Bolan und das Killer-Kommando von Colorado: Ein Mack Bolan Thriller #25. Don Pendleton

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Bolan und das Killer-Kommando von Colorado: Ein Mack Bolan Thriller #25 - Don Pendleton

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Bolan verpflichtet.

      Genau wie ein weiterer Mann: Leo Turrin würde Gott höchstpersönlich die Stirn bieten, wenn es um Bolan ging. Leo war auch eine Nummer Zwei – aber auf der anderen Seite. Als Unterboss im Pittsfield-Zweig der Mafia war er der ranghöchste Mafioso, der je eine geheime FBI-Marke sein eigen nannte. Der Undercover-Cop aus Pittsfield war ein unbedeutender Unterboss im Syndikat gewesen, als Bolan begann, es auseinanderzunehmen. Er hätte auch Leo auseinandergenommen – und war schon ungemütlich nah dran gewesen, als der kleine Kerl ihm seine wahre Rolle enthüllte. Leo Turrin hatte seither ein Dreifach-Leben geführt: Bundesagent, Mafiaboss und Verbündeter von Bolan. Die beiden halfen einander, und der Austausch war für den einen ebenso nützlich gewesen wie für den anderen. Turrins Aufstieg in den Kreisen der Mafia war kometenhaft. Auch seine Bundesaktien hatten enorme Dividenden geerntet. Der Wert der Nebeneffekte für das FBI war unbezahlbar – und niemand war sich dessen mehr bewusst als Hal Brognola. Sehr bald, so glaubte man, würde Turrin in den Elitekreis des Syndikats berufen werden, bekannt als La Commissione, – dem offiziellen Führungsgremium der organisierten Unterwelt. Einen Undercover-Agenten in diesem Kreis zu haben, war gar nicht hoch genug einzuschätzen.

      Also nein, Brognola wollte nicht, dass Mack Bolan eingeschränkt würde, oder gar getötet.

      Genauso wenig wie Leo Turrin.

      *

      Der Anruf kam in der Dämmerung von Washington.

      "Hier ist Sticker", kündigte sich die in bekannter Weise verstellte Stimme aus Pittsfield an.

      "Einen Moment", knurrte Brognola und wechselte in die Warteschleife. "Arbeit", murmelte er als Antwort auf die schlaftrunkene Frage in den Augen seiner Frau und stieg aus dem Bett. Er zündete sich eine Zigarre an, streifte seinen Bademantel über – in dieser Reihenfolge – und ging dann ins Arbeitszimmer, wo er den Anruf auf eine sichere Leitung legte.

      "Okay, Sticker. Wer stirbt im Morgengrauen?"

      "Kommt drauf an", war die ruhige Antwort. "Was ist in Colorado los?"

      Brognola seufzte. "Jede Menge. Die Broncos machen sich ganz gut dieses Jahr. Könnten es sogar in die Playoffs schaffen. Ich höre auch viel Gutes aus Aspen – wird 'ne prima Ski-Saison. Abgesehen davon, wer will was von Colorado wissen?"

      " Du zumindest solltest", sagte Turrin zu ihm. "Man nennt Denver nicht umsonst einen Vorort von Washington. Nur weil wir einen Sportfan im Weißen Haus sitzen haben, kann man doch nicht alles übrige vernachlässigen."

      "Okay, Colorado ist also die Regierung West. Na und? Für ein Gespräch im Morgengrauen ist das echt mager – also was zum Teufel ist los?"

      "Striker ist da draußen, das ist los. Nur diesmal scheint er das Ziel zu sein. Man hat ihn gehörig ins Schwitzen gebracht, Hal. Er will wissen, ob die Bundesbehörden dort etwas vorhaben. Er sagt, er ist auf ein, Zitat: "militärisches Killer-Kommando" gestoßen. Er hat ihnen bei seiner Flucht schwere Verluste zugefügt. Er dachte, es seien, Zitat: "feindliche Truppen". Aber jetzt macht er sich Sorgen, dass er die Falschen erwischt hat. Offen gesagt, ich auch. Ich bin derjenige, der ihn auf das Gebiet angesetzt hat."

      "Du hattest Hinweise?"

      "Na ja ... so ähnlich. Eher Gerüchte als Hinweise. Striker vermutet eine Falle. Er hat eine positive Identifikation von einer der Fraktionen – es sind meine Leute, das ist bestätigt. Er hat Grund zu der Annahme, dass die anderen zu dir gehören. Eine Zusammenarbeit, Hal. Leitest du eine?"

