Von Ziegen, vom Fliegen, vom Scheitern und vom Siegen. Max Erich Müller
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Max Müller
Von Ziegen,vom Fliegen,vom Scheiternund vom Siegen
Längere und kürzere Geschichten
aus dem Kopf und aus dem Leben
© 2020 Max Müller
Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN
Paperback: | 978-3-347-05677-0 |
Hardcover: | 978-3-347-05678-7 |
e-Book: | 978-3-347-05679-4 |
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Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn man viele Jahre gelebt hat, hat man viel erlebt. Und wenn man es aufschreibt, entstehen Geschichten aus vielen Jahrzehnten. Ist banal, soll aber im Vorwege mal erwähnt werden, weil junge Leute sich wundern könnten, warum jemand, der sich beispielsweise im Wald verläuft, nicht einfach seine Navi-App anknipst, um wieder unter Menschen zu gelangen. 1980 gab es keine Handys, geschweige denn Smartphones oder Internet. Eine Reise nach Moskau und Taschkent hat zu Zeiten der Sowjetunion zu anderen Geschichten geführt, als sie heute denkbar wären. Und Abteilungsschlachten angeschiggerter Krawattenträger in einem Großraumbüro dürften nicht einmal im Museum der Arbeit dokumentiert sein.
Deshalb steht im Inhaltsverzeichnis zu jeder Story, egal ob erdacht oder erlebt, die Jahreszahl ihrer Handlung. Im Buch wird sie dann nur bei solchen Texten noch einmal erwähnt, bei denen sie von Bedeutung ist und nicht aus der Geschichte hervorgeht.
Danke für dein Interesse an Ziegen und am Fliegen!
Danke auch an die Frau,
die seit Jahrzehnten mit mir lebt,
und mir auch bei der Erstellung dieser Texte
wieder kritisch-solidarisch zur Seite gestanden hat
- und zwar zu jeder Seite.
Inhaltsverzeichnis
Vom guten Leben (1992)
Der Tod des Erbsenkönigs (2020)
Alles in Lack (2020)
Carl* (1978)
Thomas* (2010)
Dienst ist Dienst.*Und Schnaps ist Schnaps?? (1972)
O Gott, Boykott!* (1980)
Hamburg, Moskau, Taschkent* (1976)
Jelena (1995)
Der Landmann* (1985)
Typisch deutsch?* (2006)
Wolfsbarsch grillen (2017)
Der Uhr (2009)
Ins Rudern geraten* (1967)
Auf einer Bank (2020)
Vom zweifelhaften Sinndes Lliegens (1990)
Funktionsfunk* (2018)
Modern Times 2000*
Abblasen* (1990)
Der Vertreter-Vertreter* (1991)
Die Kellertreppe* (1980)
Frauen und Männer* (1973)
Die Rückeroberung der Liebe (2020)
Leiden schaf(f)t 1/2 (2020)
Treue 2/2 (2020)
Das Wagner-Experiment 1/4 (2020)
Der neue Wagner 2/4 (2020)
Von Wagnerzum Weltmarkt 3/4 (2020)
Miese Krise 4/4 (2020)
Glaube, Liebe, Unglaube, Hoffnung (2020)
* Aus „Der Büro-Hippie“
Vom guten Leben
Ahhhhh!
Er war 42 Jahre jung und stand so richtig voll im Saft: Beruflich lief es seit Jahren bestens. Freunde, Frau, Fressalien – alles auf Spitzenniveau. Schöne Villa in guter Lage, drei Autos vor der Tür und – das war seine Bedingung bei der Heirat gewesen – kinderlos.
Okay, er musste im Job auch was investieren: Zehn, zwölf Stunden täglich mit viel Stress und Ärger, gern auch mal am Wochenende. Der Erfolgsdruck, den er dabei oft fühlte, blieb nicht nur im Kopf, sondern legte sich, bei sehr schlechten Verkaufszahlen, auch auf Bauch und Atmung.
Aber scheiß drauf, im Moment war ihm das sowas von egal! Heute, an diesem herrlichen Sommerabend des Jahres 1992, gönnte er sich mal wieder ein paar Stunden Lebenszeit.
Er drehte die Poweranlage in seinem offenen dunkelgrünen Sportflitzer richtig laut und flog mit der schönen Frau an seiner Seite der untergehenden Sonne entgegen. Ein gutes Stück über der erlaubten Höchstgeschwindigkeit. Sie hatte eine Champagnerflasche zwischen den Knien und versuchte den Draht um den Korken zu lösen. Er sog den Rauch einer Liberty tief in die Lungen, bevor er ihn gegen die Windschutzscheibe blies und genoss, wie er sich im Sonnenlicht kurz veredelte, bevor er vom Fahrtwind fortgerissen wurde.
Auf der CD kam ein Lieblingssong. Er drehte die Anlage noch ein Stück weiter in Richtung Maximum. Der Champagnerkorken flog scheinbar geräuschlos aus Flaschenhals und Wagen. Sie lächelte, mit der Sonne im hellen, lockigen und im Fahrtwind fliegenden Haar und zeigte ihre strahlend weißen Zähne. Sie sah aus, wie Frauen in Werbespots für offene Sportflitzer aussehen, und setzte die Champagnerflasche an die Lippen. Ihr leichtes Sommerkleid flatterte im Wind und gab immer mal für Sekunden den Blick auf die Spitzen ihres BHs frei.
Er griff hinein.
Sie zuckte überrascht zusammen, riss sich den Champagner von den Lippen und prustete den Inhalt ihres Mundes auf das Holz des Handschuhfachs. Aus