zu verzeihen. Nicht nur sich selbst, sondern auch anderen gegenüber. Ein Satz wie: „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“ zum Beispiel ist nur ein Befehl und deshalb für die menschliche Sensibilität ungeeignet. Die Folge ist, dass ein jeder Mensch zwar gerne lieben würde, aber die Wenigsten sich dazu in der Lage fühlen.
Wenn man zum Beispiel Eheprobleme hat, sollte man mit seinem Partner einmal zusammen die seelischen Auswirkungen einer bewussten Fastenkur erfahren. Ich versichere Ihnen, dass das jeder drohenden Scheidung wirksam Einhalt gebieten könnte. Ebenso verhält es sich, wenn beispielsweise die Eintönigkeit des Alltags zu belasten beginnt oder wenn sich ganz allgemein bei jeglicher Form von Frust und Unzufriedenheit Bewusstseinszustände einstellen, die nicht mehr zu ertragen sind und das Seelenleben zu überfordern verstehen.
Gestehen Sie sich einfach ein, dass die äußeren Problemstrukturen unserer Welt bei Weitem zu komplex ausfallen, um langfristig mit geplantem Eingreifen oder Verändern befriedigend gelöst werden zu können. Kurzfristig betrachtet mag das zwar manchmal sicherlich notwendig erscheinen, aber viel Sinn versprechender sollte es doch sein, sich bei Konfliktlösungen aller Art auf die Ursachen im Selbst zu konzentrieren. Beschränken Sie sich also bei Verbesserungen Ihres Daseins in einer ähnlichen Weise auf die Innenwelt, wie das bewusste Fasten Mahatma Gandhi zeitlebens regelmäßig aus der Klemme half und ihm in Krisenzeiten immer wieder neue Lösungsmöglichkeiten eröffnete.
Die Rede sei hier jedoch nicht vom Hungerstreik. Mahatma Gandhi mag diese selbst ernannte „Waffe“ zwar oftmals sehr erfolgreich angewendet haben, im Grunde genommen kommt ein derartig angedrohter Suizid jedoch nichts anderem als einer Menschenrechtsverletzung gleich, die man an sich selbst verübt. Das Fasten sollte also immer ein bewusstes Fasten bleiben.
Es käme bei den zu lösenden Konflikten selbstredend auf die Dauer eines Fastens und seiner richtigen Anwendung an. Ebenso würden zu gegebener Zeit auch wieder neue Spannungen entstehen, aber vorerst geht es nur einmal um die Erfahrung, die Sie als Leser bzw. Leserin machen würden, wenn Sie sich zu solch einem Experiment bereit erklären wollten.
Ich mache mich hier nicht gerade beliebt bei Ihnen. Darüber bin ich mir vollkommen im Klaren. Sie haben zu oft erleben müssen, dass sich aus allen möglichen Lebenssituationen