9 ungewöhnliche Western April 2020: Western Sammelband 9006. Alfred Bekker

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9 ungewöhnliche Western April 2020: Western Sammelband 9006 - Alfred Bekker

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brach ab, als wieder ein bösartiges Wimmern über den Hof raste. Dann wieherte ein Pferd abgerissen im Korral und brach zusammen. Die anderen Tiere galoppierten längs des Zaunes weiter.

      Silva warf sich an der Brunnenmauer in Deckung.

      Spinola stürmte zum weißen Adobelehmhaus zurück und holte sein Gewehr. Als er wieder über die Schwelle trat, brach im Korral mitten im galoppierenden Rudel ein weiterer prachtvoller Hengst zusammen, und aus der Ferne hallte der Klang des nächsten Schusses herüber.

      Jiminez Spinola repetierte sein Gewehr, trat an die Ecke des Gebäudes, legte die Waffe an und schoss dorthin, wo er den Pulverrauch aufsteigen sah. Der Kolben schrammte ihm hart gegen die Schulter. Feuer fuhr aus der Mündung.

      Silva robbte über den Hof zur Remise hinüber.

      Im Korral prallten die schweren Körper der jagenden Pferde gegen die sich ächzend biegenden Bretter, weil die Tiere die Kurven nicht schnell genug zu nehmen vermochten.

      Silva war in der Remise verschwunden. Wenig später erschien er jedoch mit einem Gewehr, schoss planlos nach Westen, stürmte bis zum Brunnen und warf sich dort in Deckung. Sein Keuchen war bis zu Spinola herüber zu hören.

      „Sei vorsichtig, Silva!“, rief ihm Spinola zu. „Das ist ein Wahnsinniger!“

      Die Pferde gelangten nicht zur Ruhe. Ein galoppierender Hengst wurde in den Kopf getroffen und brach zusammen, ohne dass Spinola die Kugel gehört hätte. Auch das ferne Krachen wurde indessen vom Stampfen der Hufe übertönt, und den Pulverrauch konnte er wegen des nach Westen ziehenden Staubes bereits ebenfalls nicht mehr erkennen.

      Jiminez Spinola hatte Tränen der Wut in den Augen, als er, so schnell er konnte, sein Gewehr repetierte und immer wieder schoss, bis die letzte Kugel aus dem Lauf war. Er schimpfte und fluchte und lud die Waffe mit zitternden Händen nach.

      Der Peon hatte das Feuer eingestellt. Er schaute an der Brunnenmauer vorbei ein paar Herzschläge lang nach Westen, dann richtete er sich auf.

      Abermals schlug Jiminez Spinola das Gewehr an und feuerte.

      „Er schießt nicht mehr“, sagte Silva.

      Jiminez Spinola hörte es nicht. Fast mechanisch jagte er Kugel um Kugel heraus. Die Tränen liefen ihm über das Gesicht und tropften von seinem Kinn. In den Augen brannte der Pulverrauch.

      „Er ist weg, Patron!“, rief der alte Peon mit den grauen Haaren und dem stoppelbärtigen Gesicht.

      Spinola schoss wie in Trance weiter.

      Der Krach jagte die Pferde durch den großen Korral, vorbei an den drei Kadavern, die auf der Strecke geblieben waren und mitten hindurch durch den Tümpel, aus dem das Wasser aufpritzte.

      Silva lief zu seinem schießenden Patron, rüttelte ihn am Arm und schrie: „Er schießt doch nicht mehr! Er ist weg!“

      „Was?“ Spinola ließ das rauchende Gewehr langsam sinken und starrte den Peon an.

      „Er ist weg!“

      Jiminez Spinola schämte sich der Tränen und wischte sie mit dem Ärmel von den Wangen.

      „Es schießt niemand mehr“, sagte der alte Peon noch einmal. „Es scheint ihm zunächst einmal zu reichen.“

      Jiminez Spinola wandte sich um und blickte in den Korral.