      "Nein ..."

      "Das klingt nicht nach einem hundertprozentigen Nein. Bist du dir sicher?"

      "Nicht wirklich. Soweit ich weiß, läuft da nichts. Aber ich werd mich umhören müssen. Hast du gesagt: schwere Verluste?"

      Turrins Seufzer zischte in die Verbindung. "Ja."

      "Verdammt".

      "Tja ... es musste wohl mal so kommen. Es ist schwer, die Spieler auseinanderzuhalten, Hal. Ich frage mich sowieso, wie der Kerl das die ganze Zeit geschafft hat. Der Punkt ist – du weißt, wie gewissenhaft er die Guten von den Bösen trennt – der Punkt ist folgender: Der Kerl steht schon so lange unter enormem Stress. Er ist kein Psychopath, weißt du, und ..."

      Brognola schnaubte bei diesem Argument in den Hörer. "Natürlich nicht. Er ist der am wenigsten verrückte Kerl, den ich je ..."

      "Eben, das ist ja der Punkt. Falls sich herausstellt, dass er einen Haufen von "seinen Leuten" umgebracht hat – überleg mal, was das mit ihm machen würde. Wie gesagt, er steht unter Druck. Ein normaler Mann wäre schon längst zusammengebrochen. So was wie das könnte ihn knicken, Hal. Ehrlich, ich mach mir ziemlich Sorgen."

      Brognola kaute einen Moment lang auf den neuen Informationen herum, dann antwortete er: "Ich auch, Sticker. Hör zu, ich muss mit ihm reden. Sag ihm, er soll mich kontaktieren."

      "Du weißt genau, dass er das nicht macht", sagte Turrin. "Aber er schickt dir ein Paket. Es enthält Namen und Army-ID-Nummern, außerdem Seriennummern von ein paar Waffen und einem Militärfahrzeug; dann Fingerabdrücke, Fotos und was er noch so herausgefunden hat. Er möchte, dass du es dir anschaust. Ich ruf dich in genau vier Stunden wieder an. Und, Hal – ich hoffe schwer, dass du dann ein paar tröstende Worte hast, die ich an den Mann weitergeben kann."

      "Wie kriege ich das Paket?"

      "Es kommt mit dem TWA-Flug 250, Ankunft in Dulles um acht Uhr, eingeschrieben. Es ist an Harold Brown adressiert."

      "Okay", antwortete Brognola seufzend. "Ich mach das schon. In der Zwischenzeit – sag unserem Ritter in der weißen Rüstung, er soll cool bleiben, bis er was von mir hört. Er soll in Deckung gehen und da bleiben. Das musst du ihm einschärfen."

      "Er sagt, er sitzt in ihrem Spinnennetz fest", gab Turrin grimmig zu bedenken. "Er sagt, noch ein Zitat: „eine Entscheidung über Leben und Tod“ könnte ihm jeden Moment abverlangt werden. Aber ihm sind die Hände gebunden, Hal, durch seine eigenen Standards. Und das ist es, was mich beunruhigt. Besorg mir gute Nachrichten, verdammt schnell, damit ich den Kerl losbinden kann."

      "Verflucht, verflucht", murmelte Brognola nach dem Auflegen.

      *

      Er kehrte ins Schlafzimmer zurück, wo seine Frau inzwischen hellwach war.

      Leise sagte sie: "Du siehst aus, als wärst du gerade deinem eigenen Todestrieb begegnet".

      "Schlaf weiter, Helen", sagte er seufzend und begann, sich anzuziehen.

      "Du musst weg? So früh? Ohne Frühstück?"

      "Ich hol mir unterwegs was."

      "Unterwegs wohin?", wollte sie wissen. Die Frauen in Washington waren in letzter Zeit ziemlich nervös. Helen Brognola war da keine Ausnahme. "Was ist?"

      Er zog seine Hose an und blickte düster auf die Frau, mit der er seit zwölf Jahren verheiratet war. "Ein Job", antwortete er.

      "Ich wette, es ist ein Drecks-Job". Sie versuchte, ihr Unbehagen durch Flapsigkeit zu kaschieren.

      Es gab da so eine "Sache" zwischen Hal Brognola und seiner Frau – eine Art übersinnliche Verbindung. Sie wusste immer Bescheid.

      Er sagte nur ein Wort.

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