      Das Pferderudel kam am östlichen Ende des Zaunes zur Ruhe. Der Staub trieb träge über das weiße Haus. In der Umzäunung lagen die drei erschossenen Zuchthengste.

      Spinola krampfte sich das Herz zusammen, solche Schmerzen empfand er bei diesem Anblick.

      Im Korral wieherte ein Pferd und stob weiter. Angesteckt und noch von panischer Angst erfüllt folgten die anderen.

      „Schnell!“, rief Jiminez Spinola. „Hilf mir, ein Pferd zu satteln, Silva!“

      „Aber wozu?“

      „Ich werde ihn töten, diesen Killer.“

      „Er wird längst weg sein“, sagte der Peon. „Oder er lauert in einem Hinterhalt.“

      „Hilf mir, mein Pferd zu satteln!“, befahl Spinola.

      Sie liefen zum Korral. Die Pferde sprengten noch immer am Zaun entlang dahin, jagten gerade an der Fenz vorbei und bogen ab.

      „Es hat sicher keinen Sinn“, sagte Silva.

      „Hilf mir!“, beharrte Spinola.

      Sie hängten die Fenz aus und ließen sie fallen. Sie schlug in den Hof.

      Spinola nahm das Lasso vom Pfosten und stellte sich den wieder auftauchenden Pferden in den Weg.

      Die Tiere stoppten, stiegen schrill wiehernd in die Höhe und ließen die Hufe wirbeln. Furchtlos stand Spinola vor ihnen. Er kannte seine Zuchttiere und wusste, dass sie nicht über einen Menschen hinweggehen würden. Er warf das Lasso nach dem besten Pferd und fing es ein.

      Die anderen Pferde galoppierten rechts und links an ihm vorbei.

      Spinola beruhigte den Rappen, den er mit sicherer Hand gefangen hatte, führte ihn hinaus und band ihn an den Zaun. Gemeinsam mit Silva hängte er das Gatter ein. Der Peon lief zur Remise und schleppte den schweren Sattel heran.

      „Soll ich nicht mitreiten?“, fragte der Peon.

      Spinola legte dem Rappen den Sattel auf. „Du gehst ins Haus und legst das Gewehr keine Sekunde aus der Hand, bis ich wieder zurück bin, klar?“

      „Gut.“ Der Peon zuckte mit den Schultern, nahm sein Gewehr, das er an den Zaun gelehnt hatte, und wandte sich dem Haus zu.

      Zwei Minuten später ritt Spinola vom Rancho. Silva, der alte, stoppelbärtige Mann, stand im Haus und schaute ihm durch das Fenster nach.

      „Es ist unsinnig“, murmelte er. „Vielleicht warten die nur darauf, dass er sich sehen lässt.“

      2

      Jiminez Spinola zügelte sein Pferd. Das Gewehr mit dem Ellenbogen gegen die Hüfte gepresst, schaute er in den Hohlweg vor sich und lauschte.

      Es blieb still um den einsamen Reiter, der nach dem Killer seiner Pferde suchte. Er war hier richtig, das wusste er. Denn auf dem Boden sah er im Schimmern der Sonne ein paar Messinghülsen, große schwere Hülsen mit gewaltigen Pulvertreibsätzen, wie sie in eine Sharps-Rifle passten.

      Spinola blickte zurück. Er hielt am Ende des Hohlweges und war einen Saumpfad an der Felswand heraufgeritten. Weit im Osten und gut fünfzig Yards tiefer sah er seine weiße Adobelehmhütte und dahinter die Remise, den Brunnen, die Schuppen und die Korrals.

      An dieser Stelle hatte der Schütze gestanden. Mit einem guten, weittragenden Gewehr hatte er mit sicherer Hand geschossen.

      Spinola war überzeugt, dass es sich so verhielt. Um sich jedoch dessen

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